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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Gesang des Elfen hörte sich ein wenig leiser an.
    »Ranár hat Arcad befohlen, das Tor zu öffnen«, sagte er. »Wir sollen alle hindurchgehen.«
    »Was ist dahinter?«, fragte Enris. Seine Augen waren weit aufgerissen vor Aufregung. Auch Themet und Mirka starrten den Magier erschrocken an.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Margon. Er senkte die Stimme. »Jedenfalls will uns dieser – dieser Mann nicht hier zurücklassen. Wir müssen tun, was er sagt, um ihn nicht zu reizen. Aber das Wichtigste ist: Wir bleiben zusammen und halten die Augen offen. Sobald seine Wachsamkeit nachlässt, sobald er einen Fehler begeht, müssen wir handeln, und zwar schnell!«
    »Gut«, meinte Thaja und nickte knapp. »Gehen wir.«
    Margon trat erneut an den Rand des Plattenfeldes.
    »Folgt genau meinen Schritten!«
    Während sie sich in einer Reihe dem Quelor näherten, nahm die Stimme des Elfen immer mehr an Gewalt zu. Mit jeder Strophe, die Arcad in der Sprache der Endarin sang, schwoll die Lautstärke des Zauberliedes weiter an. Seine Stimme wurde von den Wänden der Höhle zurückgeworfen wie eine Brandung, die sich an steilen Klippen bricht.
    Margon spürte erneut den Druck gegen die Innenseite seines Schädels, als ob seine Kopfhaut das Fell einer straff gespannten Trommel sei, die zu nah am Kaminfeuer lag und durch die Hitze kurz vor dem Zerreißen stand. Erneut wurde ihm schwindlig. Er drehte sich nach den anderen um, eine Bewegung, die ihm so schwer fiel, als watete er durch tiefes Wasser. Ein Blick in die angestrengten Gesichter hinter ihm genügte als Bestätigung dessen, was er geahnt hatte. Keiner von ihnen konnte sich der Macht von Arcads Lied entziehen. Selbst Ranár war von dem Endar, der immer noch mit gesenktem Kopf dicht vor dem Tor saß, einige Fuß abgerückt, als hätte die Stimme des Elfen ihn mit Gewalt zurückgedrängt.
    Plötzlich fiel Margon auf, dass es in der Höhle heller geworden war. Die Gesichter der anderen, die ihm folgten, traten plötzlich klarer und besser erkennbar hervor als noch vor wenigen Augenblicken. Er drehte sich zu Arcad und Ranár um und erkannte, dass vom Umriss des Quelors ein milchiges Leuchten ausging, als wäre unmittelbar dahinter eine Lichtquelle entzündet worden, die nun ihren Schein durch die Ränder des schwarzen Tores warf. Der Druck in Margons Ohren nahm schmerzhaft zu, gleichzeitig schien der Gesang des Elfen lauter und lauter durch seinen Geist zu brausen, obwohl Arcads Stimme niemals wirklich lauter geworden war. Themet hielt sich unvermittelt die Hände über die Ohren, und auch Mirka presste die Lippen zusammen und zog den Kopf ein, als hätte er Schmerzen.
    Margon gelangte zum Bereich vor dem Tor. Der Schein, der von den Rändern des Quelors hervorbrach, nahm rasch an Helligkeit zu. Der Magier erkannte winzige Staubteilchen, die in dem gleißenden Strahlen vor seinem Gesicht durch die Luft tanzten. Thaja, Enris und die beiden Kinder traten neben ihn.
    »Was ist das?«, keuchte Enris laut. Er strauchelte und schien Mühe zu haben, das Gleichgewicht zu behalten. Auch Themet stolperte. Thaja ergriff ihn am Arm, bevor er zu Boden fallen konnte.
    »Es öffnet sich!«, rief Ranár. Seine Augen leuchteten vor Begeisterung. Er starrte auf die schwarzen Torflügel, die Arme weit ausgebreitet, ohne auf seine Geiseln zu achten, die schwankend wie von einem wütenden Sturm ergriffen neben ihm standen und versuchten, der Wucht von Arcads Zaubergesang standzuhalten. Der Elf war der Einzige, der unberührt von all dem schien, was um ihn herum vorging. Schneller und schneller wurde sein Gesang, den seine Stimme zwar nur leise hervorbrachte, der aber laut wie Donner in den Ohren der anderen hallte. Plötzlich schossen seine Arme nach vorne, die Handflächen nach außen weisend, als wolle er etwas mit aller Kraft zurückschieben, das nur er sehen konnte. Gleichzeitig stand er auf.
    Ein gleißender Blitz fuhr durch die Höhle, dessen Leuchten sich schmerzhaft ins Innere von Margons Kopf bohrte. Geblendet schloss er die Augen. Er spürte, wie ein heißer Wind seine Haare zurückwarf. Einer der beiden Jungen neben ihm schrie laut auf.
    »Cyrandith, steh uns bei!«, hörte er Thaja neben sich ausrufen. Im selben Moment fiel ihm auf, dass Arcad verstummt war. Blinzelnd öffnete er die Augen und nahm nur blendendes Weiß wahr. Ein tiefes Grollen rollte durch die Höhle, als sich die beiden Flügel des Quelors zu öffnen begannen. Der Druck in Margons Ohren schwoll schier unerträglich an. Das

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