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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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kurze Entfernung hinweg anstarrte. Die Mauer würde nur noch wenige Augenblicke halten. Der Endar beugte sich zu Mirka hinab und zerte ihn unsanft auf die Beine. Der Junge keuchte laut, ob vor Angst oder vor Schmerzen, vermochte der Elf nicht zu sagen. Mit einem harten Stoß beförderte er Mirka durch das Portal. Einen winzigen Moment lang leuchtete das reglose Blau im Inneren der Wolke hell auf, als der Junge darin verschwand wie ein Eistaucher in einem stillen See. Dann war er verschwunden.
    Enris hatte Themet vom Rand der Brücke zurückgezogen. Er wälzte sich auf den Rücken. Die Muskeln in seinen Armen pochten schmerzhaft. Der Junge richtete sich auf und rannte auf das Portal zu.
    »Ich verschließe es von der anderen Seite!«, schrie Arcad. Enris nickte schwer atmend, ohne zu antworten. Themet hielt kurz vor der Wolke an und zögerte.
    »Los, geh durch!«, forderte Arcad ihn auf.
    Weiter starr geradeaus blickend, trat der Junge einen Schritt nach vorne und verschwand. Gleich darauf folgte ihm der Elf.
    Enris war der Letzte auf der Brücke. Er kam auf die Beine und blickte über die Schulter. Gleichzeitig erschütterte ein letztes dumpfes Dröhnen die Brücke, und Ranárs Geheul verstummte. Mit wutverzerrtem Gesicht setzte der Serephin sich in Bewegung.
    Die Mauer war gefallen.
    Enris rannte auf die Wolke zu. Auf den letzten paar Fuß vor dem Ziel erschien ihm seine Flucht wie das Laufen in einem Albtraum, als käme er einfach nicht voran, so sehr er sich auch abmühte. Sein Herz hämmerte wie wild, die Schritte seines Verfolgers hallten laut hinter ihm auf dem Weg.
    Dann jedoch erreichte er tatsächlich das ersehnte Portal. Ohne zu zögern stürzte er sich hinein in die blaue Fläche.
    Ranár stürmte an den reglosen Körpern von Margon und Thaja vorbei. Nur noch wenige Schritte trennten ihn von dem äußeren Portal, in dem der verhaßte Endar gerade verschwunden war. Doch in dem Moment, als er es erreichte, zog sich der nebelartige Rand der Wolke jäh über die gesamte Fläche zusammen. Ranár, der in vollem Schwung gegen sie rannte, prallte von ihr ab und wurde heftig zurückgeschleudert.
    Ein langer, wütender Schrei entfuhr ihm. Einen Moment lang blieb er reglos auf der Brücke liegen. Sein Gesicht fühlte sich taub an, die Arme und Beine ebenso. Erst nach einiger Zeit verschwand das Gefühl wieder, sodass es ihm gelang, sich aufzurichten.
    Der Endar und diese Temari hatten sich trotz der Angst, in die er sie versetzt hatte, als gewitzter erwiesen, als er geahnt hatte. Er stieß ein kurzes, verächtliches Lachen aus. Bei den Herren der Ordnung, er hatte sie tatsächlich unterschätzt! Vielleicht würde die Eroberung Runlands sich nicht ganz so einfach gestalten, wie die Anführer der vier Städte es sich vorgestellt hatten.
    Nun, er jedenfalls würde den Fehler, seine minderwertigen Verwandten und diese Temari zu sorglos zu behandeln, kein zweites Mal begehen!
    Der Serephin schritt auf die zusammengesunkenen Körper von Margon und Thaja zu. Der alte Mann war nahe am Rand der Brücke im Sitzen zur Seite gekippt. Seine Frau lag halb auf ihm.
    Ranárs Miene verhärtete sich.
    Diese beiden hatten ihm länger widerstanden, als er es für möglich gehalten hätte. Und bei dem Mann hatte ihn zuletzt ein eigenartiges Gefühl beschlichen, etwas wie ... ja, wie Verwandtschaft.
    Hatte sich etwa in dieser menschlichen Hülle ein anderes Wesen aufgehalten? War er vielleicht nicht der Einzige gewesen, dessen Geist einen fremden Körper in Besitz genommen hatte?
    Er beugte sich zu dem Toten hinab und betrachtete ihn lange nachdenklich. Schließlich stieß er die beiden Körper mit mehreren Fußtritten über den Rand der Brücke und beobachtete, wie sie nacheinander in die endlose Dunkelheit eintauchten.
    Es spielte keine Rolle mehr. Was immer der alte Temari tatsächlich gewesen sein mochte, jetzt war er tot. Nur das zählte.
    Langsam ging Ranár auf das innere Portal zu.
    Es gab Wichtigeres, als seinen entflohenen Geiseln hinterherzulaufen. Sie würden nicht weit kommen, wenn Sareth nicht den Zorn seines Herrn spüren wollte.
    Er musste die anderen herbeirufen. Das versperrte äußere Tor würde er genauso schnell geöffnet haben, wie es ihm beim inneren gelungen war.
    Ein Ausdruck der Befriedigung breitete sich in seinen Zügen aus. Die Zeit der Menschen in Runland war vorbei. Die Abtrünnigen seines Volkes hatten die Temari lange genug vor dem Zorn der Herren der Ordnung versteckt. Jetzt würden sich die Serephin

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