Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
übernehmen könnten.«
    »Und darauf ist er eingegangen? Die Fellhandelsstation hat uns noch nie einen Auftrag gegeben! Die hatten doch immer ihre paar Khorin wie den von der Nordwind , denen sie alles zugeschanzt haben, ohne dass Fremde wie wir da einen Fuß in die Tür bekommen hätten!«
    »Ganz so einfach war es nicht«, erwiderte Suvare. »Ich hatte Glück, dass er schon einigermaßen gereizt und angetrunken war. Zuerst wollte er natürlich nicht und faselte etwas von Frauen, die auf Schiffen nichts verloren hätten. Dann ließ er sich mit mir auf eine Wette ein.«
    »Was für eine Wette?«
    »Wenn ich es schaffen würde, ihn unter den Tisch zu trinken, bekäme ich den Auftrag. Ich hab gewonnen.«
    Teras starrte sie wortlos mit einem Blick an, von dem Suvare nicht zu sagen vermochte, ob es Bewunderung war oder die Furcht, sie könnte in ihrem Bemühen, mehr Mann zu sein als jemand, den die Herrin des Schicksals zu einem geträumt hatte, nun tatsächlich den Verstand verloren haben.
    »Suvare – ich meine Khor«, stammelte er plötzlich, mit vollem Mund schmatzend, »wenn ich das sagen darf, ich bin verflucht stolz darauf, unter deinem Kommando zu segeln! Ay, das kann ich sagen, ohne zu übertreiben, wie langes Geschwätz auch gar nicht meine Art ist. Larcaan mit einer Wette einen Auftrag abzuringen, das war ein verflucht guter Kniff!«
    Er strahlte übers ganze Gesicht. Suvare schmunzelte, so schwer es ihr fiel.
    »Wenn ich nicht selbst schon betrunken gewesen wäre, hätte ich mich kaum darauf eingelassen. Na, jedenfalls haben wir einen Fuß in die Tür der Fellhandelsstation bekommen, und die Bastarde werden ihn da nicht so schnell wieder rausschieben können! Aber du kannst dir vorstellen, wie dreckig es mir heute geht. Larcaan war ein harter Gegner. Ich versuche gerade zu vergessen, was ich alles in mich reinschütten musste, bis ich ihn endlich am Boden hatte. Deswegen will ich heute erst mal von niemandem mehr behelligt werden, bis ich nicht von selbst wieder auf Deck erscheine.«
    »Ay, Khor!«, schnarrte der Alte beflissen.
    »Und Teras,« fuhr Suvare fort. »wenn du den Hafen-arbeitern sagst, dass wir mit dem Auslaufen noch warten, bis das Schiff aus Menelon da ist und wir die Felle an Bord genommen haben, verkneif dir zu erzählen, wie wir an den Auftrag gekommen sind. Die Geschichte wird auch ohne den Tratsch meiner Mannschaft die Runde machen, und ich will keine Angebote bekommen, das Wetttrinken zu wiederholen, sobald ich mich irgendwo zeige.«
    Teras straffte sich, wobei er sich beinahe den Kopf an der niedrigen Decke der Kajüte gestoßen hätte, denn trotz seines fortgeschrittenen Alters war er noch immer ein hochgewachsener Mann.
    »Wer sich trauen würde, dir das vorzuschlagen, dem würde ich höchstpersönlich den Hintern so hochtreten, dass er aussähe, als hätte er einen Buckel! – Ruh dich nur aus, ich kümmere mich um alles.«
    Damit drehte er sich um und verschwand aus der Kajüte. Als er die Tür hinter sich zuwarf, schnappte sie von selbst wieder auf. Suvare saß noch eine Weile mit geschlossenen Augen auf ihrem Stuhl, bis sie sich stark genug fühlte, erneut aufzustehen und zum Eingang zu gehen, um die Tür wieder zu schließen. Ihre Gedanken rangen mit ihrem Kater.
    Was habe ich dem Neuen gestern gesagt? Wer in der Lage ist zu saufen, der ist auch in der Lage, das Deck zu schrubben. Das Vorrecht eines Khors: Ich kann meine eigenen Regeln brechen.
    Sie zog eine Grimasse, als sie sich daran erinnerte, wie Larcaan und sie sich im Schwarzen Anker gegenübergesessen hatten, während die Gäste in der Schankstube sie neugierig umringten.
    Wenn wir diese verdammte Wette wenigstens mit Lilinsatwein bestritten hätten! Aber ausgerechnet dieser selbstgebrannte Fusel der Wildlandjäger! Ein Wunder, dass die noch nicht alle erblindet sind, wenn sie das Zeug andauernd trinken. Ich würde damit höchstens Wunden reinigen und den Dreck von Planken abschrubben.
    Ihre Hand ergriff die Klinke der Tür, um sie zu schließen, aber ihr Geist wanderte zurück zur vergangenen Nacht, deren Ereignisse nun endlich wieder in ihr Gedächtnis zurückkehrten wie Zugvögel in ihre Sommerbrutstätten nach einem langen Winter.
    Larcaans betrunkenes Gesicht hängt vor ihr über dem Tisch wie ein Ballon aus einer Schweinsblase, nur nicht ganz so rund – eigentlich hat es eher die Form einer Birne, glattrasiert und hellhäutig, mit einem Büschel wirrer, dunkler Haare, die normalerweise von seinem Kopf abstehen wie

Weitere Kostenlose Bücher