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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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inne. »Bei Cyrandith!«, stieß er hervor. »Sind sie das wieder?«
    Pándaros schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Es hört sich nach viel weniger Tieren an.« Er setzte zu einem weiteren Satz an, aber bevor er etwas sagen konnte, galoppierten die Urheber des Getrappels bereits über die Hügelkuppe.
    Es waren fünf Pferde, deren Ähnlichkeit zu der wilden Herde sofort ins Auge fiel. Sie wiesen dasselbe graue Fell und schwarze Läufe auf, aber sie trugen Geschirr und Reiter, von denen sie nun zielstrebig über den Hang zu ihnen gelenkt wurden.
    Die Männer auf den Pferden waren in braunes Leder gekleidet. Sie trugen keine Tuniken, sondern lange Hosen. Drei von ihnen besaßen dünne Schnurr- und Kinnbärte, waren ansonsten aber glatt rasiert. Ihre schwarzen Haare hatten sie zu Zöpfen zusammengebunden, die ihnen weit über die Schultern hinabreichten. An den Satteln ihrer Pferde hingen Kurzbögen und Köcher mit Pfeilen.
    »Steck das Messer weg«, raunte Pándaros Deneb zu, der es sofort in eine Tasche seiner Robe wandern ließ. Er selbst streckte beide Arme in einer Geste der Begrüßung aus. Die Reiter schienen darauf nicht weiter zu achten und wurden auch nicht langsamer, sondern sprengten bis dicht an sie heran. Erst jetzt zügelten sie ruckartig ihre Pferde, von denen zwei schnaubend auf die Hinterläufe stiegen, so dass Pándaros und Deneb besorgt näher zusammenrückten. Die Reiter hatten die beiden Priester und das tote Fohlen umzingelt. Mit einem raschen Blick über die Schulter sah Pándaros, dass den am Fuß der Anhöhe lauernden Wölfen nun endgültig zu viele Menschen anwesend waren. Mit eingezogenen Ruten machte das Rudel, dass es davonkam. Der Priester beneidete die vierbeinigen Gesellen um ihre Fähigkeit zu einer geschwinden Flucht. Die strengen Gesichter der Neuankömmlinge verhießen nichts Gutes.
    » Ablah scarra escadhin!«, herrschte einer der Männer ihn mit hoher, heiserer Stimme an. Pándaros starrte ihn verwirrt an. Er wusste nicht einmal, ob ihm eine Frage gestellt worden war, geschweige denn, was der Mann von ihm wollte.
    Der Reiter wiederholte seine Anrede, etwas lauter und ungeduldiger. Die beiden Männer rechts und links von ihm murmelten etwas, das Pándaros nicht verstand. Als er hinter sich die Gemeine Sprache der Menschen von Runland vernahm, fuhr er herum.
    »Seid Heilige Mann? Heilige Mann von Sol?«
    Dieser Reiter hatte in einem schweren Akzent gesprochen: Obwohl er nur schlecht zu verstehen war, hatte Pándaros die Worte erraten. Er nickte vorsichtig, unsicher, ob es eine gute Idee war, die Vermutung des Mannes zu bestätigen.
    Auf dem Gesicht des Fremden zeigte sich nun ein breites Grinsen, das seinen dünnen Schnurrbart zum Zittern brachte. »Weit fort von Sol, ay?«
    Pándaros nickte erneut. »Ay«, sagte er seufzend. »Wir sind weit fort von Sol.«
    »Was sind das für Leute?«, zischte Deneb unruhig neben ihm.
    »Nomaden«, murmelte Pándaros. »Steppenbewohner. Sei vorsichtig mit dem, was du sagst. Das hier ist ihr Land.«
    Der Reiter, der zuerst gesprochen hatte, stieg nun vom Pferd, so schnell, dass seine Füße den Boden berührten, kaum dass er ein Bein über den Rücken seines Tieres geschwungen hatte. Der Blick seiner harten dunklen Augen wanderte von Pándaros zu Deneb und glitt an ihm herab bis zu dessen Händen.
    » Scarred ingla dan!«, knurrte er ihn mit finsterer Miene an. Dieser wich ängstlich einen Schritt zurück und wäre beinahe über das tote Fohlen gestolpert. Der Fremde ergriff Denebs Arm und riss ihn hoch, wobei er seine Gefährten reihum ansah und erneut eine schnelle Folge von Worten in einer Sprache ausstieß, die den beiden Priestern unbekannt war. Das Blut des Fohlens leuchtete im hellen Tageslicht auf Denebs Fingern. Der kleine Archivar blieb stocksteif stehen, zu verdattert, um zurückzuweichen.
    »Er sagt: Ihr – Diebe«, erklärte der Mann, der sie schon zuvor in der Gemeinen Sprache angeredet hatte. Er lächelte nun nicht mehr, sondern hörte sich so nüchtern an, als verkündete er ein richterliches Urteil.
    Dieser Satz löste die Lähmung des Archivars. »Wir sind keine Diebe!«, empörte er sich. Ruckartig riss er sich von dem Mann los, der seinen Arm wie ein Beweisstück hochhielt. Der Nomade holte sofort aus und schlug dem Priester seine Faust ins Gesicht. Deneb fiel mit einem erstickten Schrei rückwärts und landete auf dem Bauch des toten Fohlens. Blut spritzte aus seiner Nase und troff auf das graue Fell des Tieres.

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