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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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bemerkten. Es war Deneb, dem als Erster auffiel, dass sich etwas verändert hatte.
    Wir kommen nicht mehr so schnell voran wie zu Beginn , hörte Pándaros seinen Freund sagen. Die Geister der Reisepilze hatten ihn ebenfalls vernommen.
    Wir sind ja gleich da, es ist nicht mehr weit, nicht mehr weit , wisperte der Chor ihrer Stimmen.
    Und es ist kalt geworden , fügte Pándaros hinzu. Die goldenen Funken vor ihm leuchteten auf, wie sie es immer taten, wenn sie sprachen. Doch diesmal funkelten sie dabei weniger hell als sonst. Ihm schien, als bemühten sie sich mit einem Mal angestrengt, es zu vermeiden, Aufmerksamkeit zu erregen. Nicht so laut, dumme alte Männer! Selbst eure Gedanken schreien! Redet euch um Kopf und Kragen, wenn ihr nicht aufpasst. Ab jetzt müsst ihr sehr leise und sehr vorsichtig sein, oder die Tore zum Kalten Reich öffnen sich nicht nur für den Jungen, den ihr sucht.
    Bevor einer der beiden Priester etwas darauf entgegnen konnte, bemerkten beide beinahe gleichzeitig das fahle Licht, das in der Dunkelheit aufglomm. Ein bleiches Leuchten, als schiene der Wintermond auf einen zugefrorenen See, blühte in blassblauen Flecken um sie herum. Pándaros fröstelte. Allein schon der Anblick dieses kalten Schimmers ließ ihn bis ins Mark frieren. Atemwölkchen erzitterten vor seinem Mund. Er betrachtete das fahle Licht genauer, das nun hell genug schien, um den Ort zu beleuchten, in den sie herabgeschwebt waren. Eis glitzerte in kleinen und großen Flecken an den Wänden und auf dem Boden einer langgezogenen Höhle. Im hinteren Teil des gedrungenen Schachtes war es zu einer regelrechten Wand zusammengewachsen und erhellte die Umgebung schwach mit seinem matten Schein.
    Offenbar waren sie an den Wurzeln des Weltenbaums angekommen. Sie konnten die dunkelbraunen Spitzen von der Decke der Höhle herabragen sehen, wo sie das feste, gefrorene Erdreich durchbrochen hatten. Die Wurzeln waren so dick wie menschliche Oberschenkel. Manche von ihnen ragten nach der Art von Tropfsteinen tief in den Raum herab.
    Eine Bewegung hinter einer besonders langen und dicken Wurzelspitze, die beinahe eine der blass schimmernden Eisflächen am Boden der Höhle berührte, ließ Pándaros herumfahren. Eine kleine Gestalt lugte vorsichtig hinter dem faserigen Strang hervor.
    Obwohl sie in der beinahe völligen Finsternis kaum zu sehen war, wusste der Priester sofort, um wen es sich handelte. Die Erkenntnis traf seinen Geist mit der Unmittelbarkeit eines stechenden Geruchs.
    Dort drüben ist Eigin! Ich kann ihn sehen. Die Reisepilze haben uns tatsächlich zu ihm geführt.
    Pándaros hatte sich Deneb zugewandt, aber der schimmernde Geistkörper seines Freundes schwebte nicht in die Richtung der Gestalt, die sich hinter dem riesigen Wurzelstrang versteckte, sondern hielt etwas rechts davon auf eine Biegung in der Höhle zu. Was suchte er denn dort?
    Da bemerkte der Priester einen Schatten, der sich hinter die Biegung zurückzog. Wie konnte der Junge denn so schnell die Entfernung zwischen der Wurzel und dem hinteren Teil der Höhle zurückgelegt haben? Verwirrt sah er sich um.
    Das kleine Wesen versuchte sich immer noch mehr schlecht als recht hinter der herabhängenden Wurzel zu verbergen. Dabei lugte mehr als die Hälfte seines Kopfes hervor. Anders als die Geistkörper der beiden Priester bestand diese Gestalt nicht aus leuchtenden Lichtsplittern, sondern sah aus wie ein schemenhaftes Abbild eines tatsächlichen Menschen. Pándaros erblickte ein beinahe kugelrundes, blasses Gesicht unter pechschwarzen, kurzgeschnittenen Haaren, die dem Kind in glatten Strähnen in die Stirn fielen.
    In der stofflichen Welt hatte der Priester Watanjas Sohn nur mit geschlossenen Lidern gesehen, aber nun musterten ihn weit aufgerissene dunkle Augen mit einer Mischung aus Argwohn und Furcht.
    Komm, mein Junge! , hörte er Deneb sagen. Hab keine Angst, ich will dir nichts Böses.
    Mit wem redete sein Freund da? Eigin stand doch hier, direkt vor ihm! Er sah über die Schulter. Sein Blick fiel voller Überraschung auf einen weiteren Jungen, der Eigin wie aus dem Gesicht geschnitten war, und der nun allmählich um die Biegung herum und auf Deneb zugeschlichen kam. Das Kind bewegte sich so zögernd und vorsichtig wie ein Reh, das sich zum Trinken einem Bachlauf näherte und dabei seine Deckung im Unterholz aufgab. Es hatte beide Handflächen aufeinandergelegt, als hielte es etwas darin verborgen.
    Deneb, der Pándaros Verwirrung spürte, sah sich zu ihm um

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