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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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unverwandt in die Augen, doch der alte Magier hatte lange genug in den Gesichtern anderer gelesen, um zu erkennen, wann sie etwas lieber verbergen wollten. Dazu bedurfte es keiner Magie, keines Wissens um die Verborgenen Dinge. Es war etwas in ihrem Blick und in ihren Zügen, das ihm sagte: Frag einfach nicht weiter, dann muss ich dich nicht belügen.
    Trotzdem reichte ihm das nicht.
    Thaja hat ihm ihre Zeit und ihre Kraft geopfert. Sie hat ihn behandelt, und das Mindeste, was man verlangen kann, ist, zu erfahren, wie es dazu kam, dass man ihn mehr tot als lebendig zu uns gebracht hat.
    Er wartete eine Weile.
    Als klar wurde, dass Arcad seiner Antwort nichts mehr hinzufügen würde, sagte er: »Vielleicht möchtet Ihr wenigstens Thaja davon erzählen. Meine Frau ist Heilerin. Sie hat sich um Euch gekümmert, als ihr bewusstlos wart. Wenn sie weiß, was passiert ist, kann sie Euch besser behandeln, und umso schneller seid Ihr wieder auf den Beinen.«
    »Es ist wirklich nichts, worüber man großes Aufhebens machen müsste«, erwiderte Arcad. »Ich bin auf einem Handelsschiff Richtung Norden gereist und war so dumm, über Bord zu gehen. Da ich mich gerade allein auf Deck befunden hatte, fiel mein Missgeschick niemandem auf. Das Schiff segelte so schnell weiter, dass schon nach ein paar Augenblicken alles Schreien sinnlos wurde. Glücklicherweise hatten wir uns ziemlich nah am Ufer befunden, also schwamm ich in Richtung Strand. Aber das Wasser war so entsetzlich kalt, dass ich schnell an Kraft verlor. Ich erinnere mich nicht mehr genau daran, wie ich das Ufer erreicht habe. Ich weiß nur noch, dass ich vor kurzem hier in diesem Bett aufgewacht bin und festgestellt habe, dass man mich offensichtlich gerettet hatte. Ich bin Euch und Eurer Frau sehr dankbar.«
    »Bei allen Göttern!«, rief Margon. »Ihr habt wirklich unglaubliches Glück gehabt, dass Ihr es überhaupt bis zum Strand geschafft habt! Um diese Jahreszeit hält es keiner lange im Meer aus.«
    Er stand auf und wandte sich zum Kamin, um ein paar Holzscheite auf das ersterbende Feuer zu werfen.
    Gut, er hatte nun erfahren, was geschehen war. Aber warum fühlte er sich immer noch nicht völlig zufrieden?
    Irgendetwas ist eigenartig an dieser Geschichte. Ich kann es nicht mit Händen greifen, doch etwas sagt mir, dass Arcad nicht alles erzählt. Warum hat er zuerst gezögert, als ich ihn fragte?
    »Euer Fieber scheint gesunken zu sein«, meinte er über die Schulter, während er mit dem Schürhaken einen der Scheite näher an die Flammen schob.
    Der Elf nickte. »Ay, mein Volk besiegt Krankheiten in der Regel sehr schnell. Aber ich fühle mich noch ziemlich erschöpft. Ich hoffe, dass es Euch keine Umstände bereitet, wenn ich noch ein oder zwei Tage hier bleibe?«
    »Natürlich nicht«, antwortete Margon. Er richtete sich auf und trat wieder ans Bett.
    »Wir haben in Carn Taar genügend Platz, um eine ganze Stadt zu beherbergen. Und Thaja wird Euch sowieso nicht gehen lassen, bis sie völlig davon überzeugt ist, dass Ihr Euch ganz erholt habt.«
    Arcad lächelte.
    »Ich würde mich freuen, sie endlich kennen zu lernen. Als sie mich gepflegt hat, konnte ich mich ihr leider nicht vorstellen.«
    Margon beugte sich zu dem Elfen vor, während seine Rechte sich auf die obere Kante des Stockbetts stützte. Sein Gesicht befand sich nun nahe vor Arcad.
    »Wo seid Ihr in all der Zeit gewesen?«, fragte er leise. »Als wir uns vor über dreißig Jahren trafen und Ihr mir Syr geschenkt habt, da sagtet Ihr, dass Ihr Runland verlassen würdet. Tatsächlich hat danach niemand mehr von Euch gehört – bis zum heutigen Tag. Wohin hatte es Euch verschlagen?«
    Der Elf sah ihn lange ernst an und schwieg. Stille herrschte, nur unterbrochen vom Knacken der Holzscheite in den Flammen.
    »Darüber kann ich nicht sprechen, Margon«, sagte er schließlich. Seine Stimme klang traurig, als hätte er sich an etwas erinnert, das ihm missfiel.
    »Ich weiß, dass es sich geheimniskrämerisch anhört, aber so ist es eben einmal. Ich war lange fort, und nun bin ich wieder hier. Ich bitte Euch, nicht weiter daran zu rühren.«
    Margon erhob sich wieder und ergriff die Öllampe, mit der er über den Innenhof gegangen war. Er nickte.
    »Gut. Ihr werdet Eure Gründe haben, weshalb Ihr es für Euch behaltet.«
    Er wandte sich der Tür zu und setzte gerade zu einer Verabschiedung an, als Arcad weitersprach.
    »Margon?«
    »Ay?«
    »Meine – ich will sagen: Eure Harfe. Syr. Hat sie Euch gut

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