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Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Runlandsaga - Die Schicksalsfestung

Titel: Runlandsaga - Die Schicksalsfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Ihre Stimme war nur noch ein schnelles Flüstern, das beinahe von dem lauten, malmenden Geräusch verschluckt wurde, als sich nun die Torflügel zu öffnen begannen.
    »Nimm meine Hand«, befahl Alcarasán.
    » Was? «
    »Tu es. Sieh dich doch um, in all dem Gedränge wird es nicht weiter auffallen.«
    Eiskalte Finger, ein wenig zitternd, berührten seine. Er griff zu und hielt sie fest, während sie beide unverwandt nach vorne blickten und inmitten des dichten Pulks der Krieger in die Schatten des Torbogens eintauchten. Es gab nun kein Zurück mehr. Ihm blieb nur, weiter vorwärts zu gehen wie die Serephin vor ihm und jene, die dicht hinter ihm nachdrängten. Der letzte Akt des Stückes, das die Schicksalsherrin für ihn geträumt hatte, begann. Er hoffte, dass er den Mut finden würde, ihn bis zum Ende aufrecht durchzustehen. Seine Hand drückte fest die der unbekannten Frau neben ihm, und sie drückte zurück.
    Die schwindelerregende Empfindung von heftiger Übelkeit, die er in der Nähe des Tores verspürt hatte, traf Alcarasán mit voller Wucht, als er aus dem Schatten der Stadtmauer heraus und auf die Hügelkuppe trat. Beinahe wäre er gestolpert. Er musste aufstoßen, saurer Geschmack brannte ihm in der Kehle. Als er über die Schulter seines Vordermannes nach vorne sah, stockte ihm der Atem. Neben ihm zog die Kriegerin scharf die Luft ein. Ein Raunen ging durch den Zug der Verteidiger.
    Vor ihnen erstreckte sich die leere Ebene bis zum Rand des Hügels, eine mit dichtem Gras bewachsene Fläche. An ihrem Rand hatte sich das Heer der Maugrim versammelt. Sie waren in Bewegung, es schien, als kämpften sie mit aller Macht darum, vorwärtszukommen, die Entfernung, die zwischen ihnen und ihrem verhassten Feind lag, hinter sich zu lassen und sich in den blutigen Kampf zu stürzen. In der ersten Schlachtenreihe sah Alcarasán die großen Käfer, die ihn und die anderen gleich bei ihrer Ankunft in dieser Zeit angegriffen hatten. Ihre massigen Körper erschienen selbst auf diese Entfernung wie große Felsbrocken. Sie warfen sich wieder und wieder gegen etwas Unsichtbares, das sie daran hinderte, weiter voranzukommen. Dicht über ihnen hingen dunkle Wolken von Clar’catt, so laut summend, dass sie sogar über das aufgeregte Kreischen der Kriegstrompeten hinweg zu hören waren, ein weiteres Instrument in der durch die Ebene rollenden Musik, die von Kampf und Tod kündete. Selbst in ihrer noch immer erfolglosen Anstrengung, den unsichtbaren Schutzwall einzurennen, war ihr zielgerichteter, verbissener Hass so schreckenerregend, dass keiner der Serephin davon unbeeindruckt blieb. Leise Stimmen waren zu vernehmen, gesprochene wie gedachte. Nicht wenige davon waren Gebete, an die vier Drachen der vier Tempel, an die Götter der Ordnung, ja sogar an die Schicksalsherrin. Das aus dem offenstehenden Stadttor strömende Heer schritt weiter voran und auf die Schlachtreihe der Maugrim zu, ohne anzuhalten. Noch immer hielt Alcarasán die kalte Hand der Kriegerin neben sich fest.
    »Ich glaube, mir wird übel«, raunte sie mit gepresster Stimme.
    »Atme tief durch«, entgegnete er ihr ebenso leise. Er drückte sanft ihre Finger und schickte ihr durch diese Berührung, was er selbst an Kraft entbehren konnte. Ihm war, als würde er an einem eisigen Wintertag in einer Welt fern von Vovinadhár seinen Mantel öffnen. Sofort spürte er die feindselige Kraft, die von der Magie der Maugrim ausging, deutlich stärker als noch eben zuvor. Sie umwehte ihn wie ein eisiger Wind, der ihm tief in die Knochen fuhr. Dennoch gab er der Kriegerin soviel von seiner Kraft, wie er selbst entbehren konnte. Sie floss wie ein warmer Strom von seinem Herzen in seine rechte Hand und von dort in ihren Körper. Sofort spannten sich die Muskeln ihres Körpers an, als hätte sie ein Blitz getroffen.
    Ich danke Euch! Das hättet Ihr nicht tun müssen!
    Ich wollte es aber. Du wirst gleich alle Kraft brauchen, die du aufbringen kannst. Wir müssen das Heer der Maugrim eine Weile abwehren, so lange, bis wir von so vielen von diesen Drecksdingern wie möglich umgeben sind. Um so mehr von ihnen reißen wir mit uns, wenn die Falle zuschnappt.
    Der durchdringende Befehl, stehenzubleiben, ertönte, sowohl in seinem Geist als auch in seinen Ohren. Die Krieger um ihn herum blieben stehen. Mit lautem Klirren wurden Schwerter aus ihren Scheiden gezogen. Die beiden Serephin, die bis jetzt einander die Hände gehalten hatten, griffen ebenfalls nach ihren Waffen.
    Nehmt

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