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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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bringen.
    Gemeinsam folgten sie den beiden Antara zurück zu der riesigen Säule mit der Kabine, die sie hinunter bis zum Meeresboden brachte. Während sie auf ihrem Weg zu dem Kuppelgebäude mit dem Quelor das Gewirr der Verbindungsgänge abliefen, beeilte sich Enris, neben Jahanila zu gehen. Er wollte Antworten.
    »Versteht ihr, was die Dunkelelfen vorhaben?«, flüsterte er ihr zu. »Was meinen sie damit, wenn sie sagen, sie wollen diesen Serephin prüfen?«
    »Ich weiß es selbst nicht«, entgegnete Jahanila, ohne ihre Stimme zu senken. Sollten die beiden Wachen ruhig hören, worüber sie sich unterhielten. »Wahrscheinlich halten die Ainsarii Alcarasán ebenfalls für einen Schicksalsknoten, weil er dich bis hierher verfolgt hat. Er erinnert die Dunkelelfen daran, wie ähnlich sie sich sind. In Mehanúr hat er die Vorfahren deines Volkes davor beschützt, von den Maugrim ausgerottet zu werden, aber irgendetwas hat ihn verbittert, so wie die Anführer der Antara verbittert wurden. Vielleicht wollen sie deshalb ihre Entscheidung davon abhängig machen, ob Alcarasán ihre Prüfung besteht. Sie denken wohl, wenn er es schafft, sich zu ändern, dann können sie es auch.«
    »Ich begreife nicht, wie man so denken kann«, murmelte Enris.
    »Ich schon«, mischte sich Neria ein. Überrascht drehte sich Enris zu ihr um. »Ich habe nicht viel von dem verstanden, was ihr Serephin da über die Herren der Ordnung und diese Maugrim gesprochen habt. Aber ihr glaubt ebenso an Zeichen wie mein Volk. Bei uns heißt es: Ein Blatt fällt vom Baum, ein Jäger geht in den Wald, der nie endet . Für einen Stadtmenschen sind das zwei verschiedene Ereignisse, die nichts miteinander zu tun haben. Für uns Voron ist es anders, denn der Wald und wir, die wir in ihm leben, sind nicht voneinander getrennt.«
    »Du hast es verstanden!«, rief Jahanila, die weiter den Wachen folgte. »Auch wenn die Antara nicht mehr so aussehen wie wir und Vovinadhar schon vor langer Zeit den Rücken kehrten, so sind wir doch immer noch ein Volk. Wir hören den Chor unserer Gedanken, wir fühlen uns stärker als eine einzige Familie, als ihr Temari es jemals nachvollziehen könntet. Deswegen schmeckte der Schmerz und der Zorn über ihr Fortgehen um so bitterer. Dass nun nach all den Äonen ein Serephin ihre Zuflucht betreten hat, ist für die Antara mehr als nur irgendein Ereignis. Es hat eine Bedeutung, für beide Völker, die im Grunde ihres Wesens noch immer eines sind.«
    Die beiden Antarawachen musterten sie halb argwöhnisch, halb beeindruckt aus den Augenwinkeln, sagten aber nichts. Sie führten ihre vier Gefangenen weiter, bis sie vor einer verschlossenen Schiebetür am Ende eines langgezogenen, gerade verlaufenden Ganges anhielten. Nachdem sie die Tür geöffnet hatten, traten sie hindurch und bedeuteten den Vieren, ihnen zu folgen. Neria erkannte, dass sie wieder den Raum mit dem Quelor betreten hatten. Diesmal war das magische Portal bereits geöffnet, eine aufrecht stehende, langgezogene Scheibe aus grünem Licht. Anders als das Quelor in Carn Taar war es aber nicht von einem Rahmen aus Metall eingegrenzt, sondern schwebte dicht über dem Podest in der Mitte des Raumes, ohne seine Quelle zu offenbaren. Enris fielen die verästelten, kristallinen Adern in der Marmorierung des steinernen Podestes auf. Ihr helles Grün hob sich weithin leuchtend von dem grauen Untergrund ab. Es war derselbe Farbton, den auch das Portal aufwies. Er ahnte, dass es diese winzigen Kristalle in dem Podest waren, die das Quelor zum Leuchten gebracht hatten.
    »Jedes Quelor« ist anders«, erklärte Jahanila, die seinen Gedanken erraten zu haben schien. »Aber sie alle haben eines gemeinsam. Bestimmte Kristalle reißen Löcher in die Welt um uns, durch die wir reisen können. Wer sie auf die richtige Art zum Schwingen bringt, weckt diese Kraft, die ihnen innewohnt.«
    Die beiden Antara blieben vor dem Podest stehen und machten ihren Gefangenen Platz. Einer der beiden hob seinen Arm und wies auf das geöffnete Quelor. »Ihr habt den Willen der Ainsarii vernommen«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Geht hindurch und stellt euch ihrer Prüfung.«
    Alcarasán achtete nicht auf ihn. Bereits während der ersten Worte der Wache trat er mit versteinerter Miene auf das Podest und schritt in den Kreis aus grünem Licht hinein, als ginge ihn alles um ihn herum nichts mehr an. Binnen eines Lidschlags war er verschwunden.
    Jahanila beobachtete ihn besorgt und folgte ihm mit schnellen

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