Runlandsaga - Sturm der Serephin
bisher alleine zu schleppen gehabt hatte.
»Was wisst ihr über Wesen, die man Serephin nennt?«, fragte Arcad.
Margon und Thaja blickten sich überrascht an. Da war er wieder, dieser Name!
»Ihr habt schon von ihnen gehört?«, wollte der Elf wissen.
Der Magier schüttelte den Kopf. »Nein, aber Ihr habt den Namen gestern im Fieber ausgesprochen. Wir konnten nicht alles verstehen, nur Serephin und sie kommen .«
»Moment mal«, murmelte Enris.
Alle sahen ihn an.
Aber natürlich!«, rief er. Aufgeregt schlug er mit der Faust auf die Lehne des Stuhls, auf dem er saß.
»Ich kenne diesen Namen! In Tyrzar, wo ich aufgewachsen bin, gibt es einen Tempel des Sommerkönigs. Vor ein paar Jahren habe ich bei einer großen Feier zur Sommersonnwende einen Mann in meinem Alter kennen gelernt, der Novize in T‘lar war und in Tyrzar Priester werden wollte. Er war schon ziemlich betrunken. Als wir ins Gespräch kamen, hat er ein paar alte Legenden erzählt, die diese Priester wohl von den Elfen hatten.«
»Und die sie eifersüchtig hüten«, meldete Margon sich trocken zu Wort. »Falls dein Freund öfters so geschwätzig war, wenn er etwas getrunken hatte, dann würde es mich wundern, wenn er es je bis zum Priester gebracht hat.«
Enris grinste unwillkürlich.
»Ich glaube, der Tempel des Sommerkönigs drückte bei ihm beide Augen zu, weil seine Familie recht viel Geld spendete. Jedenfalls entsinne ich mich noch, dass er der Ansicht war, die Elfen aus den Mondwäldern würden Märchen davon erzählen, dass ihre Ahnen von feurigen Schlangen abstammten, die in ihrer Sprache Serephin hießen. Ich kann mich noch daran erinnern, weil mir der Klang des Wortes so gefiel.«
»Das ist ja fantastisch!«, rief Thaja aus. »Margon und ich haben früher ein paar Mal Siedlungen der Elfen in den Mondwäldern aufgesucht, und nicht einmal uns, die sie kannten, haben sie davon erzählt. Du hast Glück, dass du von dieser Legende erfahren hast!«
»Was dir dieser betrunkene Novize erzählt hat, war Unsinn«, sagte Arcad unwillig. »Ihr Temari scheint immer nur mit einem halben Ohr zuzuhören, wenn man euch etwas erzählt, dabei hat jeder von euch sogar zwei davon, wenn auch nicht so wohl geformt wie die von uns Endarin. Manchmal frage ich mich, wie überhaupt je einige eures Volks das Wissen um die Verborgenen Dinge erlernen konnten. Die Serephin sind mehr als nur Sagengestalten, von denen angeblich unsere Ahnen abstammen. Sie ...«
Er brach ab und seufzte.
»Es ist so schwer, das alles zu erzählen. Aber es muss sein. Vielleicht hatte es einen Sinn, dass ihr mich in dieser Höhle gefunden habt. Vielleicht kann das Tor dort unten nicht durch die Macht eines Einzelnen geöffnet werden und ich werde eure Hilfe brauchen. Aber ich schweife ab. Wenn ihr wissen wollt, was hier vorgeht, dann muss ich euch von den Serephin erzählen – wer sie sind, und woher sie kommen.
Die Serephin gehören zu den Ersten, den sogenannten Alten Rassen, die in der Dämmerung der Zeit von den Göttern des Chaos und der Ordnung erschaffen wurden.«
»Die Götter des Chaos und der Ordnung?«, fragte Enris. »Von denen habe ich noch nie etwas gehört. Wer sind sie? Sind es Wesen aus den Legenden der Elfen?«
»Jene Götter sind keine Erfindung, falls du das meinst«, antwortete Arcad. »Sie sind so wirklich wie die Luft, die du atmest, auch wenn du sie nicht sehen kannst. Sie wurden von der Hohen Göttin Cyrandith vor allem anderen geträumt, lange bevor es Runland gab und die Welt der Menschen, die zerstört wurde. Sie sind die geflügelten Schlangen, die ihr Drachen nennt, Weltenschöpfer und Erschaffer vieler Rassen, von denen ihr bestimmt noch nie etwas gehört habt.«
»Was meint Ihr damit?«, wollte Enris wissen.
Margon musste schmunzeln. Er hatte gerade etwas Wasser aus einer Karaffe in mehrere Becher gegossen und reichte dem jungen Mann nun einen davon. Einen weiteren nahm sich Thaja.
»Er meint, dass es mehr Welten gibt als die von Runland«, erklärte er. »Die zerstörte Welt der Menschen war nur eine von vielen. Cyrandith, die Herrin der Schicksalsfestung, träumte unzählige Welten, und noch einmal so zahllose Welten erschufen jene, die sie am Anbeginn aller Dinge als Erste von allen träumte.«
Er reichte auch Arcad einen Becher. Der Elf nahm ihn und blickte ihn überrascht an.
»Ihr wisst von den Herren des Chaos und der Ordnung und von den Alten Rassen?«
Margon nickte.
»Die Elfen in den Mondwäldern haben mir einmal von ihnen
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