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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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dem anderen. Mich endlich wieder als Serephin zu fühlen, half mir mehr als alles andere, mich zu erinnern. Ich weiß wieder, wer ich bin. Deshalb wollte ich allein mit dir sprechen. Ich kenne dich, Alcarasán.«
    Er hielt für einen Moment inne, bevor er fortfuhr. »Du bist mein Bruder.«
    Alcarasán starrte verwirrt den Mann an, den er als Ranár kennengelernt hatte. Er hatte doch gleich bei ihrer ersten Begegnung so ein eigenartiges Gefühl gehabt, fast wie Vertrautheit.
    Jemand aus dem Orden der Flamme!, schoss es ihm blitzartig durch den Kopf. Aber nein, der Mann konnte kein Ordensbruder von ihm sein, er gehörte doch zum Kreis der Stürme!Oder kannte er etwa jemanden, der den Orden der Flamme verlassen hatte und nach Ascerridhon gegangen war?
    Ranár sah ihn schweigend an, ein freundlich-spöttisches Lächeln auf seinem Gesicht.
    Plötzlich war es Alcarasán, als entglitte ihm der feste Boden unter seinen Füßen.
    Nicht ein Ordensbruder! Er sagte mein Bruder. Das kann nicht möglich sein!
    »Manari?«, murmelte er ungläubig und so leise, als schäme er sich, diesen ungeheuerlichen Gedanken auszusprechen.
    Langsam nickte Ranár.
    Alcarasán trat einen Schritt zurück. »Wenn das ein Scherz Eures Ordens sein soll, dann ist es ein ziemlich schlechter!«, platzte er erregt heraus.
    »Es ist kein Scherz«, entgegnete Ranár. »Ich bin deine Schwester. Ich bin Manari aus dem Hause Irinori in der Stadt Gotharnar.«
    »Schweig!«
    In Alcarasáns Augen glühte ein drohendes Feuer. »Es ist mir völlig egal, wer oder was du bist. Der Maharanár unseres Ordens hat mir befohlen, mit dir zusammenzuarbeiten, und das tue ich. Aber nicht um jeden Preis. Wenn du noch einmal den Namen meiner Schwester in den Mund nimmst, dann verlasse ich Runland sofort, egal, was du oder unsere Oberen davon halten.«
    Bebend vor Wut drehte er sich um, kaum dass er zu Ende gesprochen hatte, und ging auf die Tür zu, durch die sie den Spiegelsaal betreten hatten. Der Kreis der Stürme war schon immer ein Haufen von herablassenden Angebern gewesen, aber diesmal waren sie mit ihrem Spott zu weit gegangen!
    »Bleib hier!«
    Ranárs Stimme hatte wieder einen harten Befehlston angenommen. Aber es kümmerte Alcarasán nicht. Er war nur Terovirin verpflichtet, und dem würde er seine Entscheidung schon erklären können. Seine Hand legte sich auf den Türknauf.
    »Wie ähnlich wir uns doch immer waren! Läufst davon, so wie ich einst davonlief. Dabei konnte ich unserem Namen nie entkommen. Das Haus Irinori blieb immer mein Haus, egal wohin ich auch ging.«
    Alcarasán ließ die Tür ins Schloss fallen, die er bereits geöffnet hatte und drehte sich um. »Woher weißt du ...«, begann er.
    »... die letzten Worte deiner Schwester an dem Tag, als sie euch verließ?«, unterbrach ihn Ranár. »Glaubst du, ich hätte vergessen, was ich euch damals entgegenschrie? Dann ist das hier eben nicht mehr mein Haus! Denkst du, ich würde mich nicht mehr an den Schmerz in deinem Gesicht erinnern?«
    Für einen Moment schien Alcarasán unschlüssig. Dann verhärteten sich seine Züge. »Du bist in meine verborgensten Erinnerungen eingedrungen! Deshalb wusstest du davon! Oder einer unserer Bediensteten hat damals unseren Streit belauscht und dir davon erzählt. Ich werde dafür sorgen, dass dein Orden erfährt, was du getan hast, verlass dich darauf! Selbst wenn du der Liebling deines Maharanárs wärst, könnte er dich nicht davor beschützen, die Strafe für ein verbotenes Sellarat zu erhalten!«
    Ranár lachte laut auf. »Beim Weißen Drachen, was für eine Leidenschaft! Deine Augen sprühen ja regelrecht Funken! So habe ich dich nicht häufig erlebt, mein makelloser und immer ach so beherrschter Bruder!«
    Alcarasán schritt mit drohender Miene auf ihn zu. Der Serephin hob abwehrend seine Hände. »Langsam, langsam! Bevor du mich am Ende noch zu einem Zweikampf herausforderst, denk bei all dem Zorn, der gerade durch deinen Verstand rast, für einen Moment nach: Wie sollte ich an dir ein Sellarat durchgeführt haben, ohne dass du es mitbekommen hättest? Nicht einmal die Erfahrensten von uns könnten eine tief vergrabene Erinnerung an die Oberfläche zerren, ohne dass es demjenigen auffallen würde, dem sie gehört.«
    Alcarasán, drauf und dran, lodernde Feuerbälle in seine Handflächen zu rufen, um sie im Zorn gegen Ranár zu schleudern, hielt mitten in der Bewegung inne.
    »Außerdem bedenke eines«, fuhr der Serephin fort. » Wann hätte ich in deine Gedanken

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