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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Sprung.
    Ay, es war dieses Gefühl gewesen, dass sie von Bord getrieben hatte, hinein in die nächtlichen Straßen, den aus der Stille erwachsenden und immer lauter werdenden Geräuschen der Schenken hinterher, auf der Suche nach anderen Menschen. Was sie wollte, war weder jemand zum Reden noch jemand, mit dem sie sich in einem Bett vergnügen konnte. Sie wollte in Gesellschaft anderer alleine sein, in irgendeinem überfüllten Gasthaus sitzen und trinken, in dem Wissen, dass ihre grüblerischen Gedanken sie getrogen hatten, dass sie nicht das letzte lebendige Wesen auf dieser Welt war.
    Sie rieb sich die pochenden Schläfen, als könnte sie ihren Kater dadurch vertreiben. Doch der Schmerz kehrte wieder, sobald sie innehielt. Es war sinnlos.
    Es klopfte an der Tür. Suvare hob den Kopf.
    »Was ist?«
    »Ich bin es, Khor.«
    Teras‘ Stimme. Sie erhob sich von der Koje und setzte sich mit dem Gesicht zum Eingang hinter den Tisch. Auch wenn Teras ihr ältester und engster Vertrauter war, wollte sie nicht, dass er sie mit wackligen Knien am Rand der Matratze hocken sah wie eine Kranke.
    »Komm rein!«
    Die Tür zur Kajüte öffnete sich, und der Alte betrat die Kabine. Er blieb kurz hinter dem Eingang stehen, die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    »Was gibt‘s?«, wollte Suvare wissen.
    »Die Ladung Öl für Sol ist verstaut«, teilte Teras ihr mit. »Alle Aufträge für unsere nächste Fahrt sind damit verladen. Ach ja, und der Neue, den du angeheuert hast, ist zum Dienst angetreten. Ich hab ihm gesagt, er soll sich mal die Treppe zum Unterdeck ansehen. Ein paar Stufen sind so durchgetreten, dass sich demnächst noch jemand den Hals brechen wird, wenn die nachgeben.«
    »Gut gemacht.«
    Sie hatte das Gefühl, dass ihr die Übelkeit und die Kopfschmerzen wie mit blutroten Lettern im Gesicht geschrieben stehen mussten. Sie blickte Teras scharf an, um zu sehen, ob er angesichts ihres Zustands eine Regung zeigen würde, doch Teras blieb ungerührt. Der alte Bastard schien genau zu wissen, wie man über die Eigenarten seines Khors hinwegsah, um sich keinen Ärger einzuhandeln, schließlich war er unter vielen gesegelt.
    »Wir können jederzeit in See stechen und Andostaan verlassen«, fuhr Teras fort.
    Suvare schüttelte langsam den Kopf.
    »Noch nicht.«
    Jetzt blinzelte Teras tatsächlich verwundert. Sie unterdrückte ein Lächeln.
    Verloren, alter Mann! Hab ich dich doch dazu gebracht, eine Miene zu verziehen!
    »Haben wir noch einen Auftrag offen, von dem ich nichts weiß?«
    »Ay«, bestätigte Suvare, »ich hab gestern Nacht einen im Schwarzen Anker erhalten.«
    »Diese verdammten Geheimniskrämer!«, polterte Teras. Seine Hände kamen hinter seinem Rücken hervor und suchten hektisch in den Taschen seines Mantels, den er trotz der vormittäglichen Wärme noch immer trug. Suvare hatte ihn selbst im Sommer nur an wenigen Tagen ohne dieses schwere Ding gesehen, das er mit sich herumschleppte wie ein Einsiedlerkrebs sein Haus.
    »Was meinst du?«
    »Na, diese Nichtsnutze von Calach und Eivyn, die gestern noch im Anker waren! Standen den ganzen Morgen beieinander und tuschelten herum wie Waschweiber, anstatt zu arbeiten. Wollten mir nicht sagen, um was es ging, sondern haben nur rumgedruckst. Die wussten doch Bescheid, nicht wahr?«
    Suvare nickte. »Ay, sie waren gestern auch da. Sieh es ihnen nach. Ich hab ihnen gesagt, dass ich ihnen eigenhändig die Arme brechen würde, wenn sie herumtratschen würden.«
    Teras, der endlich den Kautabak in den Tiefen seiner Taschen gefunden und herausgezogen hatte, hielt mitten in seiner Bewegung inne.
    »Was meinst du damit?«
    Suvare versuchte mühsam ein Lächeln, während die Schmerzen in ihrem Kopf rumorten. Wenn sie sich nicht bald wieder hinlegte, würde sie noch vor Teras vom Stuhl kippen.
    »Larcaan, der alte Dreckskerl. Er war auch da. Hat mir erzählt, dass ihn der Khor der Nordwind hängen gelassen hätte. Eine Ladung Felle würde aus Menelon erwartet. Sie sei schon überfällig, spätestens heute träfe sie ein, für ein Handelshaus in Sol. Eigentlich hätte die Nordwind die Felle weiter verschiffen sollen, aber ihr Khor hätte plötzlich gemeint, er könne Sol doch nicht anlaufen.«
    Teras schob sich Kautabak in den Mund und mahlte grinsend mit den Zähnen.
    »Ich wette, das hat Larcaan richtig gezwickt. Schade, dass ich sein Gesicht nicht gesehen hab!«
    »Nun, gefreut hat er sich wirklich nicht. Ich hab ihm gesagt, dass wir Sol anlaufen würden und die Fracht

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