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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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auch den Rahmen genauer zu betrachten. »Ich weiß nicht, welches Aussehen zum Beruf eines Einbrechers gehört«, erwiderte er schließlich schnippisch. »Ein Dieb könnte auch die Robe eines Ordensmannes anlegen. Heutzutage kann man nicht vorsichtig genug sein.«
    Pándaros fiel auf, dass sich die Geräusche auf dem Alten Markt selbst jetzt, mit der geöffneten Tür, so leise anhörten, als befände sich der Platz viel weiter weg, als er eigentlich war. Er blinzelte verwirrt, während Gersan die Tür wieder zufallen ließ und sich mit einem ähnlich nachdenklichen Gesichtsausdruck an der Stirn kratzte.
    »Eigenartig. Ich hätte schwören können, dass ich abgeschlossen hatte.« Ruckartig wandte er sich wieder dem Priester zu. »Aber da Ihr nun einmal hier seid, will die Träumende wohl offensichtlich, dass ich Euch etwas verkaufe. – Wonach sucht Ihr?«
    Pándaros hatte ihn kaum gehört. Sein Blick wanderte durch den schwach erhellten Raum. Das Regal hinter dem Tresen war nicht das Einzige. Auch an allen Wänden einschließlich derjenigen, in dessen Mitte sich die Eingangstür befand, ragten hölzerne Regale bis in das Halbdunkel dicht unter der Decke hinauf. Sie waren mit den unterschiedlichsten Haushaltsgegenständen vollgestopft, von gebrauchtem Trödel, dem man ansah, dass er schon durch so manche Hände gegangen war, bis zu Dingen, die eindeutig neu sein mussten. Auf einem der Einlegebretter neben ihm sah Pándaros tönerne Töpfe, Krüge und gusseiserne Pfannen. An einem anderen Regal lehnten Angeln und Kescher, während sich seine Bretter unter der Last von Gartengeräten bogen. In einer Ecke neben dem Tresen stand ein Weidenkorb, dessen Deckel auf den Boden gerutscht war, und der von Stoffen aus Wolle und Leinen schier überquoll. Selbst an der Decke des Raumes war kein Platz verschwendet worden. Dicke Kräuterbündel baumelten an langen Stricken bis knapp oberhalb der Köpfe der beiden Männer herab. Genau über dem Tresen hing an zwei eisernen Ketten ein ausgestopfter Kaiman mit aufgerissenem Maul, der aus gefärbten Glasaugen unverwandt ins Leere starrte. Pándaros hätte aus dem Stand mindestens eine Handvoll Geschichten aus seiner Kindheit aufzählen können, in denen der Turm eines Magiers oder ein Geisterhaus beschrieben und dabei eine ausgestopfte Echse als offensichtlich unabdingliches Zubehör erwähnt wurde. Inmitten des düsteren Zimmers voller unterschiedlichster Gerätschaften gab dieses Tier, das über allem schwebte, dem Ort eine seltsam unwirkliche Stimmung. Pándaros fühlte sich, als wäre er in eine jener alten Gespenstergeschichten hineingestolpert. Ob der Kaiman zu der Einrichtung des Ladens gehörte oder wie auch die anderen Dinge darin zum Verkauf stand, konnte der Priester nur raten.
    »Was ist nun?« Gersans Stimme klang ungeduldig.
    Pándaros schrak aus seinen Betrachtungen hoch. »Verzeiht, ich war in Gedanken. Ich suche eine seltene Zutat für eine Räucherung. Mir wurde gesagt, Ihr hättet hin und wieder ausgefallene Kräuter und Harze anzubieten.«
    Der blonde Mann verschränkte die Arme vor der Brust. »Und wenn es so wäre? Was hättet Ihr dann im Sinn?«
    »Ich suche Schwarzen Honig. Es ist mir gleich, ob Ihr wenig davon habt, wenn es nur überhaupt der Echte ist.«
    Gersan zog überrascht eine Augenbraue hoch. Er wandte sich von Pándaros ab und schritt hinter den Tresen.
    »Wenn Ihr Euch mit seltenen Harzen auskennt, dann wisst Ihr sicher, was ich mit Schwarzem Honig meine«, fuhr der Priester fort.
    »Natürlich!« Gersan hörte sich beinahe beleidigt an. »Es ist die Absonderung einer Steppenkatze. Sie lockt ihre Partner damit an. Diese Katzen leben nur in Therandor, soweit mir bekannt ist. Ziemlich scheue Biester. Es ist schwierig, auch nur geringe Mengen davon zu bekommen.«
    »Schon gut, ich sehe, dass Ihr Euch auskennt. Habt ihr etwas davon zu verkaufen?«
    Gersan fuhr sich mit seiner Rechten durch die blonde Mähne, während er stirnrunzelnd eine Schublade des Tresens nach der anderen aufzog und hineinblickte. »Ich bin mir nicht sicher. Es ist schon so lange her ... Moment mal! Ich glaube, das hier ist es!«
    Er hielt eine winzige Schachtel aus dunklem Holz hoch und in die Nähe der Laternenflamme. Seine Augen leuchteten erwartungsvoll, als er den in Schienen sitzenden Deckel aufschob. »Seht es Euch an.«
    Pándaros trat an den Tresen und beugte sich über die Schachtel, die der Ladenbesitzer ihm entgegenhielt. Für einen Moment wanderte sein Blick zu dem

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