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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Mincanial, euch beide brauche ich, damit ihr zusammen mit mir unsere Hauptstreitmacht anführt. Wir werden uns auf die Maugrim stürzen, sobald die Speerspitze ihres Heeres durch unseren Zauber ausgeschaltet wurde. Es wird bestimmt nicht leicht werden, sie zu besiegen. Aber mit etwas Glück liegt der Vorteil auf unserer Seite. Wenn die Falle, die wir für sie vorbereitet haben, zuschnappt, dann nimmt sie einen nicht unerheblichen Teil ihrer Streitmacht vom Spielbrett.« Alcarasán hielt inne, bevor er weitersprach. »Mir ist klar, was ich euch aufbürde, und besonders euch beiden. Aber ich weiß mir keinen anderen Rat mehr. Wir haben alle Möglichkeiten wieder und wieder durchgesprochen, und es endet immer an diesem Punkt: Die Maugrim werden den Köder nur schlucken, wenn wir bereit sind, unsere eigenen Krieger sterben zu lassen.«
    »Ich habe immer geahnt, dass es einmal so enden würde«, sagte Onduria düster. »Du musst dir keine Vorwürfe machen. Ich bin jederzeit bereit, für Mehanúrs Rettung mein Leben zu geben.«
    »Du hast leicht reden!«, brach es aus Mincanial heraus. »Wenn dein Körper stirbt, wirst du in den Häusern der Wiedergeburt zu neuem Leben erstehen. Da ist es leicht, sich in einen aussichtlosen Kampf zu stürzen. Aber was ist mit meinem Bruder? Er ist jung, ebenso wie ich. Wenn er stirbt, wird alles, was er einmal war, ausgelöscht sein!«
    »Sei still«, fiel Felagarin ihm ins Wort.
    »Aber ...«
    »Ich kann für mich selbst sprechen«, warf der Serephin bestimmt ein. Mincanial, dessen Pflicht es war, als jüngerer Bruder dem älteren Verwandten zu gehorchen, schwieg sofort.
    »Wir sind die Bewahrer der Stadt«, sagte Felagarin. »Unsere Stärke liegt darin, dass wir tun, was getan werden muss, ohne an uns selbst zu denken. Wenn Alcarasán meint, dass Mehanúr nur durch unseren Tod gerettet werden kann, dann bin ich gerne bereit, für die Sicherheit der Stadt und ihrer Bewohner mein Leben zu lassen.«
    »Unser Plan ist die einzige Hoffnung, die wir noch besitzen«, bestätigte Alcarasán. »Glaubt nicht, dass mir diese Entscheidung leicht fällt.«
    »Das wissen wir«, erwiderte Onduria. »Du tust nur, was als Anführer der Bewahrer deine Pflicht ist.«
    »Ihr ... ihr seid ja wahnsinnig, alle miteinander«, schrie Mincanial verzweifelt auf. »Bruder, komm zur Vernunft! Du wirst deine Familie verlieren. Ich werde dich verlieren!«
    »Denkst du, das wüsste ich nicht?«, gab Felagarin mit erstickter Stimme zurück. »Aber wir haben eine Aufgabe zu erfüllen.«
    »Unsere Aufgabe kümmert mich nicht. Ich will nicht, dass du stirbst.«
    »Mach es mir doch bitte nicht noch schwerer. Ich – wohin willst du? Bleib hier!«
    Mincanial antwortete ihm nicht. Hinter dem zugezogenen Vorhang hörte Alcarasán eilige Schritte, dann wurde eine Tür geöffnet und zugeschlagen.
    »Es tut mir so leid«, sagte sein jüngeres Selbst. Der tiefe Kummer in seiner Stimme war für den Alcarasán in seinem Versteck kaum zu ertragen.
    »Dir muss überhaupt nichts leid tun«, entgegnete Felagarin. »Wenn dein Plan gelingt, werden wir nicht nur die Stadt retten, sondern auch gleichzeitig den Maugrim einen vernichtenden Schlag zufügen.«
    »Wenn es einen anderen Weg gäbe, ich ginge ihn – ohne zu zögern. Das musst du mir glauben!«
    »Natürlich glaube ich dir. Es macht mich stolz, ein Teil deines Plans zu sein, auch wenn ich seinen glücklichen Ausgang nicht erleben werde. Er wird gelingen, davon bin ich überzeugt. Ich kenne dich schließlich lang genug. Wir haben uns beide mehr als einmal das Leben gerettet.«
    Alcarasán hörte nicht mehr, was sein jüngeres Selbst darauf antwortete. Es war ihm gleich. Leere Worthülsen, die nur schlecht die Tatsache bemäntelten, dass er zwei seiner besten Freunde umbrachte. Gleichgültig, mit wie vielen Begründungen man es versehen mochte, und egal wie felsenfest die beiden beteuerten, dass es ihre Wahl war, ihr Schicksal anzunehmen und für die Rettung der Stadt den Köder zu spielen – letzten Endes war und blieb er es, der sie auf die dunkle Strasse geschickt hatte, an deren Ende der Tod auf sie wartete.
    Der Rest der Unterhaltung, das Gespräch über die genaue Ausführung des Plans, rauschte an ihm vorbei, als handle es sich nicht um Worte, sondern um das Murmeln des Nachtwinds, der hinter den geschlossenen Fenstern entlangstrich, während die Zeit verging. Es gab noch viel zu bereden, bevor Vendaras, Felagarin und Onduria schließlich den Raum verließen.
    Die beiden

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