Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
Stimme von Lord Ulric: »Wir freuen uns besonders, heute Abend hier in Nilan einen Meister der alten Musik zu Gast zu haben, der uns mit seinen Schätzen erfreuen wird: Margon, den Harfner!« Beifall, rasch zu einem anderen Geräusch anschwellend, dem der Brandung, vermengt mit dem Geschrei vieler Seevögel.
    Das laute, klare Lachen seines Freundes Callis, lange vor ihm in das große Unbekannte gegangen.
    Die Höhle der schlafenden Krieger. Die Begegnung mit Herne, dem Jäger, und seinen weißen Hunden. Der kühle Wind auf seiner heißen, verschwitzen Stirn, als er dem Herrn der Finsternis entgegenritt, um ihn zu bekämpfen, einen einzigen Gedanken immer und immer wiederholend im dumpfen Hämmern der niederschlagenden Hufe: Ich bin lebendig! Ich bin lebendig! Ich LEBE!
    Thajas Aufbäumen, während er ihren Körper umfasst hielt und in sie eindrang. Die Dunkelheit der Lust, ein schwarzer Vorhang, der plötzlich über ihn gesenkt wurde und alle Bilder verhüllte.
    Stille.
    Enris war aufgesprungen. Das letzte Bild, das er zuvor in seinen Gedanken wahrgenommen hatte, waren einstürzende Steine vom obersten Rand der schwarzen Mauer gewesen, die sie gemeinsam errichtet hatten. Nun, da er die Augen geöffnet hatte, war das Bollwerk nicht mehr zu erkennen. Der Serephin stand mit weit ausgebreiteten Armen wenige Meter vor ihm mitten auf der Brücke. Er sah aus, als würde er ihn gleich anspringen wie ein tollwütiges Tier, um ihm das Herz herauszureißen und ihn dabei mit diesen eisblauen Augen anzustarren. Enris wollte fort von ihm, so weit wie möglich, das war der einzige klare Gedanke, den er fassen konnte. Das entsetzliche Heulen, das Ranár ausstieß, überstieg alles, was er ertragen konnte.
    Er wich zu Arcad zurück, der unmittelbar vor der Wolke saß. Ihr Aussehen hatte sich nicht verändert. Auch der Elf schien völlig unberührt von dem markerschütternden Lärm.
    Verflucht, er hat es immer noch nicht geschafft!
    Gehetzt blickte er sich um. Er sah Themet und Mirka, die sich ebenfalls aufgerappelt hatten, auf sich zukommen. Doch der Serephin hatte sich nicht von der Stelle gerührt! Er stand weiterhin da und schrie mit seiner Furcht erregenden Stimme gegen die unsichtbare Mauer an, um sie zum Einsturz zu bringen. Noch hatten sie eine winzige Galgenfrist!
    »Ist das Tor schon offen?«, keuchte Mirka.
    »Nein!«, rief Enris. »Aber es sieht so aus, als ob Margon und Thaja den Kerl noch eine Weile aufhalten!«
    Wenn er mich fragt, warum ich dann jetzt schon aufgesprungen bin, bring ich dieses rothaarige Balg um! schoss es ihm durch den Kopf. Die Dummköpfe, die von den Leuten Helden genannt werden, haben bestimmt niemals in ein Gesicht wie das von diesem Ungeheuer gesehen.
    Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr. Arcad rührte sich. Mit einer Schnelligkeit, die man nur von einem Angehörigen seines Volkes erwarten konnte, kam er auf die Beine und wirbelte herum. Enris blickte an ihm vorbei und sah, dass die Wolke in Bewegung geraten war. Größe und Form schienen unverändert, doch der sich langsam drehende Nebel hatte sich an den äußersten Rand ihrer Ausdehnung zurückgezogen. In der Mitte schimmerte eine undurchsichtige Fläche, deren Farbe die eines wolkenlosen Sommerhimmels besaß.
    »Es ist offen!«, schrie Arcad. »Ich habe das äußere Portal erweckt! Schnell, geht alle hindurch!«
    Im selben Moment erreichte das Wüten des Serephin einen Höhepunkt. Sein Heulen bohrte sich in Enris‘ Kopf wie ein Meißel. Es drückte von innen so hart auf seine Augen, dass er sie unwillkürlich zukniff. Er schwankte und verlor beinah das Gleichgewicht. Wie aus weiter Ferne hörte er die entsetzten Schreie von Themet und Mirka. Er riss erneut die Augen auf. Erst jetzt erkannte er, dass nicht nur er schwankte, sondern dass die gesamte Brücke unter der Wucht von Ranárs Ansturm erzitterte.
    Mirka hatte es von den Beinen gerissen. Er lag auf dem Rücken vor dem tiefen Himmelsblau des geöffneten Portals. Themet war ebenfalls gestürzt. Er schlitterte auf den Rand der durchscheinenden Brücke zu. Enris handelte, ohne nachzudenken. Mit einem Satz nach vorne landete er auf dem Bauch, packte einen von Themets Armen und riss den Jungen zurück, als dieser gerade über den Rand hinausrutschte.
    »Hilfe!«, schrie Themet mit überkippender Stimme. Sein freier Arm ruderte wild durch die Luft.
    »Ich hab dich!«, stieß Enris hervor. »Halt still, verdammt!«
    Arcad blickte zu Ranár, der ihn mit weit geöffnetem Mund über die

Weitere Kostenlose Bücher