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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Fieber sprach, schien er große Angst zu haben.«
    Thaja lächelte.
    »Ich sage das, gerade weil ich dich kenne. Du magst heute herausgefunden haben, dass du tatsächlich alt geworden bist, aber oft genug ist deine Ungeduld immer noch die eines jungen Mannes. Geh es langsam an mit Arcad – er wird dir bestimmt nicht davonlaufen.«
    Margon beugte sich im Stehen vor, bis seine Stirn die ihre berührte, und schloss die Augen. Manchmal erschien ihm Thaja weiser, als er es jemals zu werden hoffte, und dies war einer jener Momente.
    Er ergriff eine brennende Öllampe vom Tisch, verließ den Raum und schritt im Dunkeln die steinerne Wendeltreppe hinab, die zum Eingang der Nadel führte.
    Der Innenhof war finster und menschenleer. Zu Margons Linken lag Barams Schmiede, zu seiner Rechten befanden sich die breiten Gebäude der Wachen mit der Waffenkammer. Sie waren an der Mauer errichtet worden, welche die Schwarze Nadel mit einem der drei kleineren Türme der Festung verband. Während die beiden anderen Türme das Torgebäude flankierten, blickte dieser dritte ebenso wie die Schwarze Nadel auf das Meer hinaus. Auf der Plattform an seiner Spitze brannte ein Feuer. Die Wachmannschaft war dafür verantwortlich, es nachts zu entzünden, um Schiffen den Hafen von Andostaan anzukündigen und sie vor den tückischen Strömungen der Klippen im Norden der Bucht zu warnen. Etwas weiter unterhalb der Turmspitze flackerte ebenfalls ein Licht hinter einem der oberen Fenster. Es war der Raum, in dem die Wachmänner aus der Stadt die Nacht verbrachten. Gewöhnlich würfelten sie im Schein der Fackeln, um sich die Zeit zu vertreiben, oder spielten Dreyn , ein Brettspiel, das seinen Ursprung in Mendon hatte, aber auch in den Nordprovinzen recht verbreitet war.
    Margon blickte beim Überqueren des Innenhofes zu dem erleuchteten Turmfenster hinauf und überlegte, ob er den Männern später noch für eine Stunde Gesellschaft leisten sollte. Seitdem Thaja und er in der Festung wohnten, hatte er immer wieder einmal mit den Wachleuten eine Partie Dreyn gespielt, und inzwischen war er gar nicht schlecht darin geworden. Doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Seine Knochen waren müde von den Anstrengungen der letzten Nacht. Egal, wie sein Krankenbesuch verlief, er würde sich danach schlafen legen.
    In den Fenstern über der Schmiede brannte kein Licht. Baram hatte sich anscheinend schon zu Bett begeben. Margon konnte zwar den Feuerschein der Fackeln in den Türmen, deren Fenster landeinwärts blickten, nicht sehen, aber er wusste, dass auch dort einige der Wachen nachts munter blieben und nach allem Ausschau hielten, was eine mögliche Bedrohung für Andostaan sein konnte. Die Stadt hatte aus den Angriffen der Vergangenheit gelernt.
    Wie schon einige Stunden zuvor betrat Margon den Bedienstetentrakt. Der Schein der Lampe ließ seinen Schatten über die Treppenstufen tanzen. Er folgte dem Gang zu dem Zimmer, in dem Arcad lag, und öffnete die Tür. Im selben Moment vernahm er ein erschrockenes Einatmen. Er verfluchte sich innerlich dafür, nicht angeklopft zu haben. Der Elf hatte doch vor irgendetwas oder jemandem ziemliche Angst gehabt! Wie hatte er nur einfach so hereinplatzen können!
    »Keine Sorge, Ihr seid hier sicher!«, sagte er sofort. Seine Hand umfasste immer noch die Türklinke. Er ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und blieb am Eingang zum Raum stehen, um Arcad Gelegenheit zu geben, ihn in Ruhe zu mustern. Ob der Endar ihn wiedererkennen würde?
    Arcad hatte sich in dem unteren Stockbett, in dem er gelegen hatte, aufgesetzt und starrte ihn mit weit offenen Augen an.
    Sein blasses Gesicht wurde vom Feuer im Kamin erhellt, das nur wenig heruntergebrannt war und den ganzen Raum wohlig erwärmte. Anscheinend hatte Thaja erst vor kurzem noch einmal ein paar Scheite nachgelegt.
    »Es ist alles in Ordnung«, sprach Margon in die Stille hinein.
    Arcads Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Seine Hände hatten sich in die Decke gekrallt, die auf ihm lag.
    »Man hat Euch bewusstlos am Strand gefunden und zur Festung gebracht. Ich lebe hier. Erinnert Ihr Euch vielleicht an mich? Ich bin Margon, der ...«, nach einem kurzen Moment des Zögerns fuhr er fort, »... der Harfner.«
    Der Elf rührte keinen Muskel.
    Er erkennt mich nicht ,durchzuckte es Margon. Er sieht aus wie ein gehetztes Tier, das mit dem Rücken zur Wand steht. Entweder fällt er gleich in Ohnmacht, oder er greift mich an.
    Doch dann durchlief ein schwaches Beben

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