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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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gedient?«
    »Ich habe ihren Zauber geweckt«, erwiderte Margon. »Ihre Magie hat vor Jahren mir und vielen anderen Menschen das Leben gerettet. Aber ich bin heute kein Harfner mehr.«
    »Ich hatte so etwas gehört«, sagte Arcad. »War es Syr, die Euch gezeigt hat, dass Euch nach dem Wissen um die Verborgenen Dinge verlangte?«
    »Ay, es fing alles an, als ich sie das erste Mal an einem der heiligen Orte Eures Volkes spielte, einem alten Steinkreis.«
    Arcads Augen leuchteten. Er beugte sich im Bett sitzend vor.
    »Ich wusste, dass Ihr dazu in der Lage sein würdet, Ihren Zauber zu wecken!«, rief er. »Sonst hätte ich sie Euch niemals geschenkt.« Etwas leiser fuhr er fort: »Ich bin froh, dass Ihr sie nun besitzt. Ich habe gehört, sie hat als einzige meiner drei Harfen die Zeit überdauert.«
    Wo auch immer Ihr all die Jahre wart, Ihr wisst gut über das Bescheid, was sich inzwischen in Runland zugetragen hat , dachte Margon.
    »So ist es«, bestätigte er. »Armelan wurde zerstört, und Pallenor wurde von dem Elfen, dem Ihr sie überlassen hattet, durch Magie in einer Felswand der unterirdischen Festung von Nepharad verborgen. Ich erfuhr irgendwann, dass diese Gegend vor einigen Jahren von einem Erdbeben erschüttert wurde. Dabei stürzten die Gänge, die tief in den Berg führten, völlig ein. Pallenor ist damit ebenfalls verloren. Syr ist die letzte Eurer drei Schwarzen Harfen.«
    Margon erwähnte nicht, dass er selbst in Nepharad gewesen war, lange vor dem Einsturz, damals, als Thajas Mutter Orrit von Noduns Dämonen getötet worden war und Pallenors Magie sie alle gerettet hatte. Nepharad, die Festung des Herrn der Finsternis, die in seiner Erinnerung mit dem schmerzhaften Verlust von mehr als einem Menschenleben verbunden war. Warum auch? Schließlich spielte Arcad offensichtlich ebenfalls nicht mit offenen Karten.
    »Ich hatte gehofft, es würde alle drei Harfen noch geben, wenn ich zurück käme«, verriet Arcad. In seiner Stimme schwang Trauer mit. »Es ist, als wäre ein Teil von mir fortgegangen – für immer. Ein ... ungewohntes Gefühl.«
    »Wenn Ihr möchtet, dann bringe ich Syr morgen zu Euch und spiele für Euch auf ihr«, schlug Margon vor.
    Das Gesicht des Elfen hellte sich auf.
    »Das würdet Ihr tun?«
    »Nur zu gerne«, erwiderte Margon. »Lauschen wir ihren Klängen und erinnern wir uns an einen Sonnenuntergang vor vielen Jahren, als wir beide noch jünger waren.«
    Arcad ließ den Kopf zurück auf das Kissen sinken.
    »Ich freue mich schon jetzt darauf!«
    Der Magier hob zum Abschied die Hand und öffnete die Tür, die in den dunklen Gang hinausführte. Er hatte erst wenige Schritte im schwachen Licht der Lampe getan, als ihn vom Fuß der Treppe her eine Stimme mit seinem Namen ansprach.

9
    Sareths rechtes Auge brannte wie Feuer. Er saß am Ende eines der hölzernen Stege, die in das Hafenbecken hinausführten, beugte sich nach vorne und hielt einen Stofflumpen in das Dunkel unter den Planken. Getränkt mit eiskaltem Wasser zog er ihn wieder hoch und legte ihn sich auf sein heißes Gesicht. Laut stöhnte er auf, mehr aus Erleichterung als aus Schmerz, denn das Brennen ließ fast augenblicklich nach und wich einer angenehmen Kühle. Er legte sich mit dem Rücken auf den Steg und starrte mit dem linken Auge zum wolkenverhangenen Nachthimmel hinauf, der keinem einzigen Stern zu scheinen erlaubte.
    Über ihm erschien Torons Gesicht, bleich, mit schulterlangen, strähnigen Haaren, die so dunkel waren, dass sie die weiße Haut, die sie umrahmten, regelrecht zum Leuchten brachten.
    »Bist du sicher, dass es hier sein sollte?«, fragte er.
    Sareths unverdecktes Auge funkelte ihn wütend an.
    »Natürlich! Siehst du hier irgendeine andere Hafenmauer?«
    Toron blickte über die Schulter zu dem hufeisenförmigen Steingebilde hinter ihnen, das sich zu ihrer rechten wie zu ihrer linken Seite erstreckte.
    »Es ist aber niemand da«, sagte er.
    »Er wird schon kommen«, brummte Sareth. »Jemand wie der taucht nicht zu spät auf.«
    Wann immer in den letzten Tagen von ihnen über ihren Auftraggeber gesprochen worden war, hatte Sareth als ihr Anführer tunlichst versucht, sich nicht anmerken zu lassen, was für ein Unbehagen der Kerl selbst ihm bereitete. Er war oft genug in Schlägereien verwickelt gewesen, um die Anwesenheit von jemandem zu spüren, dem das Leben anderer nicht den Dreck unter den Fingernägeln wert war.
    Er hob den nassen Fetzen vom Auge und betastete die Schwellung. Sein Gesicht

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