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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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begannen. Harcalja hatte mehr als einmal von Jägern gehört, denen der ständige Nachhall der eigenen Gedanken in der Einsamkeit der Wälder den Verstand geraubt hatte, die eines Nachts wild heulend in das Lager eines anderen Fallenstellers gestürmt waren und ein Blutbad angerichtet hatten, bevor sie sich selbst mit den eigenen Waffen verstümmelt hatten und elend zugrunde gegangen waren. Er war sicher, dass es sich vermeiden ließ, dem Rausch der Wildnis zu verfallen, wenn er seine Stimme laut an die beiden Hunde richtete, so wie an menschliche Gefährten. Es half, mit der Einsamkeit besser fertig zu werden.
    »Und wer weiß, ob die zwei nicht mehr verstehen, als man glauben würde«, sagte er laut.
    Die Gedanken an seine Aphnat ließen ihn den Kopf heben und den leeren Wildwechsel entlangblicken. Er hatte den Kamm der Anhöhe erreicht. Nun konnte er endlich für den Tag ausruhen, ein Feuer entzünden und etwas essen.
    »Arcon! Zerva!«
    Er schickte den Namen der Hunde einen kurzen, lauten Pfiff hinterher, aber keiner von ihnen tauchte auf. Wie weit waren die beiden denn vorausgelaufen, während er seinen Überlegungen nachgehangen hatte? Mit etwas schnelleren Schritten stapfte er auf den höchsten Punkt der Anhöhe und blieb stehen, als seine Augen auf die dunkle Wasseroberfläche fielen, die schräg unter ihm zwischen den fahl schmutzigweiß schimmernden Birkenstämmen zu erkennen war.
    Sein Herz schlug schneller. Das musste der See sein, von dem der Alte erzählt hatte! Hier war das Gebiet mit reicher Beute, die er mit niemandem teilen musste. Nun, wer sich von dummen Gespenstergeschichten abhalten ließ, einen ordentlichen Schnitt zu machen, der war selbst schuld, wenn ihm der Magen knurrte!
    Zu Harcaljas Füßen schimmerte der nächtliche See unter dem Licht des Vollmonds wie ein riesiger schwarzer Opal, ein Versprechen auf Wohlstand, das alle Gedanken an den einsamen Tod der Fallensteller wieder erfolgreich in die Tiefen seines Geistes zurückdrängte. Unwillkürlich lachte er laut auf.
    Wie zur Antwort ertönte ein kurzes Bellen. Zwei Schatten schnellten aus der Richtung des Ufers zwischen den Birken die Anhöhe herauf und auf ihn zu, wetteifernd, wer ihn zuerst erreichen würde. Harcalja ging Arcon und Zerva entgegen, die schwanzwedelnd an ihm hochsprangen.
    »Wir haben den See gefunden!«, rief er, immer noch lachend. »Ay, die Herrin des Schicksals ist eine Hure, und heute Nacht lässt sie uns wieder einmal in ihr Bett!«
    Als hätte die Träumende Cyrandith selbst ihn vernommen, ertönte plötzlich in einiger Entfernung der dumpfe, lang gezogene Schrei einer Eule. Die beiden Hunde drehten neugierig die Köpfe und blickten in die Richtung, aus der sie gerade gekommen waren.
    Harcalja rieb sich nachdenklich das stoppelige Kinn.
    »Sobar hatte Recht mit dem See, also gibt es bestimmt auch die Ruine an seinem Ufer«, meinte er. »Vielleicht finden wir dort etwas Wertvolles. Warum sehen wir uns nicht noch ein wenig um? Die Nacht ist hell, und ich bin schon gar nicht mehr müde, nicht mit unserem Ziel in Reichweite. Ein Lager können wir auch noch später aufschlagen, was?«
    Kurz tätschelte er Arcon den Rücken, dann setzte er sich die Anhöhe hinab in Bewegung. Seine Tiere rannten an ihm vorbei und etwas voraus.
    Schon bald hatte er das Seeufer erreicht. Die letzten Schritte legte er fast im Laufen zurück. Er ließ seinen Rucksack zu Boden gleiten, setzte sich auf einen umgefallenen Baumstamm, den die Wellen umspülten, und zog die Stiefel aus, während Arcon und Zerva am Ufer auf und ab liefen.
    Als seine nackten Füße in das kalte Wasser glitten, stöhnte er genüsslich auf. Die Schmerzen in seinen Beinen hatten nachgelassen, wohl ob des Wissens, dass sie endlich an ihrem Ziel angekommen waren und sich nun etwas ausruhen konnten. Sein Blick wanderte über das Wasser, doch trotz des hellen Mondlichts konnte er am gegenüberliegenden Ufer des Sees nur die dunkle Masse des Waldes erkennen.
    »Ich muss näher heran«, murmelte er. »Wenn da wirklich eine Ruine ist, dann kann ich sie aus dieser Entfernung im Dunkeln nicht sehen.«
    Plötzlich kamen Arcon und Zerva auf ihn zu gerast. Sie starrten zu dem Hügel hinter ihm hinauf, die Ohren eng angelegt. Aus Zervas Kehle drang ein leises, bedrohliches Knurren. Gleich darauf stimmte Arcon in das Geräusch mit ein.
    Harcalja wandte sich ruckartig um und spähte angestrengt zu den Birken hinüber, zwischen denen er die Anhöhe hinabgestiegen war. Die Schwärze

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