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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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fort, »dann warst du nicht mehr in einer der Geistwelten, die mit der Welt von Runland verwandt sind, ja nicht einmal mehr in einer der Welten, deren Sonnen als winzige helle Punkte an Runlands Himmel schimmern. Wenn sich alles so zugetragen hat, wie du es mir geschildert hast, dann hat es dich in eine der zahllosen anderen Welten verschlagen, die von der Hohen Cyrandith geträumt wurden. An einen Ort, dessen Natur mit nichts von dem, was du bisher gekannt hast, zu vergleichen ist.«
    Moranon setzte sich wieder. Die Flammen züngelten über das frische Holz und erhellten den Raum erneut etwas stärker.
    Der Schattenwanderer kannte Myrddin nun schon seit vielen Jahren, doch selten hatte er aus dessen Worten völlige Überraschung herausgehört.
    Bei dem Gedanken, dass es ihm nach all der Zeit doch wieder einmal gelungen war, dieses manchmal unerträglich selbstsichere Wesen zum Staunen zu bringen, musste er innerlich schmunzeln.
    Laut sagte er: »Was ist denn daran so Besonderes? Bisher bin ich mit meinem Geist an Orte in Runland gereist, und an Orte, die zu den Reichen der Elemente und der Naturwesen, der Geister des Waldes oder des Meeres gehören. Anscheinend habe ich es diesmal geschafft, in eine völlig fremde Welt vorzudringen, einer, die nicht mehr mit der von Runland verwandt ist. Ging es nicht von Anfang an darum? Sich weiter und weiter zu entwickeln, im Laufe der Zeit eine Grenze nach der anderen zu überwinden?«
    »Es gibt Grenzen, die für Sterbliche nicht zu durchbrechen sind«, entgegnete Myrddin schroff. In den Ohren des Schattenwanderers klang er fast ein wenig verärgert.
    »Was meinst du damit?«, wollte Moranon wissen.
    »Ich hätte nicht geglaubt, dass es einem Menschen möglich wäre, an diesen Ort zu gelangen«, antwortete Myrddin. »Nicht, weil ich an deinen Fähigkeiten zweifeln würde ...«
    »Ach nein?«, unterbrach ihn Moranon, der merkte, dass er allmählich selbst ungehalten wurde. »Ehrlich gesagt, es klang schon ein wenig danach!«
    »Nein«, wiederholte Myrddin. »Ich hätte es deshalb nicht für möglich gehalten, weil weder der Körper noch der Geist eines Menschen in der Lage sind, die Gesetze jener Welt, die du beschrieben hast, zu ertragen – so wie niemand eurer Art vermag, unter Wasser zu atmen.
    Moranon, es mag dir vielleicht seltsam vorkommen, aber nur weil ein Mensch seinen Körper hinter sich lassen und durch die Geistwelten reisen kann, bedeutet das noch lange nicht, dass er in der Lage wäre, sich mit seinem Geist in jeder der zahllosen Welten aufzuhalten, die von der Ersten Träumenden erschaffen wurden.«
    »Wieso?«, fragte Moranon laut. Er stand auf und begann, im Raum hin und her zu laufen. Worauf wollte Myrddin nun wieder hinaus? Bei allen Göttern, manchmal gebarte dieses Wesen sich so entnervend wie ein Juckreiz an einer unmöglich zu erreichenden Körperstelle! Und egal wie sehr man sich verbog und verrenkte, das Jucken wurde nur noch schlimmer.
    »Weil auch die Geistwelten Regeln unterliegen«, erklärte Myrddin. Seine Stimme hatte einen betont geduldigen Ton angenommen, der die Gereiztheit des Schattenwanderers noch stärker anfachte. »Es sind Regeln, die in Verbindung mit der körperlichen Welt stehen«, fuhr er fort. »Die Welt der Naturgeister und die Reiche der Elemente sind eng an die körperliche Welt gebunden, in der du als Margon lebst. Du kannst sie deshalb mit deinem menschlichen Geist erforschen, weil dieser mit deinem ebenfalls menschlichen Körper verwandt ist. Aber wie könntest du dich in einer Geistwelt aufhalten, deren körperliche Entsprechung völlig anders zusammengesetzt ist als die deiner eigenen? Einer Welt, in der vielleicht Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einem einzigen Augenblick verschmelzen? Einer Welt, in der ein Ort im Raum unmöglich zu bestimmen wäre, weil sich seine Ausrichtung ständig änderte? Was dann, Schattenwanderer?«
    Seine Stimme wurde mit einem Mal sehr hart.
    »Du weißt noch so wenig von den unzähligen Welten um dich herum wie eine Kerzenflamme von der Hitze im Inneren eines Vulkans. Und doch liegen sie alle dicht um dich, wie die dünnen Schalen einer Pflanzenknolle. Es wäre einfach, so einfach, zu einer von ihnen hinüberzuwechseln – wenn es nur eine Frage der Nähe wäre. Doch gleichzeitig ist jede dieser Schalen eine unüberwindliche, mächtige Mauer, wenn man weder den Körper noch den dazugehörigen Geist besitzt, um sie überhaupt wahrzunehmen.«
    Margon, der immer auf und ab lief, verharrte

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