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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Metallrahmen ließ sich nach innen öffnen. Kühle Meeresluft drang in den Raum ein und milderte den schweren Duft nach Räucherwerk.
    In der Mitte des Fensters teilte ein steinerner Pfeiler die Maueröffnung in zwei Seiten. An ihm verknotete Sareth das eine Seilende. Dann hievte er keuchend den Rest auf die Fensterbank und schob alles über den Rand. Mit einem leisen Scharren stürzte das lange Tau in die Tiefe, gefolgt von einem Ruck, als es sich abgewickelt hatte und nun straff an dem steinernen Pfeiler hing.
    Langsam beugte sich Sareth aus dem Fenster und wagte zum ersten Mal, seit er den Raum betreten hatte, einen Blick nach unten. Sein Mund fühlte sich vor Aufregung so ausgedörrt an, als ob er einen Tag lang in prallster Sommerhitze verbracht hätte. Die Zunge klebte ihm am Gaumen, gleichzeitig war sein Rücken klatschnass vor Schweiß.
    Das war doch Wahnsinn! Selbst vier aneinander geknotete Seile würden niemals bis zum Fuß der Klippe hinabreichen, auf der Carn Taar erbaut worden war! Er würde bestimmt noch gut sechzig Fuß in die Tiefe springen müssen – wenn er nicht genau mit den Beinen zuerst ins Wasser eintauchte, sondern seitlich, dann wäre das aus dieser Höhe so, als würde er auf nacktem Steinboden landen! Außerdem konnte es unter der Wasseroberfläche einzelne hervorstehende Felsen geben, die bis knapp unter die Wellenkämme reichten und auf denen er bei seinem Sprung zerschmettern würde!
    Die Brandung tief unter ihm rollte grollend gegen die Klippe, als wollte sie ihn mit einem bösen Lachen einladen, sein Glück zu versuchen.
    Sareth zog seinen Kopf wieder zurück. Er blickte sich in dem verlassenen Raum um. Seine Beine trugen ihn wie von selbst wieder einige Schritte in die Richtung der verriegelten Tür, bevor er innehielt.
    Das war keine Lösung. Wenn er diesen Raum verließ, dann wartete der Tod ebenso sicher auf ihn, als wenn er sich jetzt aus dem Fenster stürzen würde. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Ranár oder irgendein anderer der Echsenkrieger die Lust an ihrem Haustier verlieren würde. Und eine andere Möglichkeit, unbemerkt zu fliehen, gab es nicht. Der Weg durch den Vordereingang war ihm verwehrt. Jetzt blieb nur noch die Flucht über den Hinterhof. Ein grimmiges, regelrecht verzweifeltes Lächeln verzerrte seine Gesichtszüge. Er hatte doch nicht zum ersten Mal eine Flucht aus der hohlen Hand geplant, weil die Lage brenzlig wurde! Und auch diesmal würde er es schaffen. Noch hatten ihn diese Ungeheuer nicht völlig in ein wehrloses Stück Vieh verwandelt.
    Entschlossen drehte er sich auf dem Absatz um und schwang sich rittlings über die Fensterbank. Er wischte seine schweißnassen Hände an der Hose ab und packte das Seil. Die groben Fasern schnitten ihm schmerzhaft in seine Handflächen, als er sich aus dem Fenster hinausbewegte und an der Außenwand des Westturms hinabzuklettern begann. Doch er biss seine Zähne zusammen und packte das Seil nur noch um so fester.
    Schritt für Schritt kam er den Grundfesten der Mauer von Carn Taar näher. Der Wind wehte ihm die Haare in die Stirn, wo sie in feuchten Strähnen kleben blieben. Die Muskeln seiner angewinkelten Arme schmerzten. Ihm kam der Gedanke, dass er vergessen hatte, etwas von dem Geld, das er von den umgebrachten Wachleuten erbeutet hatte, auf seiner Flucht mitzunehmen. Ein verächtliches Grunzen entfuhr ihm. Sollten doch Doran und Mirad das Zeug an sich nehmen und die wenigen Tage oder Stunden damit glücklich werden, die ihnen noch bleiben mochten!
    Völlig außer Atem kam er auf der Höhe des nackten Felsens an. Wenn er seinen Kopf in den Nacken legte, türmte sich über ihm das Mauergestein der Meeresburg auf. Die Klippe selbst fiel auf dieser dem Meer zugewandten Seite so annähernd glatt und gleichmäßig steil ab, als ob sie ebenso wie Carn Taars Mauern einst von fremden Händen errichtet worden wäre. Sareth hielt kurz inne, um zu verschnaufen, dann kletterte er weiter hinab.
    Ein Teil von ihm war erleichtert, als er schließlich das Ende des langen Seils erreichte. Jetzt hatte die Anspannung in seinem Inneren ein Ende. Er hatte nicht mehr die Kraft, wieder umzukehren. Ihm blieb nichts anderes übrig, als den Sprung ins Ungewisse zu wagen.
    Zum ersten Mal, seitdem er aus dem Turmfenster gestiegen war, blickte er in die Tiefe. Es war, wie er es von oben geschätzt hatte: Von hier an ging es noch einmal zwischen fünfzig und siebzig Fuß hinab. Genau unter ihm schäumten die grauen Wellen.
    Sareths Zähne

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