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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Euch gehört habe.«
    »Das ist nicht mein eigentlicher Name«, erwiderte Ranár. »So hieß der Temari, dessen Körper ich übernahm.«
    Alcarasán erwartete, nun den tatsächlichen Namen seines Gegenübers zu erfahren, aber Ranár ging nicht weiter darauf ein.
    »Ich heiße euch im Heerlager des Ordens der Stürme willkommen. Die Verräter um Oláran haben einst die Festung erbaut, in der wir uns befinden.«
    »Aber ich nehme an, dass dieser Raum hier Euer Werk ist.« Alcarasán drehte sich um sich selbst, um ihn etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Ihm fiel auf, dass, in welche Richtung er auch blickte, er immer wieder für winzige Bruchteile von Momenten etwas am Rande seines Gesichtsfeldes sah, das zu dem eigentlichen Turmzimmer gehören musste. Ein Teil des marmorierten Bodens wurde durchscheinend, und an seiner Stelle erschien grauer Steinboden, sowie der Rand eines Teppichs aus grob gewebtem Stoff. In einer verspiegelten Wand tauchte ein breiter, mit Büchern und Schriftrollen fast völlig zugedeckter Tisch auf, ohne dass irgendein Möbel im Raum gestanden hätte, zu dem dieses Abbild hätte gehören können. Einen weiteren Moment lang war es Alcarasán, als würde ihn ein kühler, nach Seetang und Salz riechender Duft umwehen, bevor er wieder fort war, als hätte es ihn niemals gegeben. Die Bilder in seinen Augenwinkeln verschwanden, sobald er seinen Blick direkt auf sie richtete.
    Im Gegensatz zu Jahanila, die noch nie außerhalb von Vovinadhár gewesen war, wusste Alcarasán, der einmal einen Ozean erblickt hatte – wenn auch nicht in der Welt von Runland –, woher dieser eigentümliche Geruch stammte. Seine Begleiterin dagegen zog mit einem Gesichtsausdruck aus Verwirrung und Angewidertheit Luft durch ihre Nüstern. Sie musste wohl gerade dasselbe gerochen haben wie er.
    Ranár zeigte noch immer sein zufriedenes, breites Lächeln. »Ihr habt Recht. Meine Schöpferischen Worte haben diesen Ort geschaffen. In einer Umgebung, die mich an Vovinadhár erinnert, fällt es mir leichter, meine menschliche Gestalt zu ertragen.«
    Sein Lächeln nahm ab, ohne völlig aus seinem Gesicht zu verschwinden. Er blickte an sich herab. »Wenn ich schon in diesem langsam verfallenden Körper hausen muss, solange unser Auftrag hier andauert, dann will ich wenigstens so viel von der Welt dort draußen verbannen, wie ich nur kann. Auch wenn sie zuweilen wunderschön anzusehen ist, so erinnert sie mich doch nur an die verhassten Verräter. Lange wird es sie zum Glück nicht mehr geben.«
    »Nun, dafür sind wir hier«, sagte Jahanila. »Der Maharanár unseres Ordens wies uns an, Euch seine Grüße zu überbringen und Euch auf jede Art zu unterstützen, die Ihr für richtig anseht. Er hat völliges Vertrauen in Eure Fähigkeiten, was die Angelegenheit der Verräter und ihrer Geschöpfe betrifft.«
    »Terovirins Vertrauen freut mich«, erwiderte Ranár. »Ich kann nicht sagen, ob ich ihn schon persönlich kennengelernt habe, aber selbstverständlich habe ich viel über ihn gehört. Er soll dem Ältestenrat von Gotharnar nun schon seit über hundert Zyklen vorstehen, und das zur Zufriedenheit aller.«
    »Er hat uns für die Dauer dieses Auftrags Eurem Befehl unterstellt«, sagte Alcarasán. Wieso weiß er nicht, ob er Terovirin schon einmal begegnet ist?, fragte er sich, bemüht, seinen Gedanken abzuschirmen. Laut fuhr er fort: »Solange wir uns in dieser Welt aufhalten, haben wir die Befehle des Kreises der Stürme auszuführen, wenn die Anordnungen keine direkte Gefahr für unseren Orden darstellen.«
    Ranár breitete seine Arme aus. »Eine Zusammenarbeit zwischen dem Orden der Flamme und dem Kreis der Stürme. Das hat es seit den Tagen unserer Kriege gegen die Maugrim nicht mehr gegeben.« Das Echo seiner Stimme hallte durch den Raum.
    Sogar die Geräusche, die wir hören, passen zu der Größe, die er diesem Ort verliehen hat, dachte Alcarasán beeindruckt. Das kleine Turmzimmer, in dem wir uns tatsächlich befinden, ist beinahe völlig verschwunden. Nur wenn ich mich sehr anstrenge, taucht es für Momente in meinem Geist auf. Aber was ist schon Wirklichkeit. Die Wirklichkeit beginnt nicht außerhalb von mir, sondern im Inneren meines Verstandes, der sie mir erklärt. Das ist das Erste, was man lernt, wenn man beginnt, die Schöpferischen Worte auszusprechen.
    »Kommt«, fuhr Ranár fort. »Lasst mich euch etwas herumführen und zeigen, wie weit wir mit unserem Plan schon vorangeschritten sind.«
    Er wandte sich um und

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