Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
Ausgänge. Bestimmt wollte niemand, dass er von der anderen Seite, vom Strand aus, so einfach zu entdecken sei. Falls doch jemand zufällig in ihn hineingeraten sollte, dann musste er wie eine natürliche Höhle aussehen, in die man sich wegen des Ansteigens der Flut besser nicht zu weit vorwagte.«
    Plötzlich hielt Arcad mitten in seiner tastenden Bewegung inne. Ein freudiger Ausdruck trat in sein Gesicht.
    »Na bitte! Ich wusste es doch! Hier ist ein Loch in den Fels geschlagen worden, gerade so groß, dass man den Fuß beim Klettern abstützen kann!«
    Mit der Fackel in der Hand stieg er über die Kante. Enris beobachtete, wie der Endar sich mit einem Bein in der Felswand verhakte und mit dem anderen langsam das Gestein darunter befühlte.
    »Hier ist die nächste! Sie liegen fast untereinander. Ich kann eine ganze Reihe von ihnen erkennen, so regelmäßig wie die Sprossen einer Leiter.«
    Auf Mirkas Stirn glänzten Schweißperlen.
    »Heißt das, wir sollen da runterklettern? Wir wissen doch nicht mal, wie tief es dort hinabgeht!«
    »Es ist der einzige Weg hier raus«, sagte Themet. Er blickte Arcad an. »Richtig?«
    »Richtig. Du schaffst das, Junge! Es ist nicht schwierig. Die Mulden, die in den Fels geschlagen wurden, sind so groß, dass meine Erwachsenenstiefel problemlos darin Halt finden.«
    In Mirkas Gesicht arbeitete es, als würde er sich gleich übergeben. Seine roten Haare, die ihm in dicken Strähnen ins Gesicht hingen, ließen seine Haut noch bleicher erscheinen, als sie durch seine Aufregung geworden war. Themet konnte es kaum glauben: Hier, im Dunkeln, stellte sein Freund sich als jemand heraus, der noch mehr Höhenangst zu haben schien als er selbst!
    »Gut«, murmelte Mirka, und setzte dann etwas lauter hinzu: »Aber ich geh als Letzter. Ich will keinen über mir im Fels haben. Wenn ich mir vorstelle, dass einer daneben tritt und mich mitreißt ...«
    Er gab ein Geräusch von sich, das ein verlegenes Lachen sein sollte, sich jedoch hier im Inneren des Felsens mehr wie ein Schluchzen anhörte. Enris nickte.
    »In Ordnung. Du gehst zuletzt. Abgesehen davon: Es wird niemand von uns abstürzen, verstanden? Wir kommen hier alle heil heraus!«
    »Der andere Junge kommt nach mir«, sagte Arcad. »Ich halte die Fackel hoch. Wenn ich als Erster gehe, sieht derjenige, der nach mir kommt, die Mulden in der Wand am besten. Also los!«
    Arcad bewegte sich, die Fackel in der Linken, langsam nach unten. Themet amtete tief durch und schwang nach einem kurzen Moment des Zögerns ein Bein über den Rand der Felskante. Enris ergriff ihn an der Hand und hielt ihn fest, bis er mit einem Bein in der ersten Mulde stand.
    »Klettere nicht mit Händen und Füßen gleichzeitig«, sagte er. »Such dir erst mit den Fingern ein Loch zum Hineingreifen, sobald du sicher stehst, und taste nur dann mit den Füßen nach dem nächsten Loch, wenn deine Hände einen neuen Halt haben!«
    »Ich versuch‘s!«, zischte Themet. Seine Stimme klang angestrengt und gereizt. Enris beschloss, nichts weiter zu sagen. Der Junge war schon aufgeregt genug, das musste er nicht noch verschlimmern.
    Das Licht von Arcads Fackel sank allmählich tiefer und tiefer. Nachdem Themet eine Körperlänge an der Felswand hinabgeklettert war, trat nun auch Enris über den Rand. Sein Fuß fand sofort eines der breiten Steiglöcher, die irgendein Endar in längst vergangener Zeit hier ins Gestein geschlagen haben musste. Hatten die Elfen von Eilond die Festung, die von ihnen Hagonérin genannt worden war, vielleicht einst über diesen Tunnel verlassen, als sie ihr Reich aufgaben? Oder waren Angreifer über den geheimen Weg im Dunkeln gekommen? Hatten sie sich an jener Wand hochgearbeitet und sich weiter nach oben bis in den Vorratskeller unter der Schwarzen Nadel geschlichen, um im Schutz der Nacht über die ahnungslosen Endarin herzufallen? Welche Schicksale waren hier entschieden worden, und was für eine Rolle hatte dieser Weg durch den Fels dabei gespielt?
    »Vorsicht, du trittst mir gleich auf die Hand!«
    Enris schrak aus seinen Gedanken hoch. Er verfluchte sich im Stillen für seine Achtlosigkeit und hielt im Klettern inne, um den Abstand zwischen Themet und sich zu vergrößern.
    »Ist alles in Ordnung bei euch?«, rief Arcad ihnen von weiter unten zu.
    »Ay, es geht langsam, aber es geht!«, gab Themet zurück.
    Enris hob den Kopf.
    »Du kannst jetzt mit dem Abstieg anfangen, Mirka!«
    Er hörte einige gemurmelte Worte, die er nicht verstand, und

Weitere Kostenlose Bücher