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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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bedrückt vernehmen.
    »Was?«
    »Ich kann nicht schwimmen«, wiederholte der Junge.
    »Du wohnst dein Leben lang am Meer und hast es nie gelernt?«
    »Keine Zeit für lange Unterhaltungen!«, unterbrach ihn Arcad drängend. »Ich nehme ihn auf meinen Rücken. Themet, du hältst dich an mir fest, und ich tauche mit dir durch das Loch. Enris, du schwimmst als Erster los.«
    »In Ordnung.«
    Enris holte tief Luft und ließ sich wieder ins Wasser gleiten. Diesmal, da er wusste, wie kalt es war, fühlte es sich noch eisiger an als beim ersten Mal. Sofort wurden seine Arme und Beine taub. Er tauchte unter und riss die Augen auf. Vor sich sah er undeutlich den großen hellen Fleck, den er schon zuvor wahrgenommen hatte. Er schwamm darauf zu. Als er näher kam, erkannte er vor sich eine Wand aus schwarzem Gestein und in der Mitte ein Loch, aus dem Licht strömte. Mit ein paar kräftigen Stößen seiner Beine tauchte er hindurch. Sofort wurde es hell um ihn. Über sich erkannte er die Wasseroberfläche. Er durchstieß sie und rang keuchend nach Atem.
    Das Erste, was Enris sah, war der immer noch sonnige Nachmittagshimmel. Eine überhängende Felswand umrahmte das wolkenlose Blau. Die Sonne schien ihm unmittelbar ins Gesicht, sodass er geblendet zwinkerte. Sich das Wasser aus den Augen reibend, blickte er sich um. Er befand sich in einer beckenähnlichen Vertiefung im steinernen Boden, und dieser Boden gehörte zur Höhle der Kinder am Fuß von Carn Taars Steilklippe. Geradewegs vor ihm lag der Ausgang zum Strand, der bei Ebbe trockenen Fußes erreicht werden konnte.
    Mit dem ersehnten Tageslicht in Sichtweite überfiel ihn eine bleierne Müdigkeit. Er zog sich mühsam aus dem Wasser und wälzte sich, ohne aufzustehen, über den Felsrand auf den Rücken, wo er zitternd vor Kälte liegen blieb. Für einige Augenblicke waren selbst die anderen aus seinen Gedanken verbannt.
    Ein geräuschvolles Platschen löste ihn aus seiner Lähmung. Er drehte den Kopf und sah Mirka, der paddelnd wie ein junger Hund im Inneren des steinernen Beckens aufgetaucht war und nun mit lautem Prusten auf ihn zuschwamm. Auch er zog sich an Land und legte sich keuchend und zitternd auf den Boden der Höhle.
    Als Letzte erschienen Arcad und Themet. Der Junge hielt selbst dann noch krampfhaft die Arme um den Hals des Elfen geschlungen, als dieser sich bereits über den Rand der Vertiefung ziehen wollte.
    »Nicht so fest, du lässt mich ja kaum noch atmen!«
    Enris richtete sich auf und packte Themets Arme.
    »Lass ihn los«, sagte er. »Ich heb dich hoch.«
    Er hätte nicht geglaubt, noch so viel Kraft aufbringen zu können, aber es gelang ihm, den Jungen über den Rand zu hieven, während Arcad aus dem Wasser stieg.
    »Wir haben es tatsächlich geschafft«, murmelte Mirka. »Wir sind aus der Festung raus.«
    Enris durchzuckte der Gedanke, dass der Fluchttunnel, den er so lange gesucht hatte, ihnen wohl das Leben gerettet hatte. Dass er ihn unter diesen Umständen finden würde, hätte er sich niemals träumen lassen.
    Erschöpft saßen sie am Eingang der Höhle und ließen sich von der Sonne wärmen, die sich allmählich dem Horizont zu nähern begann.
    »Wir dürfen hier nicht zu lange bleiben«, drängte Arcad. »Ihr Temari solltet in trockene Kleider kommen, bevor ihr euch den Tod holt. Vor allem aber müssen wir eure Leute warnen.«
    Enris nickte müde. Nun, mit dem Licht der Sonne auf dem Gesicht, erschienen die Ereignisse der letzten Stunden so unwirklich, als wären sie nie geschehen. Hatten sie das alles wirklich erlebt? Waren sie in der endlosen Nacht zwischen den Sternen des Himmels gewesen? Hatte dieser Serephin tatsächlich Margon und Thaja umgebracht, oder konnte das alles nicht einfach ein hässlicher Traum gewesen sein, der im hellen Tageslicht keinen Bestand besaß?
    Sein verzweifelter Blick verirrte sich zu Arcad, der ihn wortlos erwiderte. Einen Lidschlag lang hatte Enris das Gefühl, der Elf erriete seine Gedanken.
    »Lasst uns gehen«, sagte Arcad eindringlich. »Wenn wir mit unseren schlechten Nachrichten zu spät kommen, dann war alles, wofür Margon und Thaja gestorben sind, umsonst.«
    Enris nickte. Es stimmte. Der warme Sonnenschein des Frühlings trog. Unter der Oberfläche dieses schönen Tages, der dem Vellardinfest so nahe war, breitete sich in den Schatten das Unheil aus. Was vor einigen Stunden geschehen war, hatte Runlands Frieden zerstört. Egal wie erschöpft sie sein mochten, sie mussten weiter.

22
    Carn Taars Innenhof

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