Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
Vom Netzwerk:
lebendige Kraft des Chaos war zum größten Teil mit den Göttern, denen sie innewohnte, verstoßen worden. Nur in dem Leben, das die Chaosgötter erschaffen hatten, als sie noch auf Arianna geweilt hatten, lebte diese Kraft fort und vermehrte sich, doch abgeschnitten von ihrer ursprünglichen Quelle nur in geringem Maße. Das alte Gleichgewicht der beiden Kräfte war aus den Fugen geraten. Diesen Makel konnte nicht behoben werden.
    Die sechs Götter der Ordnung, die seit dem großen Krieg die Älteren Götter genannt wurden, beratschlagten, was mit den Maugrim geschehen sollte, die auf der Seite ihrer Herren gekämpft hatten. Irimar sprach sich dafür aus, sie ebenfalls zu verbannen, doch die anderen waren von Entsetzen erfüllt über die Zerstörung, die der Kampf gegen ihre Brüder und Schwestern hervorgerufen hatte. Sie waren des Leides überdrüssig. So begnadigten sie die Kinder des Chaos und wiesen sie unter Androhung der völligen Vernichtung an, niemals wieder Ränke gegen sie zu schmieden. Irimar aber beschloss, zur Sicherheit ein wachsames Auge auf die Maugrim gerichtet zu lassen. Er befahl einigen seiner mächtigsten Diener, sie zu beobachten.
    So brach schließlich das erste Zeitalter von Marianna an, einer geordneten Welt, der die Kraft des ursprünglichen Chaos fehlte, der einzigen Welt, die das Volk der Menschen kennt – jenes Volk, das eines Tages der Schlüssel sein mag zur Behebung des alten Makels und der Wiedererrichtung des Gleichgewichts, an das sich die Alten Rassen erinnern.«

In Ranárs Gewalt
    Die beiden Rassen, denen die Verbannung der Herren des Chaos am schwersten fiel, waren jene der Maugrim und der Serephin. Die Maugrim, die sich immer als vereint mit ihren Schöpfern gefühlt hatten, empfanden den Verlust des Chaos so schmerzlich, als hätte man jedem von ihnen eigene Gliedmaßen entfernt. Ihrer Herren beraubt, überkam diese stolzen Krieger eine große Bitterkeit. Sie fühlten sich wie Schiffbrüchige, Gestrandete in einer Welt, von der sie fühlten, dass sie nicht mehr zu ihr gehörten.
    Den Serephin erging es ähnlich. Doch im Gegensatz zu den Maugrim, die ihre Schöpfer verloren hatten, litten die feurigen Schlangen besonders unter dem Verlust des Gleichgewichts zwischen Chaos und Ordnung. Obwohl die Serephin von den Herren der Ordnung erschaffen worden waren, hatten ihre Reisen und das Gründen von Siedlungen fernab ihrer Heimatwelt dazu geführt, dass ihnen die reine Ordnung fremd geworden war. Schon lange hatten sie sich daran gewöhnt, beide Kräfte, Chaos wie Ordnung, gleichermaßen in ihre Magie einfließen zu lassen. Das Gleichgewicht zwischen diesen beiden Urkräften war für sie zum höchsten Lebensideal geworden, dem elementaren Ausdruck ihres Seins. Im wechselseitigen Spiel zwischen Erschaffen und Zerstören des Geschaffenen, zwischen dem Licht der Schöpfung und der Dunkelheit der Vernichtung, die wiederum Platz für Neues bereitet, hatten sie den Sinn ihres Daseins zu erkennen geglaubt.
    Als Melar die Sechs des Chaos verstieß, war den Serephin, als gestaltete sich das Ausüben ihrer magischen Kräfte mit einem Mal so mühsam wie das Vorankommen in einer zähen Masse. Jene Leichtigkeit, mit der sie es gewohnt gewesen waren, die Schöpferischen Worte auszusprechen und die Welt um sie herum zu verändern, war verloren. Ihre starke gedankliche und seelische Verbindung zueinander, die bisher wie eine ständig vorhandene Melodie im Hintergrund ihres Seins zu hören gewesen war, hatte durch den Verlust der Kraft des Chaos abgenommen. Sie fühlten sich stärker als bisher von ihren Verwandten und Freunden getrennt. Es war für sie schwieriger geworden, ihre Gestalt zu verändern und Magie zu wirken, als am schlimmsten aber empfanden sie das Leben in einer unausgeglichenen, mit einem Makel behafteten Welt, die ihnen wie eine einzige, überwältigende Verspottung ihres höchsten Lebensideals erschien.
    Besonders die jüngeren der Serephin wollten sich nicht mit der Neugestaltung der Welt abfinden, die von den Göttern der Ordnung vorgenommen worden war. Sie hofften, dass irgendwann das alte Gleichgewicht zwischen Chaos und Ordnung wieder aufleben würde. In ihrem leidenschaftlichen Streben nach Ausgewogenheit in allen Dingen entfremdeten sie sich mehr und mehr von den Göttern, die sie geschaffen hatten, und deren Ziel einer geordneten, das Chaos beherrschenden Welt.

15
    Themet hatte die ganze Nacht hindurch geschlafen wie ein Toter. Als er von seiner Mutter zu Bett

Weitere Kostenlose Bücher