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Runlandsaga - Sturm der Serephin

Runlandsaga - Sturm der Serephin

Titel: Runlandsaga - Sturm der Serephin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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gebracht worden war, hatte er zunächst lange in die Dunkelheit gestarrt. Rena hatte noch ein wenig neben seinem Bett sitzen wollen, aber das war ihm nicht recht gewesen.
    »Ist schon gut«, hatte er gesagt, die Augen müde und die Lider schwer, aber innerlich so hellwach wie am frühen Morgen. »Du musst nicht bei mir bleiben. Ich werde bestimmt gleich einschlafen.«
    Er hatte sich redlich bemüht, so erschöpft wie möglich auszusehen. Anscheinend war es ihm auch gelungen, denn seine Mutter hatte ihn noch kurz besorgt gemustert und schließlich genickt.
    »Dann schlaf gut, mein Herz!«
    Sie hatte mit der Hand über sein Haar gestrichen, wie sie es jeden Abend tat, wenn er zu Bett ging.
    »Und hab keine Angst! Dein Vater und ich sind nebenan. Dir kann nichts mehr geschehen. Wahrscheinlich sind diese Männer schon weit fort.«
    Themet hatte genickt und ihr nachgeschaut, bis sie das Zimmer verlassen hatte. Dann erst hatte er sich zur Wand gedreht und zu schlafen versucht.
    Es war nicht leicht gewesen. Seine Augen hatten sich einfach nicht schließen wollen. Immer wieder war das Gesicht des Anführers der vier durch seinen Geist geschwebt, in der Dunkelheit zur Fratze verzerrt. Als er nach einer halben Stunde immer noch wach gewesen war, hatte sich eine erschöpfte Verzweiflung in ihm ausgebreitet. Er war überzeugt davon gewesen, nicht mehr einschlafen zu können. Bestimmt würde er die ganze Nacht wach liegen und sich morgen übermüdet und mit rotgeränderten Augen durch den Tag schleppen.
    Dann allerdings hatte ihn der Schlaf doch übermannt. Ehe er sich versah, war er in eine traumlose Stille hinübergeglitten, aus der er erst am nächsten Morgen wieder erwachte, als die Sonne schon recht hoch am Himmel stand und die lauten Geräusche des Hafens an sein Ohr drangen.
    Er sprang aus dem Bett und rannte ans Fenster, wie er es jeden Morgen tat. Solange er zurückdenken konnte, war dies sein morgendliches Ritual – noch halb nackt und barfuß an der Fensterbank zu lehnen, auf die Straße hinunterzublicken und eine Weile den Leuten auf ihren unterschiedlichen Wegen zu ihren Geschäften nachzusehen, bis sein Magen zu knurren anfing und er sich losriss, um in die Küche hinunterzulaufen.
    Als er die hölzernen Läden aufstieß, rollte unter ihm gerade ein schwer mit Fässern beladenes Pferdefuhrwerk die Straße entlang. Die Tiere sahen nicht sehr kräftig aus. Der Mann, der sie lenkte, ließ die Peitsche mehrmals dicht über ihren Ohren knallen, ohne dass sie dadurch in einen schnelleren Gang verfallen wären.
    Themet kannte den Mann. Er hatte seinen Vater schon oft mit Bier beliefert. Der Blick des Jungen schweifte von dem Fuhrwerk zu den Menschen auf der Straße, die zum Hafen führte. Es konnte erst früh am Tag sein, dennoch war anscheinend bereits ein Schiff eingelaufen, denn dort unten tummelten sich so viele Leute, wie es nur dann der Fall war, wenn es Arbeit an den Pieren gab.
    Als Nächstes folgten seine Augen zwei Männern, die soeben aus einem Lagerhaus gegenüber dem Schwarzen Anker gekommen waren. Die beiden schleppten eine Holzkiste in Richtung Hafen, vorbei an einem weiteren Mann, der an der Ecke des Lagerhauses stand, mit dem Rücken zum Gasthof und zu dem Fenster, aus dem der Junge spähte.
    Themets Blick löste sich von den beiden Arbeitern mit der Kiste und blieb an dem Mann an der Ecke hängen. Plötzlich brach ihm Schweiß unter den Achseln aus. Seine Beine begannen sich anzufühlen, als wollten sie unter ihm einknicken. Schnell trat er einen Schritt vom Fenster weg.
    Dort unten, nur wenige Fuß von ihm entfernt, stand einer von ihnen , der mit den Narben im Gesicht, der im Lagerhaus Pfeife geraucht hatte! Themet war nur wenige Meter von einem der Männer entfernt, die ihn verschleppt hatten! Ob der Mann wohl wusste, dass seinem Vater der Schwarze Anker gehörte? Vielleicht wartete er nur darauf, dass Themet aus dem Haus und auf die Straße treten würde!
    Unwillkürlich wich der Junge noch weiter zurück, als reichte der Abstand, den er bereits vom Fenster genommen hatte, noch lange nicht aus, bis er mit den Waden gegen die Bettkante stieß. Er setzte sich aufs Bett und biss sich auf die Lippe, während er angestrengt nachdachte. Sein Herz raste, doch er merkte es kaum.
    Von seinen jetzigen Platz aus konnte er den Mann auf der Straße nicht mehr sehen. Das war nicht gut. Er musste wissen, ob der Fremde alleine war, oder ob die anderen ebenfalls vor dem Haus standen, vielleicht sogar ihr Anführer,

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