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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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seine winzigen Augen starrten den Elfen unfreundlich unter zusammengezogenen Brauen an. »Ich kann mich nicht erinnern, Euch schon einmal in Andostaan gesehen zu haben. Was spricht ein Fremder, der keine Familie in dieser Stadt hat, der hier keinen Besitz sein Eigen nennt, zu uns von Flucht?«
    Der Endar senkte seine Arme und trat mit der Harfe in seinen Händen bis dicht vor das Podest. Tolvane war sichtlich bemüht, eine gelassene Miene zu wahren. Die anderen Mitglieder des Rates beobachteten ihn gespannt.
    »Ich bin Arcad, der Harfenbauer«, erwiderte er. »Es ist wahr, ihr Ratsmitglieder. Ich war mit Margon, Thaja und einigen anderen in der Festung. Der Mann, der die Verbrecher anführt, hielt uns dort gefangen, doch wir konnten aus der Meeresburg fliehen. Ich war es, der Tolvane vor der Gefahr warnte, die der Stadt droht.«
    »Dafür dankt Euch Andostaan«, unterbrach Tolvane.
    Enris, der gespannt verfolgte, welchen Verlauf die Versammlung mit Arcads Eingreifen zu nehmen begann, musste zugeben, dass der Ratsherr trotz seines schlechten Gesundheitszustandes nicht an Redegewandtheit verloren hatte.
    »Wegen Barams und Eures Berichtes findet diese Versammlung ja statt. Aber ich kann nicht allem folgen, was Ihr und der junge Mann, der offenbar auch jetzt nicht von Eurer Seite weicht, zu berichten hattet.«
    Für einige Zeit war Tolvanes Blick zu Enris geschweift, bevor er wieder auf dem Elfen ruhte. Enris‘ Herz schlug schneller. Der Alte mochte krank und erschöpft sein, aber er war weder blind noch dumm. Er hatte sie alle genau beobachtet, seitdem der Endar das Wort ergriffen hatte. Auch die anderen Ratsmitglieder musterten die Gruppe, aus der Arcad hervorgetreten war, jetzt genauer.
    Larians Mund öffnete sich überrascht, als er etwas abseits von den Sitzreihen den Sohn seines Freundes aus Tyrzar erkannte. Am liebsten wäre Enris erneut in die Nacht davongelaufen. Doch dann richtete er sich ein wenig mehr auf und erwiderte kühl den Blick des Kaufmanns. Sollte er ihn doch für einen Versager halten, für einen Träumer ohne Geschäftssinn! Er würde nie wieder vor jemandem wie Larian in die Knie gehen. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie Suvare ihn prüfend ansah, dann aber ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Elfen vor dem Podest richtete.
    Tolvane hatte sich inzwischen an die Männer rechts und links von sich gewandt. »Meine Freunde aus dem Rat! Ich hatte leider nicht mehr genügend Zeit, euch alle Einzelheiten zu berichten, die ich von diesem Endar hier und seinem jungen Freund über die Verbrecher in Carn Taar erfuhr. Aber selbst wenn wir noch eine Gelegenheit gefunden hätten, uns vor dieser Versammlung über Arcads Bericht zu unterhalten, so hätte ich ihm nicht viel Glauben geschenkt. Was er mir erzählt hat, klingt einfach zu unglaublich.«
    »Zu unglaublich?«, fragte der Elf mit schneidender Stimme. »Etwa so unglaublich wie ein toter Magier und eine tote Heilerin, die es mit zweimal so vielen Männern hätten aufnehmen können, wie denen, die sich gerade in Carn Taar verschanzen?«
    »Bitte, Arcad!« Tolvanes Stimme hatte wieder einen angestrengten Ton angenommen, als koste es ihn große Kraft, diese Auseinandersetzung zu einem Ende zu bringen. »Ich weiß, was Ihr hier vor allen Leuten zum Besten geben wollt – die Geschichte von dem magischen Portal in den Höhlen unter der Festung, davon, dass einer der Verbrecher ein fremdes Wesen im Körper eines Menschen ist, und dass er ganze Horden von seiner Art durch das Portal nach Runland bringen will.«
    »Wie?«, fuhr der ältere Ratsherr mit der dichten Haarmähne auf. »Tolvane, was hat das zu bedeuten? Sitzen wir hier wegen der Mörder in der Festung, oder um uns verrückte Geistergeschichten anzuhören?«
    Unruhige Stimmen wurden im Saal laut. Der Ratsherr hob kurz die Hände. »Seid unbesorgt, Bürger von Andostaan! Es besteht keine Gefahr für euch. Die Stadtwache hat vor dem Eingang zur Meeresburg Stellung bezogen. Keiner der Männer darin wird entfliehen können.«
    »Ihr begeht einen entsetzlichen Fehler, Tolvane!«, stieß Arcad bitter hervor. »Aber ich gebe es auf, Warnungen auszusprechen, an die niemand glauben will. Ich habe getan, was in meiner Macht stand. Alles, was ich jetzt noch zu sagen habe, ist: Flieht aus der Stadt, so schnell wie möglich! Es liegen mehrere Schiffe im Hafen. Dieser Frau hier«, er deutete auf Suvare, »gehört eine Tjalk. Sie ist bereit, einige Bewohner der Stadt aufzunehmen. Andere Khorin lassen sich

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