Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
reglos in der Mitte des Raumes.
    »Aber trotzdem sagst du, dass es mir gelungen ist, an einen Ort vorzudringen, den ich mit meinem menschlichen Geistkörper, den ich nun einmal besitze, niemals hätte finden können!«
    »Nun, jedenfalls nicht ohne eine entsprechende und langwierige Vorbereitung«, antwortete Myrddin. »Diese plötzliche Entwicklung deiner Fähigkeiten überrascht mich.«
    »Kennst du den Ort, an dem ich war?«, wollte Moranon wissen. »Die schwebende Stadt und diese Kerle in Schwarz?« Plötzlich hatte er das starke Gefühl, dass Myrddin ihm nicht alles sagte, was er wusste. Das ganze Gerede über die Unmöglichkeit, in andere Geistwelten zu reisen, die nicht mit dieser körperlichen Welt verbunden waren, lenkte doch nur davon ab, dass es ihm offensichtlich gelungen war!
    Als Myrddin schwieg, sprach er weiter.
    »Weißt du, was ich gesehen habe? Bitte keine Erklärungen mehr, was möglich ist und was nicht! Sag mir einfach ...«
    »Ay«, unterbrach ihn Myrddin. Seine Stimme hatte ihren selbstsicheren Klang verloren. »Ay, ich kenne jene Welt.«
    Moranon atmete tief durch. Er stützte die Hände auf den Arbeitstisch und blickte auf die verstreuten Landkarten, die darauf lagen, als befände sich Myrddins Gesicht irgendwo zwischen den gezeichneten Gebirgen und Flüssen.
    »Dann verrate mir mehr!«, verlangte er.
    »Nein, Schattenwanderer!«, entgegnete Myrddin. »Jedenfalls nicht jetzt. Nicht heute Nacht. Ich muss darüber nachdenken, was du mir erzählt hast. Denn wenn wahr ist, was ich von dir gehört habe, und daran zweifle ich nicht, dann war deine Reise nur ein erster Vorbote von Ereignissen, die wie eine Lawine alles, worauf sie treffen, in donnerndem Fall mit sich reißen werden. Deswegen muss ich nachdenken, bevor ich dir berichten kann, was ich weiß, und du weitere Schritte unternimmst.«
    Moranons Widerwille gegen die Geheimniskrämerei seines Freundes erhob sich erneut.
    »Wieder einmal sprichst du in Rätseln, Myrddin!«, warf er ihm vor. »Du glaubst gar nicht, wie sehr ich das im Laufe der vielen Jahre, die ich dich nun schon kenne, leid geworden bin! Ich dachte, ich hätte inzwischen dein Vertrauen gewonnen – die Gewissheit, dass ich mit dem, was du mir erzählst, nichts Übereiltes anstelle. Wenn ich in einen Spiegel blicke, dann sehe ich einen Mann an der Schwelle zum Winter seines Lebens. Aber für dich bin ich anscheinend immer noch ein unreifer, junger Schüler, den man vor der Wahrheit schützen muss.«
    Jäh drehte er sich zum Kamin um und vollführte eine schnelle Handbewegung über der Feuerstelle. Sofort schienen die Flammen über den Holzscheiten in sich zusammenzufallen. Das Licht im Raum wurde schlagartig dunkler. Nur noch ein paar Kerzen schimmerten matt in ihren an den Wänden befestigten Eisenhaltern und bemühten sich erfolglos, den Ort ebenso zu erhellen wie das Feuer.
    »Gut, dann gehe ich jetzt«, fuhr Moranon fort. »Bis irgendwann, Myrddin!«
    Damit wandte er sich der Tür zu und öffnete sie. Im Hals spürte er einen dicken Klumpen aus Ärger, der ihm das Atmen erschwerte.
    Als er über die Schwelle trat, vernahm er Myrddins Stimme.
    »Ich wollte dich niemals an der kurzen Leine halten, Schattenwanderer!«
    Moranon hielt inne, ohne sich umzudrehen.
    »Wann immer ich dich behandelt habe, wie ich es tat, war ich davon überzeugt, dass es notwendig und richtig wäre. Ich habe dir das nie gesagt, aber es würde mich schmerzen, dich zu verlieren.«
    Myrddins Stimme wurde eindringlicher.
    »Und genau deswegen bitte ich dich, keine weitere Geistreise zu den Sternen zu unternehmen, jedenfalls nicht, bevor wir nicht erneut miteinander gesprochen haben. Du bist einmal unbeabsichtigt in die andere Welt hinübergeglitten, also könnte es wieder geschehen. Aber die Wesen, mit denen du es dort zu tun hast, sind gefährlicher, als du es dir vorstellen kannst. Du bist ihnen zwar entkommen, aber nur, weil du sie überrascht hast. So einen Fehler werden sie nicht noch einmal begehen!«
    Moranon senkte den Kopf. Er hatte das Gefühl, dass alles, was Myrddin sagte, nur darauf abzielte, ihn klein zu halten, egal wie vernünftig es klang.
    »Bis irgendwann!«, wiederholte er und zog die Tür hinter sich zu.
    Er stand in der Dunkelheit des Turms. Stille umgab ihn. Falls Myrddin noch bei ihm war, so schwieg er. Und im Augenblick war der Schattenwanderer froh, nichts von seinem früheren Lehrer zu hören.
    Mit einem Mal verspürte er Kälte, die ihn frösteln ließ. Sie erinnerte ihn an

Weitere Kostenlose Bücher