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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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dessen Kamerad, der seinen Dolch bereits auf Enris gerichtet hatte, Arcad zu. Der Elf schien ihn nicht zu beachten. Er führte einen zweiten Faustschlag gegen den Kehlkopf seines Gegners. Die Augen des Mannes schienen aus seinen Höhlen herauszuplatzen. Röchelnd griff er sich an den Hals. Gleichzeitig riss Arcad ihm das Beil aus der Hand und parierte mit einer einzigen fließenden Bewegung den ersten Dolchstoß des anderen Angreifers.
    Enris, der den Elfen noch immer bewegungslos anstarrte, glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Arcads Schnelligkeit war schier unglaublich! Nur noch ein Angreifer stellte eine Bedrohung dar. Der Mann wandte ihm den Rücken zu und hatte die Augen auf den Endar gerichtet. Enris‘ Herz schlug einen dröhnenden Trommelwirbel.
    Du musst etwas tun. Du wirst umkommen, wenn du nichts tust. Themet wird umkommen, und die anderen auch.
    Er sprang hinter den Piraten und riss mit seinem Arm, den er dem Kerl unter den Hals legte, dessen Kopf zurück in den Nacken. Aber dieser Gegner war kräftig. Er drehte seinen Oberkörper ruckartig nach rechts und links, um Enris wieder abzuschütteln. Dabei gelang es ihm, seine Zähne in den Arm des jungen Mannes zu schlagen. Enris schrie vor Schmerz laut auf, doch er ließ nicht los. Heiße Wut ließ ihn nur noch fester zupacken. Endlich bekam er seinen Arm wieder unter das Kinn des Piraten. Arcad trat zu ihnen, holte aus und hieb dem Mann das Beil in den Bauch. Die Waffe grub sich durch das lederne Wams und versank tief im Fleisch des Piraten, der sich wild aufbäumte. Laut zu schreien war ihm unmöglich, weil ihm Enris‘ Arm die Luft abdrückte. Nur ein Röcheln entkam seinem Mund. Arcad zog das Beil aus der Wunde. Eine rote, tropfende Schnur von Eingeweiden, die an der blutgetränkten Klinge hingen, rutschte hinterher.
    Der Dolch des Mannes fiel in den Sand. Enris ließ den Piraten los. Als er seinen schmerzenden Arm hob, sah er Abdrücke von Zähnen auf seiner Haut, umrandet von winzigen Blutstropfen. Arcad drehte sich indessen zu dem ersten Angreifer um, der sich ihnen wieder näherte. Der Mann warf einen entsetzten Blick auf das verschmierte Beil, stolperte zurück und rannte in die entgegengesetzte Richtung davon.
    Enris hob den Dolch auf. Er war froh, dass dessen Besitzer auf dem Bauch lag und er die heraushängenden Gedärme des Sterbenden nicht sehen konnte.
    Grimmig nickte Arcad in seine Richtung. »Ich habe dir doch gesagt, dass du gleich eine Waffe bekommen würdest!«
    Enris‘ Augen suchten den Strand ab. Er hoffte, Themet zu finden, konnte jedoch den hünenhaften Mann, der den Jungen in seine Gewalt gebracht hatte, nicht entdecken. Suvare, Calach und Corrya hatten sich einer Gruppe von Angreifern in den Weg gestellt, die auf die alten Leute zugerannt waren. Teras und Daniro waren, wie Suvare es ihnen zugeschrien hatte, neben Escar und Arene gesprungen. Gemeinsam eilten sie zum Boot, das an der Wasserlinie auf Grund lag. Mirka rannte ihnen voraus. Dicht hinter ihnen half der hagere Morovyr seinem Herrn dabei, mit den anderen Schritt zu halten. Tolvanes Gesicht war so bleich wie die Kreidefelsen in der Ferne. Er hatte sichtlich Mühe, auf den Beinen zu bleiben, aber sein Hausverwalter, der ihn untergehakt hatte, zerrte ihn unerbittlich weiter. Während Suvare und die beiden Männer ihre Waffen gezogen hatten, um den Flüchtenden in ihrem Rücken etwas Zeit zu verschaffen, waren Eivyn und die beiden Hafenarbeiter von mehreren Piraten umstellt worden. Der Seemann war der Einzige, der eine Waffe besaß – ein Messer. Naram und Garal wehrten sich, so gut sie konnten mit ihren Fäusten, aber gegen Angreifer mit Dolchen und Knüppeln konnten sie nichts ausrichten. Von einem Stich in die Brust getroffen brach Naram schließlich zusammen. Als Enris sah, wie der Mann aus Andostaan mit dem Gesicht voran in den Sand fiel, schrie er auf.
    Arcad fuhr herum und rannte ohne zu zögern auf die Gruppe zu, die nun verstärkt auf Eivyn und Garal eindrang. Enris folgte ihm, so schnell er konnte. Unbändiger Zorn hatte ihn ergriffen, seit er von dem Piraten gebissen worden war. Es war nicht so sehr der Schmerz, der ihn wütend gemacht hatte, denn dieser klang bereits wieder ab, sondern vor allem die blutigen Male auf seinem Arm. Im Rennen sah er aus den Augenwinkeln, wie Larcaan und Thurnas ebenfalls von mehreren Piraten gestellt wurden, aber er hielt nicht an. Es geschah zu viel auf einmal, und die anderen beiden waren schneller zu erreichen.
    Teras und Daniro

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