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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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gefügig machen. Morgen zur selben Zeit ...«
    Ein tiefes Brummen übertönte die letzten Worte der Stimme, nahm an Stärke zu und riss abrupt ab. Das Licht, das dem Spiegel entströmte, verlosch. Nur noch die Kerze erleuchtete wie vorher den verdunkelten Raum.
    »Was bei allen Geistern war denn das?«, fragte Gersan verwirrt. »Warum haben sie die Verbindung beendet?«
    Halkat zuckte die Achseln. »Wer weiß, was da vorgeht. Du stellst zu viele Fragen! Mir reicht es schon, dass dieses Priesterlein Antworten für uns hat, wenn wir ihn uns vornehmen.«
    Pándaros´ Magen zog sich bei seiner Erwähnung mit einem lauten Gurgeln zusammen. Für einen kurzen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Er schwankte, und seine Beine knickten unter ihm weg. Mit vollem Schwung riß er die Tür auf und stolperte in den Raum. Er konnte sich gerade noch an der Klinke aufrechthalten, die mit einem entrüsteten Quietschen dagegen protestierte, dass sich jemand mit seinem vollen Gewicht an sie hängte.
    Die beiden Männer wirbelten herum.
    »Was macht der denn hier?«, rief Gersan entgeistert.
    Halkat dagegen redete nicht, sondern handelte, und das verblüffend schnell. Mit einem Riesensatz kam er auf den Priester zugesprungen.
    Pándaros nahm die Bewegung aus seinen Augenwinkeln wahr. Er riss sich an der Tür hoch und taumelte rückwärts zum Treppenabsatz. Halkat erreichte den Priester und packte ihn am Handgelenk, um ihn festzuhalten und ins Zimmer zu ziehen. Pándaros kreischte angewidert auf. Im nüchternen Zustand wäre er vielleicht niemals auf die Idee gekommen, sich zu wehren, aber so berauscht, wie er war, übermannte ihn ein gewaltiger Ekel vor der kalten, feuchten Hand, die ihn festhielt. Mit voller Wucht trat er Halkat gegen das Schienbein, so dass dieser einen Schrei ausstieß und seinen Griff lockerte. Pándaros versetzte ihm einen Stoß. Sein Gegner verlor das Gleichgewicht, ließ ihn los und versuchte das Geländer zu ergreifen, das er um ein Weniges verfehlte. Polternd stürzte er hintenüber die Stufen hinab, ohne einen weiteren Laut von sich zu geben, dem Anschein nach völlig überrumpelt vom dem, was gerade mit ihm geschah. Regungslos blieb er unten auf dem Boden liegen.
    Pándaros hörte Gersan heranstürmen. Er drehte sich nicht nach seinem Verfolger um, sondern wankte zum Rand der Treppe. Die Stufen erstreckten sich steil in die Tiefe, ein schwindelerregender Abgrund. Der ausgestreckte Körper lag weit unter ihm.
    Gersan war heran.»Hiergeblieben!«, schrie er aufgebracht und packte ihn an der Schulter.
    Im selben Moment sprang Pándaros.
    Die Finger des Händlers glitten am Stoff der Robe ab. Pándaros hatte das Gefühl, der Boden würde ihm entgegenrasen. Dann kamen seine Beine hart auf einer der unteren Stufen auf. Er kippte vornüber und rollte seitlich den Rest der Treppe hinab, bis er gegen Halkats Körper stieß. Beiden entfuhr fast gleichzeitig ein Stöhnen.
    Pándaros´ Schädel dröhnte. Der Raum drehte sich wie wild um ihn. Ein letzter Rest von geordneten Gedanken trieb ihn an, sofort zum Ausgang zu laufen, bevor Gersan ihn einholen würde. Mühsam rappelte er sich auf und hinkte um den langen Tisch herum. Heiße Schmerzen fuhren durch seine Hüfte.
    »Verdammt noch mal, was soll das?«, keuchte Gersan, der nun auch unten angekommen war. Nur der Tisch stand zwischen ihnen. Beide hatten ihre Handflächen auf die schwere hölzerne Platte gelegt, die Oberkörper nach vorn gebeugt – jeder den anderen abschätzend.
    »Wir wollen Euch nichts Böses! Wir möchten doch nur mit Euch reden!« Gersan deutete mit dem Finger auf Halkat, der sich nun schwach bewegte und benommen etwas vor sich hinmurmelte, aber noch immer ausgestreckt auf dem Boden lag. »Seht Ihr, was Ihr angerichtet habt?«, rief er. »Ihr hättet den Mann beinahe umgebracht! Und warum? Nur weil wir mit Euch reden wollten!«
    »Ihr lügt«, brachte Pándaros angestrengt hervor. Seine Stimme hörte sich rau und verzerrt an, nicht wie seine eigene. » Ihr lüüügt !«, wiederholte er schrill. »Ich will hier raus! Ich will ...«
    Der Rest seiner Worte endete in einem lautlosen Auf und Ab seiner Lippen. Ächzend war Halkat wieder auf die Beine gekommen. In seinen stoppeligen weißen Haaren klebte Blut. Auch aus einer Platzwunde an seiner Stirn strömte ihm Blut über die Wange. Dicke Tropfen fielen neben seinen Schuhen auf den Boden. Sein hasserfüllter Blick suchte und fand den Priester.
    »Dieser Drecksack! Ich bring ihn um!«
    Vornüber gebeugt

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