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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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vorzudringen und sie um Hilfe zu bitten.«
    Enris fuhr herum. Was auch immer diese beiden Serephin für Ränke schmieden mochten, die Antara würden entscheiden, wie es weiterging. Irgendwie musste er sie überzeugen. »In der Tat – ich habe euch um Hilfe gebeten. Und ich bitte euch noch immer. Verzeiht mir, wenn ich vorhin in großer Erregung sprach, aber wir sind verzweifelt.«
    Die schemenhafte Form über den Sarkophagen hob gebieterisch eine Hand.
    »Wir haben genug gehört, um ein Urteil zu fällen« , summte der Chor der Ainsarii. » Jahanila aus Gotharnar, wir glauben dir, dass du uns nicht schaden willst. Du hast diese beiden Temari nicht leichtfertig in unsere Zuflucht gebracht.
    Enris aus Runland, auch wir sprachen zuvor in großer Erregung. Nun aber überlegen wir uns, ein letztes Mal für euch einzustehen und euch vor euren Feinden zu beschützen.«
    Neria stieß einen rauen Laut der Erleichterung aus.
    »Doch bevor wir uns entscheiden, euch zu helfen, müssen wir ein Urteil über jenen fällen, den ihr mit euch brachtet« , fuhren die Ainsarii fort.
    Alcarasáns Haltung versteifte sich.
    Sollten sie ihn doch töten. Es spielte keine Rolle mehr. Sein Bild von Terovirin, wie er ihn all die Zeit über gekannt hatte, war in Fetzen gerissen worden. Veranarín war fortgelaufen, und nun hatte sich auch derjenige, der seinen Platz eingenommen hatte, als ein Schwindler herausgestellt.
    »Alcarasán aus Gotharnar, du folgst den Befehlen der Herren der Ordnung. Du bist hierher gekommen, um die zu töten, die Runlands Untergang verhindern wollen. Aber du warst nicht immer so. Einige von uns erinnern sich noch an deinen Namen. Du hast in Mehanúr gekämpft.«
    Die beiden Serephin blickten bei der Erwähnung dieses Namens überrascht auf. Alcarasán öffnete seinen Mund, doch bevor er etwas erwidern konnte, hallte der Chor der Ainsarii weiter durch den weitläufigen Saal. » Damals hättest du dein Leben gegeben, um die Temari zu beschützen. Was ist aus dem Serephin geworden, der bereit war, für diese Geschöpfe zu sterben?«
    »Er ist erwachsen geworden«, knurrte Alcarasán mit gepresster Stimme. »Er erkannte, dass Oláran und seine Anhänger in ihrer Selbstgerechtigkeit mit dem Feuer spielten. Indem die Lamazhabin euch verbannten, besänftigten sie den Zorn der Herren der Ordnung. Das war eine gute Entscheidung, eine erwachsene Entscheidung. Die Anführer der vier Häuser sind die wahren Helden in dieser Auseinandersetzung, nicht ihr!«
    »Anführer wie Terovirin?«, fragte Jahanila ihn ruhig.
    Sichtlich getroffen hielt Alcarasán inne.
    »Es ist unser Urteil, dich zusammen mit denen, die du verfolgt hast, durch das Quelor zu schicken «, fuhren die Ainsarii fort. »Ihr werdet Eilond verlassen und geprüft werden. Wenn ihr die Prüfung besteht, helfen wir euch. Dann ziehen wir gegen unsere Verwandten in den Krieg.«
    »Was meint ihr damit, ›wenn ihr die Prüfung besteht‹?«, rief Neria.
    »Bringt sie zum Quelor« , summte die Vielzahl der Stimmen. Sofort setzten sich die Antarawachen in Bewegung. Der eine Dunkelelf stellte sich neben Alcarasán, der andere trat auf dessen Begleiterin, den jungen Mann und die Voronfrau zu.
    »Ich will wissen, was ihr mit uns vorhabt!«, schrie Enris wütend die schwebende Gestalt an.
    Doch das Wesen antwortete nicht mehr. Es hing reglos über den Sarkophagen und erinnerte nur noch an eine Rauchwolke, die vage eine menschliche Form besessen hatte, sich jetzt aber allmählich zerstreute. Nur noch die Augen in dem Gebilde, das einmal wie ein Kopf ausgesehen hatte, leuchteten wie zwei helle Lichter, bevor sie schließlich ebenfalls trübe wurden und verblassten.
    »Ihr habt die Ainsarii und ihr Urteil gehört«, sagte der Antara, mit dem Alcarasán gekommen war. »Macht uns keine Schwierigkeiten und folgt uns.«
    Neria trat mit grimmiger Miene einen Schritt vor, aber Jahanila, die ihre Gedanken mühelos erriet, hielt sie zurück. »Nicht«, murmelte sie leise. »Gegen meine Verwandten könntest du selbst in deiner Wolfsgestalt nichts ausrichten. Wenn wir wollen, dass sie uns helfen, müssen wir das Spiel zu ihren Regeln spielen.«
    Die Voronfrau schüttelte Jahanilas Hand von ihrem Arm und trat wortlos zur Seite, aber es war ihr anzumerken, dass es ihr nicht schmeckte, wie eine Gefangene abgeführt zu werden. Alcarasán hingegen schritt so entschlossen neben seinem Bewacher auf den Ausgang zu, als wolle er etwas Unvermeidliches so schnell wie möglich hinter sich

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