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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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den Körper des Elfen, und seine starre Haltung löste sich.
    »Margon ...«, sagte er. Seine Stimme klang rau, als fiele ihm das Sprechen schwer. Seine Augen ruhten immer noch auf dem alten Magier, der am Eingang stand, aber sie blickten nun nicht mehr ganz so erschrocken.
    »Ganz recht«, sagte Margon, der die Stimme bewusst tief und ruhig klingen ließ, als gelte es, ein scheues Pferd zu besänftigen, dem er einen Sattel überwerfen wollte.
    »Erion und Myndos«, sagte Arcad langsam, und Margon dachte einen Augenblick, der Elf würde wieder fantasieren. Doch dann erinnerte er sich. Ein Lächeln spielte um seinen Mund. Die Erstgeborenen waren immer wieder für eine Überraschung gut.
    Man sollte niemals den Fehler begehen und sie wegen ihres menschenähnlichen Aussehens unterschätzen , dachte er. Sie waren schon immer völlig anders als wir.
    »Eine wunderschöne Ballade habt Ihr damals gesungen«, fuhr Arcad fort. Auch er lächelte nun schwach. »Ay, ich erinnere mich an Euch. Wie könnte ich jemanden vergessen, der die Lieder von Erion und Myndos in einem so wunderschönen Sonnenuntergang sang, wie ich ihn selten zuvor oder danach erlebt habe.«
    Und wenn man das von einem Unsterblichen hört, dann hat es Gewicht ! fügte Margon in Gedanken hinzu. Laut sagte er: »Aber noch weniger könntet Ihr jemanden vergessen, dem Ihr an diesem Abend Eure Schwarze Harfe geschenkt habt.«
    Der Elf nickte versonnen. Seine Hände hatten mittlerweile die Decke losgelassen, und der alte Magier trat zu ihm an den Bettrand.
    »Nun, ich gebe zu«, antwortete Arcad, »dass dieser Umstand mit dazu beigetragen hat, Euer Lied vor Lord Gwendar nicht zu vergessen.«
    Seine Stimme hatte jede Angst verloren. Nur ein leichter Anflug von Schwäche, die in ihr mitschwang, erinnerte daran, dass er stundenlang bewusstlos gewesen war. Margon konnte nicht umhin, die bemerkenswerte Klarheit zu bewundern, die alle Elfen zu umgeben schien, die er bisher in seinem Leben getroffen hatte. Bei Gelegenheiten, in denen Menschen längst den Kopf verloren hätten, wären sie unvorbereitet hineingestoßen worden, blieben sie in der Regel auffallend kühl und beherrscht. Gerieten sie tatsächlich aus der Fassung, so beruhigten sie sich mit einer Geschwindigkeit, wie man sie bei Menschen nur selten erlebte. Umso mehr fragte sich Margon, was diesem Elfen so zugesetzt haben mochte, als er außer sich im Fieber von feurigen Schlangen gestammelt hatte.
    Er setzte sich an die Bettkante und stellte die Öllampe auf den Tisch neben dem Bett. Dann streckte er die rechte Hand so aus, dass die Handfläche gegen Arcad zeigte. Der Elf blickte ihn einen Moment unverwandt an, bevor er ebenfalls den Arm hob und die eigene Handfläche gegen die von Margon drückte.
    »Entweder habt Ihr seit unserer letzten Begegnung noch andere Elfen getroffen, oder jemand hat Euch etwas über unsere Sitten gelehrt«, meinte er. »Als wir uns an Lord Gwendars Hof trafen, habt Ihr mich nicht auf die Art meines Volkes begrüßt.«
    »Ich war in den Mondwäldern.«
    Der Elf zog die Hand zurück und lehnte den Rücken an die Wand, um bequemer zu sitzen.
    »Ich habe gehört, dass die Sieben Stämme inzwischen wieder Menschen in ihr Reich lassen«, sagte er. »Das ist gut.« Seine Augen wanderten erneut über das Gesicht des alten Magiers. »Ich muss zugeben, dass ich Schwierigkeiten damit gehabt hätte, Euch wieder zu erkennen, wenn Ihr mir nicht Euren Namen genannt hättet. Ich vergesse selten einen Namen, und ich vergesse niemals das Gesicht eines Endars. Aber die Gesichter von Temari ändern sich so schnell mit den Jahren ...«
    »Es stimmt, ich bin alt geworden«, erwiderte Margon etwas ungeduldig. Das war es nun wirklich nicht gewesen, was er von Arcad als Erstes hatte hören wollen.
    »Wo seid Ihr all die Jahre über gewesen?«, erkundigte er sich. »Und was ist Euch zugestoßen, dass man Euch hier bewusstlos am Strand aufgefunden hat?«
    Arcad senkte den Blick. Seine Haltung versteifte sich. Margon schien es, als ob etwas von der Furcht in ihn zurückkehrte, ein Schatten der Angst, die ihn noch vor ein paar Stunden mit schweißüberströmten Gesicht zusammenhangslose Worte hatte hervorstoßen lassen. Diese raue, verängstige Stimme.
    Iren ner mardhan! Iren percon vel saar!
    Sie kommen.
    »Oh, der Strand!«, sagte Arcad nach einem Moment des Zögerns. »Das war nur ein dummer Unfall. Nichts Erwähnenswertes. Und ich fühle mich auch schon wieder viel besser.«
    Nun sah er Margon erneut

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