Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
den Steppen von Ceranth zähneklappernd, die Augen starr nach vorne gerichtet. Seine Schuhe gaben bei jedem Schritt im niedrigen Gras ein platschendes Geräusch von sich, als lösten sie sich in der Nässe allmählich auf.
    »Wovon?«, fragte Deneb nach einer Weile des Schweigens, als sein Freund schon glaubte, er sei so müde, dass er ihn nicht gehört habe.
    »Vom tagelangen Herumlaufen in einem so üblen Dreckswetter, dass es einem die Haut vom Fleisch zieht. Die berühmten Reiseberichte von Galba und Marvis, die Bendíras immer so gerne liest, hören sich an, als würde dort, wo sie entlangkommen, ständig die Sonne scheinen.«
    Deneb blieb stehen und kicherte in sich hinein, was sich zu einem Hustenanfall auswuchs, der erst endete, als er stillstand, seinen Rucksack ins nasse Gras gleiten ließ und Pándaros ihm auf den Rücken klopfte.
    »Galba und Marvis ...«, keuchte er und fing erneut so heftig zu lachen an, dass sein Kamerad nicht mehr sagen konnte, ob die Nässe, die ihm über das Gesicht lief, nun aus Regentropfen oder Tränen bestand. »Ich habe gerade versucht, mir diese beiden Schwätzer in einem derartigen Wetter vorzustellen. Die würden heulend zusammenbrechen. Jemand hat mir einmal erzählt, sie wären nie aus Mellan hinausgekommen. Ihre großartigen Reiseberichte seien ein einziger Schwindel – aber gut erzählt.«
    Pándaros sah in den trüben, regenverhangenen Himmel, bevor er wieder sein Gesicht von dem harten Niederprasseln der Regentropfen abwandte. »Diesen eiskalten Regen können wir nicht mehr lange aushalten. Wenn es noch länger so stürmt, holen wir uns früher oder später den Tod.«
    Zum ersten Mal hatte einer der beiden deutlich ausgesprochen, was sie schon länger in Gedanken mit sich herumschleppten. Das entsetzliche Wetter war alles andere als zum Reisen geeignet. Erst recht nicht für zwei ältere Männer, die es in ihrem bisherigen Leben nicht gewohnt gewesen waren, sich überland zu Fuß durchzuschlagen.
    »Zuerst diese ungewöhnliche Hitzewelle, die alle Frühlingsblüten verbrennt«, überlegte Deneb mit nachdenklich gerunzelter Stirn. »Dann schlägt sie auf dem Höhepunkt in diesen andauernden Wolkenbruch um, der mindestens genauso merkwürdig ist. In diesem Jahr spielt das Wetter wirklich verrückt.«
    Pándaros musterte die diesigen Regenschleier, die sie umgaben. Das einzige halbwegs zuverlässige Anzeichen einer Richtung bestand darin, dass die Dunkelheit im Osten am frühesten verschwand und es im Westen am längsten hell blieb.
    »Fragst du dich etwa auch, ob zwischen dem Wetter und dem, was Ranár mir im Traum erzählt hat, ein Zusammenhang besteht?« Während er sprach, begann er weiter durch das nasse Gras zu stapfen.
    »Nun ja«, sagte Deneb zögernd, »aus irgendeinem Grund wollen die Serephin unsere Welt zerstören. Zwei der Wächterdrachen haben sie bereits umgebracht, wenn das stimmt, was Ranár dir berichtet hat. In der Schriftrolle, die wir von den Flammenzungen erbeutet haben, heißt es: Die Wächterdrachen sind Runland. Ihre schützende Kraft ist die Kraft dieser Welt. Wenn zwei von ihnen fort sind, welche Folgen hätte das wohl für Runland?« Er hielt inne, bevor er mit einem Arm, von dem Regen in Rinnsalen herabtroff, um sich wies. »Vielleicht sehen wir die Auswirkungen bereits«, schloss er düster.
    »Ich hoffe bei allen Göttern und Geistern, dass du dich irrst«, murmelte Pándaros. »Aber was die alten Texte aus der Schriftensammlung betrifft, neigst du leider nur selten dazu, falsch zu liegen. – Wer sind die Serephin? Ranár hat angedeutet, du könntest etwas über sie wissen. Bist du jemals über diesen Namen gestolpert?«
    Deneb lief eine Weile stumm neben ihm her, bevor er den Kopf schüttelte. »Nein, gelesen habe ich ihn nie. In der Schrift von Anaria über die Wächterdrachen taucht er auch nicht auf. Aber irgendwo habe ich den Namen schon einmal gehört.«
    Unvermittelt blieb er stehen. Sein regenüberströmtes Gesicht erhellte sich, als er an T’lar und die Schriftensammlung – seine Schriftensammlung – zurückdachte. »Aber natürlich!«, rief er. »Dieser Endar hat ihn erwähnt. Dass ich mich daran nicht gleich erinnert habe!«
    »Ein Endar?«, fragte Pándaros verwundert. Die Erstgeborenen verließen ihre Heimat in den Mondwäldern kaum, und dass einer von ihnen in eine so große Stadt voller Menschen wie Sol reiste, kam noch seltener vor.
    »Ay, ein Elf.« Deneb nickte eifrig. »Er tauchte vor einigen Monaten in der

Weitere Kostenlose Bücher