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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Städte bemerkten, dass die Herren der Ordnung etwas vor ihnen verheimlichten. Anfangs maßen die Lamazhabin dem kaum Bedeutung zu. Unsere Erschaffer beschäftigen sich mit zahllosen Plänen, in zahllosen Welten. Wir hatten immer nur einen Bruchteil davon erfahren. Doch diesmal war etwas anders. Sie hielten etwas Wichtiges vor uns geheim, das uns betraf – etwas, von dem sie ahnten, dass es uns gegen sie aufbringen würde, wenn wir es erführen.«
    »Was für ein bedeutungsschwangeres Geschwätz!«, höhnte Alcarasán. Seine Verachtung war nicht zu überhören. »Einen schönen Unsinn hast du dir da mit deinen verräterischen Freunden zusammengelogen! Oder willst du uns am Ende noch weismachen, ihr wärt ein Sellarat mit Melar selbst eingegangen, um ihm seine Geheimnisse zu entlocken?«
    Trotz des schneidenden Tons in seiner Stimme wirkte Jahanila nicht im Geringsten verletzt. »Nein«, erwiderte sie so ruhig, als widerlegte sie eben einen Standpunkt bei einem weltanschaulichen Streitgespräch im Tempel des Feuers. » Du warst derjenige, der uns den fehlenden Beweis lieferte.«
    Alle Augen in dem kuppelförmigen dunklen Raum ruhten nun auf den beiden Serephin, die sich über seine Länge hinweg anstarrten, als stünden sie blind für jeden anderen Anwesenden an den beiden Enden eines Tunnels. Selbst die Augen der schwebenden Gestalt aus Rauch hatten sich auf die beiden Angeklagten aus Vovinadhar gerichtet, klar umrandet in dem trüben Gesicht aus Nebel und gleißend wie geschmolzenes Erz. Enris und Neria verstanden nicht, was hier vorging, aber sie spürten, dass sich in diesem Moment entschied, ob die Dunkelelfen ihnen helfen würden oder nicht. Der Ausgang ihrer verzweifelten Suche stand auf Messers Schneide.
    »Was meinst du damit?«, fragte Alcarasán mit rauer Stimme in die Stille hinein, die nach den letzten Worten der Serephinfrau entstanden war.
    »Du wirst dich doch sicher noch an deinen Bericht über den Brutstock der Maugrim erinnern, den du Terovirin gabst«, entgegnete Jahanila. Die beiden Antarawächter tauschten unruhige Blicke, als sie den Namen dieser Alten Rasse hörten.
    »Terovirin gab den Herren der Ordnung sofort Bescheid, dass die Maugrim den großen Krieg gegen uns überlebt hatten. Aber sie waren nicht besonders überrascht. Sie hatten es immer gewusst, hatten aber gezögert, es uns zu erzählen. Bestimmt hatten sie nur zu gut geahnt, wie geschockt Vovinadhar sein würde, wenn herauskäme, dass sie selbst während all der Zeit ihre schützende Hand über die Maugrim gehalten hatten. In der Nacht vor unserer Abreise weihten sie Terovirin schließlich in ihre Pläne ein. Nach deiner Entdeckung sahen sie wohl keinen Grund mehr darin, das Überleben der Maugrim geheimzuhalten.«
    »Wieso sollten die Herren der Ordnung diese Ungeheuer beschützen?«, herrschte Alcarasán Jahanila erregt an. »Die Maugrim wurden von den Göttern des Chaos erschaffen. Sie würden niemals den Herren der Ordnung dienen! Sie haben selbst versucht, ihre Schöpfer aus der Verbannung zu befreien, wenn es ihnen auch nicht gelang.«
    Ein freudloses, bitteres Lächeln überzog das Gesicht der Serephinfrau. »Sie wissen es nicht, dass es die Herren der Ordnung waren, die sie ein Versteck finden ließen, um sich ungestört vermehren zu können. Sie denken, sie würden dies anderen Dienern des Chaos verdanken, die ebenso wie sie zurückblieben, als ihre Herren verstoßen wurden. Aber tatsächlich war es Melar, der die neuen Brutstöcke für sie erschuf.«
    Etwas in Alcarasán wurde mit einem Mal eiskalt. Seine Begleiterin log nicht. Ihm war, als hätte die dunkle Kuppel über ihm bei jedem von Jahanilas Sätzen mehr Risse bekommen. Nun brach sie mit einem markerschütternden splitternden Geräusch, das nur er vernehmen konnte. Schäumendes Wasser, schwarz wie Tinte, brach über ihm zusammen und spülte die Welt aus Irrglauben und Täuschungen hinweg, die er so lange gelebt hatte. »Warum?«, fragte er. Es war das einzige Wort, das er herausbrachte.
    »Weil sie eine Armee brauchen. Zu ihrer eigenen Sicherheit. Ihre Magie ist in so vielen Welten zerstreut, dass sie Angst haben, nicht mehr genügend eigene Kraft aufzubringen, wenn sich jemand gegen sie erheben würde. Diese neuen Maugrim, die in den Brutstöcken herangezüchtet werden, sind noch stärker als ihre Vorfahren darauf eingeschworen, Befehle zu befolgen, egal von wem sie stammen. Sie sind die vollendeten Krieger. Eine Armee von Maugrim unter der Kontrolle der Herren

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