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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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eines bedeuten: Die Männer aus der Stadt waren nicht mehr am Leben.
    Sie könnten aber auch geflohen sein , überlegte er. Es war ein Gedanke, den er ebenfalls schon zum wiederholten Male im Geist hin und her wog wie einen feilgebotenen Fisch auf dem Markt. Ich hab es vielleicht nur nicht mitbekommen. Sie haben die Flucht ergriffen, kurz bevor ich sah, wie Valgat umgebracht wurde. Inzwischen weiß der Rat der Stadt bereits Bescheid.
    Doch nein, das konnte einfach nicht stimmen, so tröstlich der Gedanke an Hilfe durch bewaffnete Männer gewesen wäre. Wenn die restlichen Wachen tatsächlich aus der Festung geflohen wären, dann hätte man die Oberen von Andostaan schon längst verständigt. In diesem Fall wäre längst ein Aufgebot der Stadt vor Carn Taars Eingang aufgetaucht und hätte die Übergabe der Meeresburg gefordert. Aber bisher war alles ruhig gewesen. Während der letzten Stunden waren die Kerle ein paar Mal durch den Hof gelaufen, so selbstverständlich und gelassen, als setzte ihnen niemand zu. Die meiste Zeit jedoch hatten sie sich im Wachraum am Haupttor verschanzt. Nein, es sah nicht so aus, als wüsste man in Andostaan, was hier vorging, so häufig der hoffnungsvolle Gedanke an geflohene Wachleute auch durch Barams Kopf kreiste. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn entdecken würden. Dieses Versteck hinter dem Holzstapel würde ihn nicht lange schützen können. Es grenzte schon an ein Wunder, dass die Festung nicht noch gründlicher durchsucht wurde, nachdem die Schurken die Wachen umgebracht hatten. Die Glut in der Esse musste ihnen doch aufgefallen sein. Aber wahrscheinlich hatten sie geglaubt, dass sie von einem der getöteten Wachmänner benutzt worden war, der als Schmied gearbeitet hatte. Alle besaßen ja ihre eigenen Berufe neben ihrem Dienst für die Stadt.
    Alsbald waren erneut Stimmen im Innenhof erklungen, weswegen Baram vorsichtig um die Ecke seines Verstecks gespäht hatte. Durch den Blick, den ihm die offen stehende Schuppentür auf den Hof bot, hatte er gesehen, dass die Kerle nun zwei Jungen in ihrer Gewalt hatten. Einen davon, Mirka, hatte er sofort an den roten Haaren wieder erkannt, an den Namen des anderen hatte er sich in seiner Aufregung zuerst nicht erinnern können. Erst, als er gesehen hatte, wie die Männer die beiden Kinder in den Eingang zur Schwarzen Nadel gescheucht hatten, war ihm wieder eingefallen, dass es Arvids Junge gewesen war. Diese kleinen Dummköpfe! Immer wieder hatte die Wache sie aus der Festung geworfen, und immer wieder waren sie zu ihr heraufgeschlichen. Mirka war ein kleiner Tunichtgut und lästig wie ein Pickel am Hintern, aber in die Gewalt dieser Verbrecher zu geraten, hatte er trotzdem nicht verdient. Hoffentlich waren sie noch am Leben! Hoffentlich hatten diese Verbrecher Margon und Thaja nichts getan, und auch nicht den beiden Männern, die sie beherbergten!
    Baram quälte sich mit dem Gedanken, dass es letztendlich seine eigene Sturheit gewesen war, die ihn in diese Lage gebracht hatte. Warum hatte er auch unbedingt in seinem Alter noch die Schmiede weiterführen müssen? Die Götter wussten, wie oft ihm sein jüngerer Bruder Soren und dessen Familie nach dem Tod seiner Frau damit in den Ohren gelegen hatten. Er könne zu ihnen ziehen. Er müsse nicht mehr jeden Tag mühsam den Weg von Andostaan zur Festung hinauf und wieder hinunter wandern. Er könne es endlich einmal ruhiger angehen und seinen Lebensabend genießen, anstatt als alter Mann der täglichen Knochenarbeit in einer Schmiede nachzugehen. Er hatte abgewunken, auch wenn sie ihm jedes Mal, wenn sie ihn besuchten, zu verstehen gaben, dass er ein störrischer alter Esel sei. Sie meinten es ja gut, aber sie hatten keine Ahnung. Jeden Tag, sommers wie winters zur Meeresburg hinauf zu laufen, Feuer in der Schmiede zu entfachen und seinen Beruf auszuüben, wie er es seit Jahrzehnten getan hatte, ließ ihn vergessen, dass Maja nicht mehr am Leben war. Wenn er schwitzend auf ein glühendes Stück Eisen eindrosch, bis sein Blick vom ständigen Starren auf das feurige Metall zu verschwimmen begann und ihn die Muskeln in den Armen schmerzten, war es für Momente ganz so, als sei er wieder jung und seine Frau noch bei ihm, als hätte sie das Fieber im Winter vor drei Jahren nie dahingerafft. Dies war der einzige wirkliche Grund dafür, weshalb er in seinem Alter noch diese schwere Arbeit verrichtete. Die Lederschürze mit den Brandflecken an den Nagel zu hängen und zu Sorens Familie zu

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