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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Irteca. – Ich hab doch alles gesagt, was ich weiß, jetzt nimm endlich das verdammte Ding weg!«
    Suvare schien ihn nicht gehört zu haben. Noch immer hielt sie die Öllampe fest umklammert nahe der nackten Haut des Piraten. Enris packte ihren Arm und zog ihn zurück. Sie sah ihn nicht an, sondern starrte weiter wie gebannt auf den brennenden Docht. Dann löste sie ruckartig ihren Blick von der Flamme. »Das reicht mir noch nicht. Wie stark ist das Versteck befestigt? Wie viele Leute halten sich da ständig auf, wenn der Hecht auf Kaperfahrt ist?«
    Farran seufzte leise. Enris dachte kurz, er würde wieder damit anfangen, dass sie nichts aus ihm herausbekämen und sie mit ihrer Folter erneut von vorn beginnen müssten. Aber bei dem Piraten war offenbar ein Damm gebrochen, denn er redete schnell weiter.
    »Das Versteck ist eine Höhle. Wir sind da immer gut fünfzehn, zwanzig Mann. Aber bisher war´s nie nötig gewesen, uns zu verteidigen. Im Norden von Irteca kann nur der an Land gehen, der die Untiefen vor der Küste kennt. Und der Süden ist eine öde Heidelandschaft. Auf der Insel sind wir so gut wie unsichtbar ...«
    Seine letzten Worte verklangen nachdenklich, als ob ihm jetzt erst bewusst würde, dass er selbst gerade die Tarnung seiner Leute zerstört hatte.
    »Auf Irteca steckt der Hecht also.«, murmelte Suvare. Sie sah Enris an. »Ich hatte vor, auf unserer Suche nach den Dunkelelfen als Erstes auf Irteca an Land zu gehen. Wenn wir ihn hier nicht in die Zange genommen hätten, dann wären wir Shartan womöglich genau in die Arme gerannt.«
    Wie schön, dass sich nachträglich noch eine Rechtfertigung für das gefunden hat, was wir getan haben!, höhnte eine Stimme in Enris.
    »Aber jetzt werden wir erst die kleineren Inseln anlaufen«, fuhr Suvare fort. »Wenn wir das Portal zu den Erstgeborenen dort nicht finden, bleibt uns eben nichts anderes übrig, als auch auf Irteca zu suchen. Aber das schaffen wir nicht mit ein paar Leuten. Dafür brauchen wir Königin Tarighs Hilfe.«
    Enris, der eben Farran wieder in eine sitzende Position geholfen hatte, und dabei war, dem Piraten die Hose hochzuziehen, hielt mitten in seiner Bewegung inne. Irgendetwas kratzte tief im Inneren seines Geistes an seiner Erinnerung – etwas, das Farran eben erwähnt hatte.
    Wie ein Blitz durchfuhr es ihn. Er packte den gefesselten Mann an der Schulter. »Was ist das für eine Höhle, in der sich euer Versteck befindet?«
    Farran starrte ihn verständnislos und mit schmerzverzerrtem Gesicht an. »Was meinst du?«
    »Ist es eine natürliche Höhle, ausgewaschen von der See? Oder gibt es da Bereiche, die irgendwie ... anders aussehen? So, als hätte sie jemand künstlich angelegt?«
    Der Pirat sah zu Boden. »Ich hab schon viel zu viel geredet.« Seine Stimme klang bitter. »Ich hab mein Wort gebrochen. Lasst mich doch endlich in Ruhe!«
    Enris schüttelte ihn heftig. Suvare war aufgestanden und neben Themet getreten. Beide beobachteten wortlos, was zwischen dem jungen Mann und dem Gefangenen vorging.
    »Jetzt sag´s schon! Du hast reinen Tisch gemacht, also kommt es darauf auch nicht mehr an! Ist die Höhle natürlich oder nicht?«
    »Es ... es gibt da ein paar Ecken, die sehen aus, als hätte sie jemand absichtlich angelegt«, gestand Farran zögernd. »Aber das sind eher die tieferen Bereiche. In die geht keiner von uns. Ist ein verfluchter Irrgarten, wenn ihr versteht, was ich meine. Ich war mal dort, weil ich neugierig war. Die Wände sahen irgendwie anders aus, teilweise richtig glatt, als hätte das Meer sie ausgewaschen, aber die Flut hat es nie bis dorthin geschafft, jedenfalls nicht in all der Zeit, seitdem wir die Höhlen bewohnen.«
    Enris fuhr zu Suvare herum. »Es ist wie in den Höhlen unterhalb von Carn Taar! Einige Gänge darin sind künstlich angelegt. Jede Wette, das Portal zur Welt der Dunkelelfen finden wir dort!«
    »Bei allen Geistern«, flüsterte Suvare. »Warum hab ich nicht gleich daran gedacht?«
    Enris schlug laut klatschend eine Faust gegen seine Handfläche. »Endlich haben wir einen Hinweis«, rief er. Erst jetzt, als eine Welle von Erleichterung durch seinen Körper rollte und ihn vor Erregung schwanken ließ, bemerkte er, wie seine Anspannung nachließ. Er war froh darüber, dass Farrans Folterung endlich ein Ende hatte. Etwas in ihm wusste mit kalter Sicherheit, dass er den heutigen Abend niemals vergessen würde, egal, wie sehr er sich auch anstrengen mochte. Er würde sich stets daran erinnern, wie

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