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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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insektenähnlichen Wesen, wie riesige gehörnte Käfer mit massiven Plattenpanzern, von wahren Kampfmaschinen, die mit ihren klauenartigen Gliedmaßen alles zerrissen, was sich ihnen in den Weg stellte. In gewaltigen Schwärmen zogen sie über das Land, immer auf der Suche nach ihrer nächsten Beute. Die Solion waren sogar in der Lage, sich an einzelne Worte aus der Sprache jener Wesen zu erinnern. Es bestand kein Zweifel: Sie waren auf Maugrim getroffen!
    »Bei den Augen des Weißen Drachen!«, stieß Jahanila hervor.
    Ihr Ausruf drang durch Alcarasáns Gedanken wie ein abgeschossener Pfeil durch dünne Seide. Die Flammen, zu denen sich ihr Körper umgeformt hatte, heller, dichter und heißer als das Feuer, in das sie eingetaucht war, bebten, als hätte die Serephinfrau ein heftiger Schauer durchfahren. Alcarasán spürte die Welle von Erregung, die von seiner Begleiterin ausging. Einen Augenblick später erreichte sie auch ihn selbst. Sein Flammenkörper begann stärker zu pulsieren. Er fühlte ihre Überraschung, als hätte sein eigener Geist sie hervorgebracht. Nur Terovirins Gestalt blieb völlig unberührt von Jahanilas Ausruf. Ruhig saß der Maharanár ihnen gegenüber und ließ sich nicht für einen Moment anmerken, dass Jahanila gerade dem Vertrauten des Lamazhabin ins Wort gefallen war.
    Alcarasán verbannte unwillig die Gefühle seiner Begleiterin wieder aus seinem Geist. Nicht zu fassen! In der Zeit seiner Abwesenheit war sie ebenso gut im Aussenden wie im Empfangen geworden. Kein Wunder, dass der Älteste Interesse an ihrer Entwicklung zeigte. Aber sie hatte noch eine Menge zu lernen, vor allem Beherrschung.
    Ay, es waren tatsächlich Maugrim gewesen, dachte er.
    Wie kann das sein? Jahanilas Gedanken bebten noch immer vor Überraschung. Wir hatten sie doch alle ausgerottet! Sie hielt für einen Augenblick inne, dann verbesserte sie sich. Ich meine, ihr hattet sie ausgerottet. Als ich geboren wurde, waren sie schon längst verschwunden.
    Wir waren zu selbstsicher geworden , ließ sich Terovirin nun vernehmen. Seine Worte flossen wie ein kühler Strom durch Alcarasáns Geist – gleichmäßig brennende blaue Flammen aus Eis.
    Jeder von uns, der damals in Mehanúr gekämpft hatte, wusste, dass dort nicht alle Maugrim umgekommen waren. Ein Netz dieser Größenordnung konnte nicht völlig dicht gewebt werden. Natürlich waren einige von ihnen der großen Falle entkommen, durch welche die ersehnte Wende im Krieg gegen die Maugrim herbeigeführt worden war. Doch wir waren so erleichtert darüber, Mehanúr, unser Leben und das der Temari, die unter unserem Schutz standen, gerettet zu haben, dass wir dieses Wissen mehr und mehr in den Tiefen unserer Erinnerung vergruben. Wir ließen uns von unseren Brüdern und Schwestern in Vovinadhár als Helden feiern, denen ein unerwarteter und gänzlicher Sieg gelungen war. Und da wir auch nie wieder etwas von den Maugrim hörten, waren wir im Laufe der Äonen schließlich davon überzeugt, dass selbst die wenigen, die uns entkommen waren, ihr verdientes Ende gefunden hatten.
    Schweigen trat ein, nur die Flammen tanzten geräuschvoll um die brennenden Körper der drei Feuerdrachen.
    Alcarasán nahm dies als ein Zeichen seines Lehrers, fortzufahren. Unsere Brüder und Schwestern auf Arras sandten sofort Boten nach Vovinadhár. Die Lamazhabin der vier Städte trafen sich im Geheimen, um über diese beunruhigenden Neuigkeiten zu beraten. Sie wollten es vermeiden, uns alle in Sorge zu versetzen. So beschlossen sie, den Orden der Flamme damit zu beauftragen, den augenblicklichen Aufenthaltsort der Maugrim in Erfahrung zu bringen. Wir sollten so viel wie möglich über ihre Lebensumstände herausfinden, vor allem darüber, ob sie hinsichtlich ihrer Zahl und ihrer Waffenstärke eine erneute Bedrohung für unser Volk darstellten. Genauer gesagt: Ich sollte es herausfinden.
    Es wurde mir verboten, mit meiner Familie oder meinen Freunden über diesen Auftrag zu sprechen. In ihren Augen verließ ich Vovinadhár, weil mich das Fernweh gepackt hatte, weil ich die Siedlungen unserer Brüder und Schwestern in den Randgebieten der von uns erforschten Welt kennen lernen wollte und auf Abenteuer aus war. Die wahren Gründe für meinen Aufbruch musste ich sogar vor meinen Eltern verborgen halten.
    Das erste Ziel meiner Suche war Arras. Von dort aus reiste ich den Solion hinterher, in der Hoffnung, von ihnen noch mehr über die Maugrim in Erfahrung zu bringen, als dies den Bewohnern unserer

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