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Runlandsaga - Feuer im Norden

Runlandsaga - Feuer im Norden

Titel: Runlandsaga - Feuer im Norden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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sich um das Problem in der Festung kümmern, kein Grund zur Sorge.
    »Bestimmt haben viele von euch inzwischen gehört, was geschehen ist. Die Fremden, die wahrscheinlich in den letzten Tagen mit einem der Schiffe in unserer Stadt ankamen, verschafften sich Zugang zu Carn Taar und halten die Festung besetzt. Das ist ein Problem, dem wir uns mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, stellen müssen. Die Meeresburg ist seit undenklichen Zeiten ein Teil unserer Verteidigung gegen Seeräuber. Wir werden es nicht zulassen, dass diese Verbrecher die Kontrolle über die Festung behalten. Im Augenblick befindet sich bereits ein Teil der Stadtwache vor den Toren zu Carn Taar, um die Lage zu beurteilen und dafür zu sorgen, dass die Männer darin nicht entkommen können.«
    Enris vernahm neben sich ein Geräusch, das sich wie ein verächtliches Schnauben anhörte. Er wandte seinen Kopf und sah Arcad, dessen Gesicht die inzwischen leidlich bekannte Mischung aus Ungeduld und Ärger offenbarte.
    »Dieser Dummkopf!«, zischte er leise. »Wir haben ihm alles berichtet, was wir erlebt haben, aber er macht ihnen immer noch weis, es ginge hier nur um ein paar Fremde in der Festung. Er spricht nicht einmal darüber, dass es Tote gegeben hat!«
    Enris richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Tolvane.
    »... euch hoffentlich beruhigt zu haben. Andostaan ist nicht in Gefahr, und Carn Taar wird, wie ich bereits erwähnte, gut bewacht.«
    Ein Mann in einer der vorderen Bänke stand auf und hob die Hand. Mehrere Sitzende in seiner Nähe wandten sich ihm zu.
    »Besteht wirklich keine Gefahr für die Stadt? Was ist mit Baram hier?« Er zeigte auf den alten Schmied, der einige Reihen hinter ihm saß und bei der Nennung seines Namens den Kopf gehoben hatte. »Einer der Männer hätte ihn beinahe getötet. Er hat erzählt, dass die Wachleute, die heute in der Meeresburg Dienst hatten, von diesen Verbrechern umgebracht worden seien. Baram, sag selbst, was passiert ist.«
    »Ay, lass hören!«, ertönte eine weitere Stimme aus den hinteren Reihen. Das Gemurmel im Saal, das sich bei den letzten Worten des Mannes erhoben hatte, nahm an Lautstärke zu. Tolvane sah eilig zu seinem rechten Sitznachbarn hinüber, dem älteren Mann, der als Letzter das Podest betreten hatte. Der Ratsherr strich sich mit einer Hand durch den Vollbart, während er Tolvanes Blick erwiderte, und zuckte die Achseln.
    »Ich kann euch sagen, was passiert ist«, ertönte Barams Stimme, angestrengt, aber beinahe so tief und durchdringend wie eh und je. Der Schmied hatte sich von seinem Platz erhoben. Er stützte sich auf einen Mann mittleren Alters neben ihm, der bemüht war, ihn dazu zu bringen, wieder auf seiner Bank Platz zu nehmen. Erregt flüsterte er in Barams Ohr, aber der Alte schüttelte mit einer widerwilligen Miene den Kopf, nicht ohne sich weiter an der Schulter des Mannes festzuhalten.
    »Diese Dreckschweine da oben in der Meeresburg haben unsere Freunde umgebracht. Das ist verdammt noch mal passiert! Nivas, Pezarin, Valgat – sie sind tot! Ich selbst wär auch beinahe auf das Totenboot gegangen.«
    Seine Stimme zitterte, wie vor nur schwer in Zaum gehaltener Wut. »Also erzählt uns hier nichts davon, dass wir uns keine Sorgen machen sollten. Da oben laufen ein paar Mörder frei herum, und wir sind hier, weil wir verflucht besorgt sind. Besorgt, dass sie wieder entkommen, ohne dass wir sie zur Rechenschaft gezogen hätten!«
    Zustimmende Rufe hallten durch den Saal. Tolvane hob beschwichtigend die Hände. Auf Enris wirkte er wie einer der Priester im Tempel des Sommerkönigs, wenn sie während der Hohen Festtage die Teilnehmer an den Ritualen segneten. Doch niemand achtete auf diese Geste. Erst als er seine Stimme erhob, wurde es leiser im Raum.
    »Verlasst euch darauf, Bürger von Andostaan! Wir werden diese Männer für ihre Taten bezahlen lassen. Niemand darf ungestraft jemanden aus unserer Mitte ermorden. Ich habe mich mit den anderen Ratsmitgliedern besprochen. Wir sind übereingekommen, dass wir den Familien der Opfer eine Entschädigung zukommen lassen werden. Alle hier Anwesenden seien versichert, dass wir niemals die Taten der Männer vergessen werden, die für die Sicherheit unserer Stadt die Rüstung der Wache anlegten und in ihr starben.«
    Über das faltenlose Kindergesicht des dicklichen kleinen Ratsherrn, der links von Tolvane saß, zog ein Anflug von Missbilligung. Enris konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass Tolvane in Wirklichkeit

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