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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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ziehen, wäre ein Verrat an seiner Frau gewesen. Wenn er gerade keinen Auftrag zu erledigen hatte, schmolz er oft ein fertiges Hufeisen sofort wieder ein, um von vorn zu beginnen. Es ging ihm nur noch darum, sich zu beschäftigen. Solange er die Arbeit verrichtete, die er immer verrichtet hatte, war auch die Erinnerung an Maja frisch.
    Nur dass sein täglicher Kampf um diese Erinnerungen ihn nun vielleicht das Leben kosten würde.
    Er schrak aus seinen Gedanken hoch, als er erneut Schritte hörte. Jemand näherte sich dem Schuppen. Sofort versteifte er sich. Ihm schoss durch den Kopf, wie lächerlich er aussehen musste, ein hochgewachsener Mann, trotz seines Alters noch immer breitschultrig und muskulös, der sich wie ein Kind beim Versteckspiel zwischen Bretterwand und Holzstapel gezwängt hatte und den Bauch einziehen musste, um nicht irgendwo anzustoßen und ein verräterisches Geräusch zu verursachen.
    Die Schritte ertönten zunehmend lauter, Stiefel auf dem harten Steinpflaster. Dann wurden sie plötzlich dumpfer. Derjenige, der die Stiefel trug, hatte den nackten Erdboden des Schuppens betreten. Weitere Schritte, näher und näher. Baram hielt die Luft an. Gleich würde der Kerl um den Holzstapel herumkommen. Was für ein verflucht mieses Versteck! Ihm würde nichts anderes übrig bleiben, als seitlich in einer Richtung die Flucht zu versuchen, zumindest, um zwischen Wand und Stapel herauszukommen und mehr Platz zum Kämpfen zu haben. Er glaubte nicht, dass er in seinem Alter lange gegen einen viel jüngeren Mann mit einer Waffe durchhalten würde, aber mit dem Rücken zur Wand gab es nur noch eine Richtung: vorwärts . Dieser Bär mochte einen grauen Pelz haben, aber er besaß noch ein paar Zähne.
    Das Geräusch der Schritte verstummte. Im Schuppen wurde es still. Nur die vereinzelten Schreie einer Krähe irgendwo draußen auf einer der Mauern drangen an Barams Ohr. Schweiß begann, seinen Rücken hinabzulaufen. Er zuckte heftig zusammen, als er dicht vor sich in Kopfhöhe ein leises Schaben vernahm. Dann begriff er, was es war: Jemand zog ein Holzscheit von der anderen Seite des Stapels herunter! Etwas polterte dumpf auf Metall. Wahrscheinlich hatte derjenige, der den Schuppen betreten hatte, den rostigen Eimer am Eingang entdeckt. Weitere Holzscheite wurden von der obersten Reihe des Stapels gezogen und in den Behälter geworfen. Anscheinend wollten die Kerle in der Küche ein Feuer machen.
    Baram konnte nicht mehr länger die Luft anhalten. So leise wie möglich atmete er aus. Doch nun spürte er gleichzeitig, wie ihn ein Niesreiz überkam. Der Drang steigerte sich in Windeseile. Er rieb sich die Nase, um den stechenden Drang zu unterdrücken. Die Geräusche auf der anderen Seite des Holzstapels verstummten. Baram hielt erschrocken mitten in der Bewegung inne.
    Für einen Moment, der dem alten Schmied in seinem Versteck wie eine Ewigkeit erschien, war nichts zu hören. Dann ertönten erneut Schritte. Diesmal entfernten sie sich von dem Stapel. Augenblicke später ging jemand über den Innenhof. Das Geräusch verlief sich in der Ferne.
    Baram lehnte sich erleichtert an die Schuppenwand zurück. Sie knarrte laut, aber vorläufig war ihm das egal. Auch sein Niesreiz war wieder verschwunden. War das knapp gewesen!
    Beim nächsten Mal würde er vielleicht nicht so viel Glück haben. Sein Versteck war nicht sicher. Er musste fort von hier, die Leute in Andostaan warnen! Jetzt war bestimmt eine günstige Gelegenheit. Die Küche befand sich im Bedienstetentrakt. Falls die Verbrecher sich gerade dort aufhielten, um sich den Bauch vollzuschlagen, sollte es ihm gelingen, über den Innenhof zum Eingang zu rennen und aus der Festung zu flüchten.
    Wenn sie nicht jemandem im Wachenraum zurückgelassen haben, um den Eingang zu beobachten. Wenn das Fallgitter nicht heruntergelassen ist.
    Wenn.
    Ay, es gab immer ein Wenn. Aber hier zu bleiben bedeutete, es sich in einer tödlichen Falle gemütlich machen. Er musste das Wagnis eingehen.
    Langsam zwängte er sich hinter dem Holzstapel hervor. Im Schutz der Wand schlich er zum Eingang des Schuppens. Die Tür stand weit offen. Sein Blick schweifte über den leeren Hof zum Eingang der Nadel.
    Die Kinder waren in den Turm gebracht worden. Margon, Thaja und die beiden Männer waren bestimmt auch dort, sofern sie noch lebten. Durfte er einfach aus der Festung rennen, ohne nicht wenigstens nachzusehen, ob er ihnen helfen konnte?
    Die Stimme der Vernunft drängte ihn, zu fliehen,

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