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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Antwort ihr auf der Zunge lag. Sie hallte in ihm als höhnisches Echo wider.
    Wenn sie zurückkommen.

12
    Das Haus des Lukianis hatte sich von einem Augenblick zum nächsten in einen schwärmenden Bienenstock verwandelt. Die Cazozrin , die Ritualfanfaren, erklangen von jedem der sechs Ecktürme. Ihr schriller Klang, verstärkt durch die Magie, die in die Instrumente gewoben worden war, rollte durch die Straßen. Jeder, der auf dem Nandaronta unterwegs war und es hörte, drehte sich so abrupt um, als wäre er von einem Schlag getroffen worden.
    Alcarasán legte seinen Kopf in den Nacken und sah an dem weißen Stein eines der beiden Türme neben dem Haupteingang empor. V’lur und En’secta hatten die Reihen der Dächer noch nicht erklommen, aber das Tageslicht zwischen den Häusern trug bereits etwas von ihrem Glanz.
    So hatte es damals auch angefangen. Kurz nach dem Aufgang der beiden Sonnen hatten die Maugrim den Äußeren Verteidigungsring gestürmt.
    Er hatte nicht geschlafen, sondern war in der Nähe des Hauses geblieben und hatte abgewartet, während die Nacht zum Morgen vorangeschritten war und vor seinen Augen der tote Mincanial in der Dunkelheit schwebte, wo auch immer er seinen Blick richtete. Er zweifelte nicht an dem Entschluss, den er gefasst hatte. Im Gegenteil. Mit jeder weiteren Stunde in der Finsternis härtete er sein Herz gegen jeden möglichen Zweifel an dem, was er sich selbst zu tun befohlen hatte. Als das Alarmsignal der Cazozrin schließlich in ohrenbetäubender Lautstärke anhob, erschien es ihm wie der befreiende Hieb eines Henkers, der sein Opfer endlich von der Qual des Wartens erlöste.
    Das Haupttor zum Haus des Lukianis öffnete sich. Aus dessen Innerem eilten die bewaffneten und geharnischten Anführer der Serephinkrieger, ein silbern glänzender Strom, der sich schnell auseinanderfächerte, kaum dass er auf die Straße vor dem Gelände traf. Die Krieger machten sich auf den Weg zu den Truppen, die sie befehligten. Die Schlacht um Mehanúr würde binnen kurzem in vollem Gang sein.
    Ohne zu zögern, schloss sich Alcarasán einer Handvoll Serephin an, die dem Äußeren Verteidigungsring zustrebten. Er wusste, dass sich dort auch die Unterkünfte der Krieger befanden. Mit etwas Glück würde es niemandem auffallen, wenn sich unter denen, die den Maugrim entgegenstürmten, noch ein weiterer Serephin befand, der zu keiner Kampfgruppe gehörte.
    Von Alcarasán dem Bewahrer wurde erwartet, dass er die Verteidigungstruppen vom Inneren der Stadt aus befehligte. Ihn zusammen mit einfachen Kriegern aus dem Äußeren Stadttor stürmen zu sehen, würde bestimmt Verdacht erwecken. Also hielt er seinen Abstand zu den Kameraden, die er verfolgte. Da er eine Senithar-Rüstung und einen Helm mit Nasenschutz trug, der einen großen Teil seines Gesichtes verbarg, war er jedoch nicht besonders besorgt, dass ihn jemand erkennen würde.
    Sein anderes Selbst, das in diese Zeit gehörte, musste inzwischen wieder wach sein. Dieser Alcarasán erinnerte sich bestimmt nicht mehr daran, dass ihn jemand mit einem Schlafzauber belegt hatte. Er würde annehmen, dass ihn die schlimmen Ereignisse der letzten Nacht so zugesetzt hatten, dass er das Bewusstsein verloren hatte. Vielleicht war er aufgrund der wenigen Stunden ohne Gewissensbisse und Kummer besser dazu in der Lage, seine Gedanken auf das auszurichten, was getan werden musste.
    Er war den Serephin in den Äußeren Verteidigungsring gefolgt. Die Krieger vor ihm hatten ein langgezogenes Gebäude erreicht, dessen hintere Längsseite mit der Außenmauer abschloss. Rechts und links von ihm befanden sich weitere dieser Häuser, jedes von ihnen im Gegensatz zu den meisten anderen Bauwerken in Mehanúr nicht mit einer Kuppel versehen, sondern mit einem leicht schrägen Flachdach. Sie schimmerten so schneeweiß wie der Rest aller Gebäude innerhalb der Stadtmauern und sahen aus wie übergroße Steinblöcke, die beim Bau der Stadt liegengeblieben waren und darauf warteten, dass irgendjemand kommen und etwas ähnlich Beeindruckendes aus ihnen heraushauen würde wie das Abbild des Tempels von Nurdupal auf dem Nandaronta.
    Die Serephin teilten sich auf. Jeder von ihnen verschwand in einem der Gebäude. Alcarasán blieb in einigem Abstand vor dem Eingang stehen und wartete ab, während der Klang der Cazozrin selbst aus dieser Entfernung so ohrenbetäubend durch die Straßen hallte, als stünden die Türme, von denen herab sie erschallten, gleich um die nächste Ecke. Er

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