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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Silbermünzen vor das Gesicht. »Das war kein Geschäft, sondern Straßenraub. Dein Räucherwerk ist gut, aber höchstens die Hälfte wert, das wissen wir beide. Ich gehe auf deinen Preis ein, aber dafür will ich etwas von dir wissen.«
    »Was denn?«, fragte der Händler, der dem Priester bereits seine offene Hand entgegen streckte.
    »Sag mir, wie der Mann auf dem Alten Markt heißt, von dem du mir erzählt hast. Wenn er hin und wieder Laranharz bekommt, dann finde ich bei ihm bestimmt auch noch andere Kräuter und Räucherzutaten, die nicht leicht zu beschaffen sind. So jemanden suche ich.«
    »Er heißt Gersan«, erwiderte der Händler. Seine Finger schlossen sich um die Münzen. »Sucht ihn dort, wo der Alte Markt endet. Er hat seinen Laden in dem Haus an der Ecke, an der die Straße zum Friedhof anfängt. Ist ein eigenartiger Kauz.«
    »Was meinst du damit?«
    »Dass er seine Waren nicht an jeden verkauft. Wenn ihm ein Gesicht nicht gefällt, dann gibt es kein Geschäft. – Aber mit einem Ordensmann wird es bestimmt keine Schwierigkeiten geben«, beeilte sich der Händler hinzuzufügen. »Vor einem guten halben Jahr hab ich gesehen, wie er mit einem anderen T´lar-Priester Geschäfte gemacht hat.«
    »Wie sah dieser Mann aus?«, erkundigte sich Pándaros neugierig.
    Der Händler kratzte sich ausgiebig am Kopf, als hoffte er, dass dies seiner Erinnerung auf die Sprünge helfen würde. »Er war jung«, meinte er langsam. »Hatte pechschwarze Haare, so dunkel wie Rabenfedern, und seine Augen waren tiefblau, das weiß ich genau, denn ich dachte mir noch, dass man so eine Farbe bei Leuten mit dunklen Haaren nicht oft zu sehen bekommt.«Pándaros, der beim Zuhören gedankenverloren die Rolle mit dem Räucherwerk zwischen den Händen gedreht hatte, erstarrte in seiner Bewegung.
    Ein T´lar-Priester, ein junger Mann mit schwarzen Haaren und blauen Augen! Und vor einem halben Jahr! Etwa um diese Zeit war Ranár verschwunden. Konnte es wirklich möglich sein, dass Ranár ...
    Er musste mit diesem Gersan sprechen!
    »Danke«, sagte er hastig. Er stopfte die Einkäufe in seinen Rucksack. »Das hilft mir weiter. Der Segen des Sommerkönigs soll in der Vellardinnacht auf Euch liegen!«
    Er wandte sich um und eilte weiter die Straße entlang. Aus einiger Entfernung vernahm er noch, wie der Händler ihm hinterher rief: »Nichts gegen etwas Spaß heute Nacht, aber lieber wär mir ein Segen für gute Geschäfte, solange noch der Tag andauert!«
    Ich glaube nicht, dass ein Schlitzohr wie du die Hilfe des Sommerkönigs braucht , dachte Pándaros, dem die Unverfrorenheit des kleinen Mannes ein kurzes Lächeln entlockte. Doch er erwiderte nichts.
    Am Eingang zum Alten Markt schwoll das Geschrei der Ausrufer um ein Vielfaches an. Die Hauptstraße hatte den Priester in einer schnurgeraden Linie von der weitläufigen Anlage des T´lar-Ordens im Südwesten Sols bis zu dem Rondell geführt, das die Mitte der Stadt kennzeichnete. Hier standen die ältesten Häuser, die noch aus Holz und nicht aus Stein errichtet waren, hier fanden sich auf dem kreisrunden Platz, den die stummen Zeugen von Sols Geschichte umrahmten, die Stände der unterschiedlichsten Gewerbe in einer Vielfalt, wie sie selbst der jüngere Markt am Hafen bisher nicht erreicht hatte.
    Acht Straßen stießen von diesem Platz aus in alle Richtungen vor. Pándaros hatte einmal eine Zeichnung des Alten Marktes auf einer Karte der Stadt gesehen. Der Aufbau des Rondells – mit den in gleichmäßigen Abständen verlaufenden Straßen – hatte ihn immer an das Bild des achtspeichigen Rades erinnert, das den Lauf des Jahreskreises markierte: vier für die Sonnwenden und Tagundnachtgleichen, und vier für die Riten von Saat und Ernte. Vellardin, das Fest, das zwischen der Frühlingstagundnachtgleiche und der Sommersonnwende lag, war eines dieser Letzteren.
    Ob Sols Gründer bei der Planung des Alten Marktes und seiner Straßen dieses heilige Bild im Sinn gehabt hatten, wusste Pándaros nicht zu sagen. Aber er mochte es, sich vorzustellen, dass sich das Rad des Jahres, das ein Spiegel allen Werdens und Vergehens war, im Mittelpunkt der vielen Straßen dieser Stadt wiederfand. Die Leben von Menschen der unterschiedlichsten Völker und Schichten kreuzten sich an jenem Ort. Dessen Bauweise spiegelte dies wieder, wenn sich auch kaum einer der Leute, die an dem Priester vorbeiliefen, dessen bewusst sein mochte.
    Pándaros wandte sich dem nördlichen Ausgang des Marktes zu und ging dabei

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