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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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beobachteten sprachlos und mit offenen Mündern, wie die Serephinfrau und der Krieger wie auf einen unsichtbaren Befehl hin gleichzeitig ihre Hände bewegten, als formten sie zwischen ihnen etwas, das nur sie selbst sehen konnten. Der Wind riss an ihren Kleidern, dennoch schwankten sie nicht, während sich Enris und Neria krampfhaft festhalten mussten, um nicht von der Säule fortgerissen zu werden. Die Kampfgeräusche um sie herum verzerrten sich zu einem wilden Heulen. Eine weitere graue Rauchkugel formte sich wirbelnd zwischen den Händen des Serephinkriegers. Er schleuderte sie von sich, auf Jahanila zu, die ihm beinahe gleichzeitig mit einem gelben Feuerball antwortete. Die beiden Kugeln prallten in der Mitte zwischen den beiden Gegnern aufeinander und vermengten sich zu einem einzigen hell aufflammenden, grau-goldenen Ball. Beide Serephin hielten ihre Arme weiterhin ausgestreckt. Ein durchdringendes Summen ging von der Kugel aus, das Enris’ Zähne im Mund so schmerzhaft vibrieren ließ, dass er sie hart aufeinander beißen musste. Seine Augen tränten und sein Blick verschwamm. Der Ball ruckte einmal in Nerias Richtung, dann wieder in die des Kriegers, während die beiden weiter ihre Arme gegeneinander gerichtet hielten.
    Plötzlich zerbarst die Kugel mit einem mächtigen Donnerschlag. Ein greller Feuerblitz schoss aus ihrem Inneren heraus und zerbarst in Hunderte von glitzernden Metallsplittern, die in alle Richtungen geschleudert wurden. Laute Schmerzensschreie ertönten, als sich die Splitter in die Körper von Reshari wie Serephin bohrten. Binnen eines einzigen Augenblicks torkelten die Kämpfenden blutüberströmt und zusammengekrümmt auf dem Platz um das Podest umher, ohne sich weiter um ihre Gegner zu scheren. Die Auseinandersetzung war vergessen. Alle waren nur noch bemüht, die erhaltenen Wunden mit Hilfe ihrer Magie so gut es ging zu verschließen.
    Das sich drehende Podest hatte Enris und Neria davor gerettet, von den Splittern durchbohrt zu werden. Als diese über den Platz fegten, hatten sie sich gerade in dessen Deckung befunden. Doch sie waren nicht die Einzigen, die keinen Splitter abbekommen hatten. Noch immer standen sich Jahanila und der Serephinkrieger aufrecht gegenüber. Die Geschosse, die aus ihrer beider Magie entstanden waren, hatten ihre Schöpfer um Haaresbreite verfehlt. Entsetzt blickte der Serephin von der immer noch stetig weiter um sich wirbelnden Säule aus auf seine verletzten Kameraden herab. Diesen Moment der Unaufmerksamkeit nutzte Jahanila. Sie sprang auf den Serephin zu und umfasste ihn mit ihren Armen. Die beiden stürzten von der Stange herunter und kamen hart am Boden des Platzes auf. Mit letzter verbliebener Kraft drückte Jahanila ihren Gegner auf die Steinplatten. Der Krieger keuchte und wand sich, aber es gelang ihm nicht, die Serephinfrau von sich herabzuwälzen.
    »Hör jetzt endlich auf!«, schrie Jahanila ihn an. »Reicht es dir immer noch nicht, was ihr angerichtet habt? Spar dir deine Kräfte gefälligst für die Maugrim, die wirst du noch genügend brauchen können!«
    Sie befürchtete schon, dass der Krieger sie nicht vernommen hätte, aber der Druck auf ihren Körper ließ nach. Sie beschloss, das Wagnis einzugehen, ließ ihn los und wälzte sich von ihm herab. Er versuchte nicht weiter, sie anzugreifen, sondern blieb schwer atmend auf dem Rücken liegen. Als Jahanila endlich auf ihren noch immer schwankenden Füßen stand, sah sie sich um. Das Sternendenkmal auf dem Podest drehte sich unverändert wild um sich selbst. Enris und Neria hielten sich krampfhaft fest, um nicht fortgerissen zu werden. Jahanila streckte die Hände aus und schloss die Augen. Ihre Finger erfühlten das Getriebe im Inneren der Säule, ohne es zu berühren, und schlossen sich um die Antriebsräder. Allmählich verlangsamte sich das Drehen. Schließlich stand das Denkmal mit einem letzten harten Ruck gänzlich still. Aber Enris und Neria hielten sich auch weiterhin fest und wagten es nicht, loszulassen, als befürchteten sie, der tödliche Reigen würde im nächsten Augenblick erneut beginnen.
    »Ihr seid jetzt sicher«, rief Jahanila ihnen zu. »Kommt herunter!«
    Enris ließ die Stange los, an die er sich geklammert hatte. Ihm schwindelte, und beinahe wäre er gestürzt. Vorsichtig berührte er Neria, die ihre Augen öffnete, und half ihr ebenfalls hinab. Der Anführer der Reshari trat auf Jahanila zu. Sein Gesicht war blutüberströmt, und auf der silbernen Rüstung leuchteten

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