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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Leben für immer gewichen war, die eisige, bleierne Gewissheit, dass sich die geliebten Lippen nie wieder zu einem Lachen oder einem Kuss öffnen würden, die Kälte des leeren Weltenraums zwischen gleichgültig funkelnden Sternen.
    Oh weh, oh weh, zu spät! , kreischten die Reisepilze in Panik. Die Totenhände sind da! Lasst euch nicht von ihnen fangen!
    Pándaros, der gerade das Letzte der kleinen Tiere in seinen endlos auffüllbaren Rucksack gestopft hatte, fuhr herum und wollte einem der eisblauen Schwaden ausweichen, doch er war zu langsam. Wie ein tastender Finger aus klirrender Kälte traf ihn der schimmernde Hauch an der Brust. Sofort war es ihm, als würden aus der Welt um ihn herum alle Farben versickern und nur noch Schattierungen von Grau zurücklassen. Irgendwo weit weit fort hörte er Deneb und die Geister der Reisepilze wild schreien, aber es kümmerte ihn nicht mehr. Ein tödlicher Frost hatte ihn gepackt und hielt ihn in seiner eisigen Umklammerung. Dies war das Kalte Reich, dies waren die Totenhände, zielstrebig und erbarmungslos nach jenem greifend, das warm und lebendig war, um es für immer zum Stillstand zu bringen, bis irgendwann alles in Cyrandiths Traum in Kälte und Finsternis erstarrt sein würde.

8
    Die graue Kugel hatte die Hand des Serephins kaum verlassen, als sie auch schon ihre Form verlor. Sie zog sich blitzschnell in die Länge und verwandelte sich in einen etwa zwei Fuß langen Pfeil von derselben aschgrauen Farbe. Das Geschoss flog auf Enris zu, doch es erreichte sein Ziel nie. Ein Feuerball schnellte schräg hinter der mittleren Säule hervor und traf das Geschoss noch im Flug. Es flammte hell auf und verbrannte binnen eines Moments zu einer davonwehenden Aschewolke.
    Dem verletzten Serephinkrieger entfuhr ein wütender Aufschrei. Sein Blick suchte denjenigen, der seinen Schuss vereitelt hatte, und fand ihn.
    »Was mischst du dich ein, verflucht?«, herrschte er die fremde Serephinfrau in der roten Robe einer Feuerpriesterin an. Sie stand regungslos inmitten des Kampfgetümmels um sie herum auf der anderen Seite des Podestes.
    »Lass den Temari zufrieden«, gab Jahanila kühl zurück. »Er ist mit meiner Erlaubnis hier.«
    Sofort schritt der Krieger auf sie zu, während seine Hände erneut nach vorne schnellten. Jahanila bemerkte, dass er seine Schmerzen so gut zu unterdrücken schien, dass er nicht einmal hinkte. Sie kannte die Anzeichen – der Krieger war in einen Kampfrausch verfallen. Es war sinnlos, auf ihn einzureden. Er würde erst dann wieder zu sich kommen, wenn einer von ihnen besiegt am Boden lag. Mit einem weiten Satz sprang sie auf das Podest. Der Serephin folgte ihrer Bewegung mit den Armen und schickte ihr eine weitere Kugel hinterher. Diesmal verwandelte sich das Geschoss nicht in einen Pfeil, als es die Hände seines Erschaffers verließ, sondern blieb rund, ein harter, schwarzgrau glänzender Ball. Jahanila sprang über ihn hinweg und erklomm eine der Stangen, die von der Säule in der Mitte des Podestes abstanden. Mit einem knirschenden Schlag, als hätte ein Bleibarren eine Glocke getroffen, prallte die Kugel gegen die Säule und zersplitterte. Die Bruchstücke hagelten über das Podest. Ein Splitter traf Jahanila unterhalb ihres linken Auges und riss ihr eine tiefe Wunde ins Gesicht. Weitere Bruchstücke verletzten ihren Handrücken, aber sie ließ die Stange nicht los, sondern zog sich an ihr hoch. Enris und Neria, die sich über der Serephinfrau festhielten, beobachteten mit weit aufgerissenen Augen, wie Jahanila leichtfüßig auf der Stange entlanglief, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Ebenso gut hätte sie sich auf einer breiten Straße voranbewegen können.
    Die Kugel, die der Serephinkrieger auf sie abgeschossen hatte, musste das Getriebe im Inneren der Säule beschädigt haben, denn sie drehte sich immer schneller um sich selbst. Der Serephin setzte Jahanila auf das Podest hinterher. Beinahe hätte ihn eine der Stangen, die ihm nun mit immer größerer Geschwindigkeit entgegenkamen, wieder hinabgestoßen. Doch der Krieger duckte sich geschwind und sprang nun seinerseits auf die Stange, an deren Ende Jahanila inzwischen angekommen war. Sie stand auf einer der Sternenkugeln, einem dunkelgrün leuchtenden Ball, größer als die meisten anderen. Obwohl sich die Säule inzwischen rasend schnell um sich drehte und die Stangen selbst auf und nieder schwangen, hielt sich Jahanila so aufrecht, als stünde sie auf festem Boden. Enris und Neria

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