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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Hals steckte, der es ihm unmöglich machte, die richtigen Worte zu finden und sie dem Mann entgegenzuschleudern, den er so sehr verachtete, Worte, die Larian wie Pfeile treffen sollten, um ihn vor Scham niederzustrecken.
    Jemand packte ihn hart am Arm. Enris fuhr herum und starrte in ein strenges Gesicht, das er wiedererkannte, wenn er sich auch immer noch nicht an den Namen erinnern konnte. Wie war der riesige Kerl so schnell vom Eingang bis zum Podest gelangt? Er hatte ihn nicht mal kommen hören.
    »Es reicht jetzt!«, herrschte der Hauptmann der Stadtwache ihn an.
    Arcad trat zu ihm. »Lasst ihn los! Er hat nichts getan, er ist nur etwas lauter geworden.«
    Der Griff um Enris‘ Arm lockerte sich nicht. Eher packte er nun noch härter zu. Der Wachmann wandte sich an den Elfen, um etwas zu erwidern, als Tolvane ebenfalls an den Rand des Podestes trat.
    »Corrya! Lass den jungen Mann los! Es ist in Ordnung.«
    »Wie ihr wünscht.«
    Enris trat einen Schritt von dem Anführer der Wache weg, als dieser ihn freigab und ihn dabei weiter misstrauisch musterte. Sein Arm schmerzte. Der Kerl war kräftig genug, um den Fußboden mit ihm zu wischen. Außerdem schien er bereit, ihn sich auf einen Wink des Ratsherrn hin sofort wieder zu greifen. Erst jetzt dachte Enris daran, wie heruntergekommen er mit seinem blauen Auge und der verkrusteten Messerwunde im Gesicht aussehen musste. Kein Wunder, dass dieser Corrya ihn anstarrte, als ob er einen gefährlichen Verrückten vor sich hätte.
    »Es tut mir leid«, sagte Tolvane, ohne dass irgendein wirkliches Bedauern in seiner müden Stimme zu hören gewesen wäre, »aber es ist sicher besser, wenn ihr die Versammlung jetzt verlasst. Ihr seid keine Bewohner dieser Stadt. Deshalb könnt ihr auch nicht verstehen, wieso wir unser Zuhause nicht leichtfertig aufgeben würden. Wenn ihr davon überzeugt seid, dass uns ein Unheil droht, das über ein paar Verbrecher dort oben in der Festung hinausgeht, dann nehmt das Schiff dieser Frau und verlasst Andostaan. Aber wir hier werden ...«
    Er kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu vollenden. Mehrere Schreie ertönten vom Eingang der Halle her. Die Flügeltür, die nur angelehnt gewesen war, wurde so heftig aufgestoßen, dass sie mit einem Knall gegen die hintersten Bankreihen stieß. Zwei Männer der Wache stürmten in den Saal. Ihre Gesichter waren angstverzerrt. Einige der Umsitzenden sprangen vor Schreck von ihren Bänken auf.
    »Flieht! Lauft!«, brüllte der eine Wachmann. »Die Meeresburg ist voller Krieger, und sie kommen hierher!«
    Weitere Männer der Wache stürmten durch den Eingang stürmten. Einer von ihnen, ohne Helm und mit blutüberströmten Gesicht, brach nach wenigen Schritten auf dem Boden zusammen.
    »Sie sind dicht hinter uns!«, schrie ein anderer, der sich bückte, um nach seinem verletzten Kameraden zu sehen. »Haut ab, bevor sie euch den Weg abschneiden!«
    Nun waren auch die Letzten der Stadtbewohner auf den Beinen. Ein ohrenbetäubender Lärm brandete im Saal auf. Viele der Anwesenden schrien in Panik, andere riefen sich zu, schnell das Weite zu suchen.
    »Beruhigt euch, beruhigt euch!«, rief Tolvane erschrocken, doch niemand achtete auf ihn. Die Leute drängten und schoben sich auf den Eingang der Halle zu. Mirka sprang mit schreckensstarrem Gesicht einer Gruppe von Männern hinterher, die sich in dieselbe Richtung drückten, aber Enris griff ihn hart am Kragen und zog ihn zu sich zurück.
    »Lass mich! Bist du verrückt?«, stieß der Junge hervor und schlug mit seinen Armen um sich, ohne sich losreißen zu können.
    »Wir bleiben alle zusammen«, befahl Enris. »Willst du zertrampelt werden? Der Eingang ist dicht!«
    Corrya packte einen der beiden Wachmänner, der bis an den Rand des Podestes gelaufen war, als hätte ihn nur dieses Hindernis davon abhalten können, einfach immer weiter und weiter zu rennen.
    »Was ist passiert?«, herrschte er ihn an.
    Der Mann starrte ihn für einen Moment aus leeren und weit aufgerissenen Augen an, ohne etwas zu erwidern. Corrya schüttelte ihn heftig, bis Leben in den Blick des Wachmanns zurückkehrte.
    »Es sind so viele«, sprudelte es aus ihm heraus. »So viele ... wie konnten die alle in der Festung sein, ohne dass wir das wussten? Da kommt ein ganzes Heer auf uns zu!«
    »Das Portal«, sagte Enris tonlos. »Es ist offen!«
    Tolvane blickte ihn vom Rand des Podests aus bestürzt an. »Bei der Träumenden!«, murmelte er, kaum hörbar vor dem Durcheinander verängstigter Rufe

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