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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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und Thaja?«, wollte Themet wissen.
    Der junge Mann antwortete nicht. Er senkte den Kopf.
    »Die beiden starben, als die Mauer fiel, die sie errichtet hatten«, antwortete Arcad an seiner Statt.
    »Woher wisst Ihr das?«, fragte Mirka.
    »Ich konnte es fühlen«, antwortete der Endar schlicht. Mirka öffnete kurz den Mund, als wolle er etwas entgegnen, schloss ihn aber wieder und blickte zu Boden.
    Enris fühlte erneut, dass ihm die Tränen kamen und sein Mund zu zittern begann. Wie hatte das nur geschehen können? Warum ausgerechnet Margon und Thaja? Die Geschichte, die ihm damals in Tyrzar über die beiden erzählt worden war, hatte ihm den Anstoß dazu gegeben, seine Heimat zu verlassen. Hatte er nicht insgeheim schon damals gehofft gehabt, Margon einmal zu treffen? Und nun, da sein Wunsch eingetreten war und er den Mann kennen gelernt hatte, dessen Lebensgeschichte sein eigenes Leben verändert hatte, war dieser plötzlich tot – und das, noch bevor er ihm hatte sagen können, was es ihm bedeutete, ihm begegnet zu sein! Was war das für eine verkehrte Welt, in der solche Dinge geschahen – in der Menschen wie Margon und Thaja unvermittelt umkamen und ein grässliches Loch hinterließen, das sich niemals füllen ließ!
    Neben ihm hatte Themet das Gesicht in den Händen vergraben. Auch er weinte.
    Enris unterdrückte ein erneutes Schluchzen. Ohne aufzustehen, rutschte er auf dem Boden zu ihm hinüber und legte ihm einen Arm um die Schulter.
    »Ich will nach Hause«, murmelte Themet kaum hörbar, immer noch mit den Hände vor dem Gesicht.
    »Wir bringen dich nach Hause, verlass dich drauf«, sagte Enris mit einer Stimme, die sich brüchiger anhörte, als er es gewollt hatte.
    Arcad war aufgestanden und hielt die Fackel hoch.
    »Wir werden nicht mehr lange Licht haben«, sagte er. »Wir müssen es irgendwie aus der Festung und in die Stadt hinunter schaffen. Die Menschen in Andostaan schweben in großer Gefahr.«
    »Was?«, fragte Mirka verständnislos. Themet senkte die Hände und blickte den Elfen erschrocken an. Die Tränenspuren auf seinen schmutzigen Wangen glänzten im Schein der Fackel wie schmale Kanäle.
    »Ihr habt Ranár doch gehört«, sagte Arcad. »Er will seine Brüder und Schwestern nach Runland holen. Das äußere Portal konnte ich zwar verschließen, nachdem wir alle hindurchgesprungen waren, aber er wird es öffnen. Schon bald wird er herausgefunden haben, wie. Wir müssen schnellstens weg von hier und alle warnen!«
    »Ay, verständigen wir die Stadtwache!«, rief Mirka. »Die umstellt die Festung und räuchert die ganze Bande aus!«
    Der Elf schüttelte missmutig den Kopf.
    »Wo hast du eigentlich gesteckt, als die Herrin des Netzes den Verstand verteilte, Temarijunge? Eure Stadtwache hätte schon mit einem einzigen Serephin Schwierigkeiten, und bald werden durch dieses Tor Hunderte kommen, wahrscheinlich sogar Tausende! Habt ihr es immer noch nicht begriffen? Eure Stadt ist nicht mehr zu halten! Das Einzige, was wir noch tun können, ist, allen so schnell wie möglich klar zu machen, dass sie die Schiffe im Hafen besteigen und fliehen müssen!«
    Die Drei starrten den Elfen wortlos an.
    »Bei allen Geistern«, murmelte Enris schließlich dumpf in die Stille. Arcad hatte Recht. Sie waren alle so beschäftigt damit gewesen, Ranár zu entkommen, dass sie überhaupt nicht darüber nachgedacht hatten, wie es nach ihrer Flucht weitergehen sollte. Wenn das, was dieser Endar sagte, auch nur einen Funken Wahrheit barg, dann steckte nicht nur eine einzelne Stadt in Gefahr. Wo würde enden, was hier gerade seinen Anfang nahm? Und was hatten diese Serephin vor?
    »Wir schaffen es niemals bis in die Stadt«, stieß Mirka verzweifelt hervor. »Wir können doch nicht einmal aus der Festung hinaus!«
    »Red keinen Mist!«, herrschte Themet ihn an. Seine Stimme zitterte vor Erregung. »Es muss eine Möglichkeit geben!«
    »Und welche?«, gab Mirka zurück. »Die Kerle haben alle Wachleute in der Festung umgebracht und sollten die Zugbrücke hochziehen, schon vergessen? Wir sitzen hier in einer einzigen, riesigen Falle!«
    »Aber natürlich!«, rief Enris plötzlich. Er sprang so unvermittelt auf die Beine, dass der Elf zurückwich. Die Flammen tanzten unruhig hin und her.
    »Die Höhle der Kinder!«
    »Die was?«, hakte Arcad nach.
    »Die Höhle der Kinder!«, wiederholte Enris. »Es ist eine alte Geschichte über einen Piratenangriff auf Andostaan.«
    »Die kenne ich«, meldete Mirka sich zu Wort. »Du meinst

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