Runlandsaga - Sturm der Serephin
»Es kann nur einen Grund dafür geben: Sie schmieden Ränke gegen uns und züchten die Inkirin als ihre Schergen heran!«
»Sie lehren ihre Kinder die Macht der Schöpfung, um stärker zu sein als wir selbst«, sagte Darcon. »Werden wir sie gewähren lassen? Ich sage: Nein! Und nochmals nein!«
So entstand aus Entfremdung Argwohn, aus Argwohn Hass, und aus Hass Krieg. Die Götter des Chaos statteten die Maugrim mit mächtigen Waffen aus, denn sie rechneten ständig mit einem Angriff ihrer Brüder und Schwestern der Ordnung. Als diese aber sahen, dass die Maugrim sich in ihrer eigenen Festung bewaffneten, beschlossen sie in ihren Herzen, die Götter des Chaos zu bekämpfen.
So begann der Krieg zwischen den Mächten des Chaos und der Ordnung. Die Völker Orummus blickten mit Schrecken auf die Insel Galamar, die in ihren Grundfesten erbebte, als auf dem höchsten Gipfel Niriamars der Kampf um das Onyxschloss entbrannte. Die Götter der Ordnung erschlugen die Maugrimwächter in der Festung wie ein Orkan, der durch ein Weizenfeld fegt, doch sind jene von ihrem Volk nicht vergessen, denn ihrem Todesmut im Angesicht eines schier unbesiegbaren Feindes wird noch heute in Liedern gedacht. Diese Maugrim waren die Ersten der Alten Rassen, die der Tod ereilte. Denn obschon die von den Göttern geschaffenen Völker unsterblich sind, können sie dennoch im Kampf erschlagen werden. Nur jene, deren Willenskraft stark genug ist, sodass ihre Geister sich im Tode nicht in die Elemente auflösen, aus denen sie einst erschaffen wurden, sind in der Lage, nach ihrem Willen einen neuen Körper zur Behausung zu nehmen. Jene, die zu schwach sind, werden zwar wiedergeboren, solange Cyrandiths Traum andauert, doch haben sie weder Einfluss darauf, wann und wo dies geschieht, noch können sie sich an ihr früheres Dasein erinnern.
Ashcirizul war der einzige der Maugrim, der den Angriff der Götter der Ordnung überlebte. Es gelang ihm, aus Carn Calatyr zu fliehen. Während er aber die verschneiten Pässe Niriamars hinabstürmte, um Hilfe von seinen Brüdern und Schwestern in Galamar herbeizurufen, trafen hoch über ihm die Herren des Chaos und der Ordnung zum ersten Mal im Kampf aufeinander, und die Wucht ihres gegenseitigen Ansturms verwandelte den Berg in einen Mahlstrom aus wirbelndem Eis und donnernden Schneelawinen.
Die Maugrim haben viele Lieder über Ashcirizuls gefahrvollen Abstieg von der Spitze des Berges zu den Siedlungen seines Volkes geschaffen.
Als er die Küste von Galamar erreichte, berichtete er ihnen von dem Krieg, der zwischen seinen Schöpfern und den Göttern der Ordnung ausgebrochen war, und die Maugrim bewaffneten sich. Wenngleich sie wussten, dass sie den Göttern der Ordnung im Kampf nichts entgegenzusetzen hatten, wollten sie doch Seite an Seite mit jenen sterben, denen sie ihr Leben zu verdanken hatten. Unter der Führung Ashcirizuls erklommen sie Niriamars Gipfel erneut.
Hoch oben auf dem Sitz der Götter tobte die gewaltige Schlacht der Zwölf, doch keine der beiden Parteien war in der Lage, die Oberhand über die andere zu erlangen. Da erblickte Vorton die herannahenden Maugrim und sprach zu seinen Brüdern und Schwestern: »Lasst uns aus diesen Geschöpfen, in denen das Feuer des Chaos brennt, eine Waffe schmieden, die wir ins Herz unserer Gegner rammen, um diesen Krieg endlich zu unserem Gunsten zu entscheiden!«
Darcon und Sorgyn ergriffen Ashcirizul und die anderen Maugrim, während die übrigen sich bemühten, den Ansturm der Sechs der Ordnung abzuwehren. Die beiden erschlugen jene, denen sie einst Leben geschenkt hatten. Aus ihrem Blut erschufen sie einen Krieger, so Furcht erregend, wie nie zuvor einer auf dem Antlitz der Alten Welt von Arianna gesehen worden war. Zahllose weit aufgerissenen Augen bedeckten seinen Kopf und starrten herausfordernd in alle Richtungen. Sechs Arme staken von seinem Körper ab, der sich in der Festung erhob wie ein Belagerungsturm aus schwerem Eisen, und jeder von ihnen war bewehrt mit einer riesigen, dornenbestückten Keule. Die Herren des Chaos gaben dem neu geschaffenen Wesen den Namen Carnaron , der Schmetterer. Selbst ihnen, seinen Erschaffern, fiel es schwer, ihn ansehen und nicht vor seinem bohrenden Augen den Blick zu senken.
Sie entsandten Carnaron gegen ihre Brüder und Schwestern der Ordnung. Großes Entsetzen überkam die Götter, als sich der Schmetterer, dieser Berg aus Zorn und Gewalt, mit seinen sechs schwingenden Eisenkeulen auf sie stürzte und sie vor
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