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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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freien Gelände des Platzes herumstand wie eine Zielscheibe, war ihm einerlei.
    Es war vorbei. Er konnte nicht von hier flüchten. Ihm blieb nur noch, aufzugeben und zu hoffen, dass diese Kerle ihn nicht aus Ärger darüber, dass sie ihn die ganze Zeit übersehen hatten, auf der Stelle umbringen würden.
    Dann jedoch trat er einige Schritte näher an den Durchgang. Die Zugbrücke war zwar hochgezogen, aber niemand hatte das Fallgitter davor heruntergelassen! Baram hastete aus dem Hof und in den Schatten des Durchgangs, wo er sich an die linke Wand presste, als wollte er sie mit seiner Körperfülle einrennen. Sein Brustkorb hob und senkte sich, während er nach Luft rang und fieberhaft zu überlegen begann.
    Das Fallgitter hätte er niemals alleine hochziehen können, selbst wenn er noch so stark gewesen wäre wie in seinen jungen Jahren. Dazu brauchte es mehr als einen Mann. Aber zum Glück bildete die hochgezogene Zugbrücke das einzige Hindernis. Sie wieder herunterzulassen, war zu schaffen. Es durfte sich nur niemand im Wachraum aufhalten.
    Vorsichtig näherte er sich der Tür, die sich auf seiner Seite in der Mitte des Durchgangs befand. Dahinter zweigten der Raum für die Wachleute ab, eine Waffenkammer und der Raum, von dem aus die Zugbrücke und das Fallgitter bedient wurden. Wenn er Glück hatte, standen diese Räume leer, weil die Kerle sich alle im Küchenbereich aufhielten ... Es gab nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.
    Er legte die Hand auf die Klinke und drückte sie so leise wie möglich nieder. Langsam öffnete er die Tür ein wenig und spähte durch den Spalt. Der Gang zum Wachraum dahinter war verwaist. Baram drückte die Tür vollends auf. Als sie dabei plötzlich laut zu quietschen begann, hielt er erschrocken den Atem an.
    Nichts geschah. Keiner der Fremden kam aus dem Wachraum gelaufen. Anscheinend war niemand von ihnen hier. Der alte Schmied betrat den Gang. Er wandte sich der Treppe zu, die zu dem Raum über dem Festungseingang führte. Vor einigen Jahren war er schon einmal dort gewesen. Die breite Winde, über die man die Zugbrücke öffnen und hochziehen konnte, hatte Kurbeln aus Eisen anstelle der alten aus Holz erhalten. Er selbst hatte sie angefertigt und an ihr eingesetzt. Die Zugbrücke lag die meiste Zeit heruntergelassen über der Klippe. Die Wachen bedienten für gewöhnlich nur das Fallgitter über eine zweite, kleinere Winde.
    Baram erreichte das Ende der Treppe und betrat den Raum oberhalb des Eingangs von Carn Taar. Etwas Licht fiel durch zwei Fenster, die nach Osten zu den Klippen des Festlandes hinüberblickten. Sie waren so schmal, dass sie eher wie Schießscharten wirkten. Sicher sollten sie nach dem Willen der unbekannten Erbauer der Meeresburg ursprünglich auch genau diesen Zweck erfüllen, nämlich Angreifern, die gegen den Eingang der Festung anstürmten, mit Bogen, Armbrüsten oder kochendem Pech eine unangenehme Überraschung zu bereiten.
    Den größten Teil des Raumes nahmen die beiden Winden für das Fallgitter und die Zugbrücke ein. Das Fallgitter war, wie Baram bereits von unten gesehen hatte, durch einen breiten Spalt im Boden bis in den Raum hochgezogen worden – die morgendliche Aufgabe der Wachen, und an diesem Tag wohl auch ihre letzte. Dahinter befand sich die zweite Winde für die Zugbrücke. Die aufgewickelten Ketten führten straff gespannt über zwei Löcher am unteren Ende der Außenwand zum rechten und linken Ende der Brücke, an der sie befestigt waren.
    Baram schritt um das hochgezogene Fallgitter herum, das ihm bis an den Kopf reichte, und trat an das linke Ende der Winde. Er löste den Bolzen, der verhinderte, dass sich die Kette durch das Gewicht der hochgezogenen Brücke selbst wieder abwickelte. Ein Ruck ging durch die Winde, begleitet von einem hörbaren Knarren. Nun hing das gesamte Gewicht der Brücke an der rechten Kette. Deren Bolzen am rechten Ende der Winde war ebenfalls zu lösen. Wenn sich niemand an beiden Seiten der Winde gegen die Streben stemmte, würden sich die beiden Ketten auf einmal abwickeln und die Brücke mit einem lauten Krachen auf dem jenseitigen Klippenvorsprung aufschlagen. Aber anders war es nicht möglich, denn Baram war allein. Er konnte nur hoffen, dass die Wucht des Aufpralls das eisenbeschlagene Holz nicht zerschmettern lassen würde.
    Er ging zum anderen Ende der Winde und löste den zweiten Bolzen. Sofort wickelte sich die Kette mit einem lauten Rasseln ab, und die Winde begann, sich quietschend

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