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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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dieses Tor öffnet, bringt es einen an einen anderen Ort, sobald man hindurchschreitet?«, wollte Margon wissen.
    Ranár nickte.
    »So ist es. Aber dazu muss man erst die Magie wecken, die in ihm schläft. Es ist kein gewöhnliches Tor, dessen Flügel man einfach mit den Händen aufstoßen kann.«
    »Kann man durch ein Quelor auch in eine andere Welt reisen?«
    Ranárs Augen musterten ihn belustigt.
    »Es gibt Portale, die dazu geschaffen wurden«, antwortete er. »Du bist sehr neugierig, alter Temari. Aber wenigstens scheinst du mit etwas wacheren Augen durch dein kurzes Eintagsfliegenleben zu laufen als fast alle anderen deiner Art. Wenn mehr Temari so wären wie du, dann hätten wir ein ernsthaftes Problem.«
    Margon runzelte die Stirn.
    »Was meint Ihr damit?«, fragte er. Seine Überraschung und Verwirrung über die letzten Sätze des Fremden ließen den dumpfen Schmerz in seinem gebrochenen Arm in den Hintergrund seines Geistes treten.
    »Habt Ihr es immer noch nicht begriffen?«, meldete Arcad sich zu Wort.
    Er hatte schon so lange geschwiegen, dass Margon, obwohl er unmittelbar neben dem Elfen stand, leicht zusammenzuckte, als hätte dieser sich von hinten an ihn angeschlichen.
    »Ranár ist ein Serephin.«
    Der alte Magier atmete hörbar aus, während der Fremde ihn weiter belustigt beobachtete.
    Das also war die Erklärung für die gewaltigen Kräfte dieses Wesens! Hinter seinem menschlichen Aussehen verbarg sich mehr, als die Augen verraten konnten. Dieser Ranár gehörte zu einer der Alten Rassen, von denen er einst in den Mondwäldern gehört und die Arcad kurz zuvor im Turm der Nadel erwähnt hatte. Was hatte der Elf gesagt? Sie seien Gestaltwandler. Nun, dieser hatte offensichtlich die Gestalt eines Menschen angenommen. Es konnte kein Zufall sein, dass dieses Wesen gerade jetzt aufgetaucht war, da Arcad sich an dem verborgenen Tor zu schaffen gemacht hatte. Der Elf hatte versucht, ihnen etwas Wichtiges zu enthüllen. Dazu hatte er weit ausgeholt und ihnen von den Serephin erzählt. Was immer es sein mochte, das Quelor und die Wesen der Art Ranárs waren miteinander verstrickt.
    »Wenigstens das hast du richtig erraten«, antwortete der Fremde, an Arcad gewandt.
    »Ich habe einige von Eurer Art kennen gelernt, als ich Runland verließ«, sagte Arcad. »Aber ich glaube nicht, dass Ihr einer von ihnen seid.«
    Ranárs Lächeln verschwand. Für einen Moment blitzte blanker Hass in seinen Augen auf. Er ging einen Schritt auf Arcad zu, sodass dieser nun dicht vor ihm stand. Ihre Gesichter berührten einander fast. Der Elf hielt dem Blick des Wesens, das er als Serephin bezeichnet hatte, zwar reglos stand, aber seine Miene verriet Unsicherheit. Margon war überzeugt, der Fremde würde sich auf Arcad stürzen und ihn töten.
    Doch nichts davon geschah.
    »Bezeichne diese Verräter niemals wieder als Wesen unserer Art!«, sagte er. Seine Stimme erklang leise, doch ihr drohender Ton war klar und deutlich zu vernehmen.
    »Sie gehören nicht mehr zu uns. Als sie den Plan schmiedeten, die verbannten Herren des Chaos wieder in dieser Welt zu holen, stellten sie sich gegen alles, was die neue Ordnung seit dem Großen Krieg aufgebaut hat. Es wird nicht mehr lange dauern, Endar, bis wir auch die letzten deiner abtrünnigen Freunde in ihren Schlupflöchern aufgestöbert haben!«
    »Verzeiht mir!«, erhob Margon die Stimme. Er hatte schnell das Wort ergriffen, um Ranár von Arcad abzulenken. Der Fremde schien sie alle zwar so lange wie möglich als Geiseln am Leben halten zu wollen, aber der Magier traute ihm nicht. Etwas Unberechenbares umgab ihren Entführer, etwas, das sein Körper auszuströmen schien wie die Hitze eines bösartigen Fiebers, die der Magier schon zuvor an dem Mann bemerkt hatte.
    Er räusperte sich, als Ranár sich ihm zuwandte und ihn gespannt ansah. Gleichzeitig überlegte er fieberhaft, wie er das begonnene Gespräch fortführen sollte. Ihm kam der Gedanke, dass es ihm immer noch schwer fiel, den Fremden als Serephin zu betrachten; als ein Wesen einer der Alten Rassen, von denen ihm einst in den Mondwäldern erzählt worden war. Er hatte immer daran geglaubt, dass es Wesen wie sie geben könnte, schließlich hatte er in jungen Jahren, als er noch ein Harfner gewesen war, mit einem Dämon aus der Dämmerung der Zeit gekämpft und ihn in die Leere zwischen den Welten hinausgestoßen. Er hatte Myrddin kennen gelernt, seinen Lehrer in den Geistwelten; er hatte mit Herne, dem Jäger, gesprochen, mit

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