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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Oláran, dass die Menschen selbst sich bis auf bruchstückhafte Legenden kaum noch daran erinnerten, dass sie einst von Wesen in der Gestalt geflügelter Schlangen erschaffen worden waren, dass ihre Erschaffer sie vor einer anderen Alten Rasse namens Maugrim beschützt und sie später in jener Welt angesiedelt hatten, die nun völlig zerstört worden war.
    Die Temari hatten sich in den Monaten nach ihrer Ankunft in Runland mehr schlecht als recht am Leben gehalten. Oláran verspürte den Wunsch, ihnen zu helfen, sie so anzuleiten, wie sie es in ihrer Gestalt als Serephin in Galamar getan hatten, bevor sie von dort hatten flüchten müssen. Er wollte seinen Plan fortsetzen, jetzt, da sein Volk endlich wieder Kontakt zu den Menschen hatte. Deshalb machte er ihnen das Angebot, sie mit ins Fünfseenland nach Meridon zu nehmen. Die Aussicht, mit den Endarin in deren Stadt zu leben, versetzte die Menschen in große Aufregung. Manche von ihnen, unter anderem Benarin, packten sofort ihre wenige Habe und forderten ihre Familienangehörigen und Gefolgsleute auf, es ihnen gleichzutun. Andere zögerten, weil sie sich wegen des überlegenen Erscheinens der Endarin vor ihnen fürchteten.
    Einige sprachen sich sogar offen dagegen aus, das Regenbogental zu verlassen. »Was können Wesen, die so mächtig sind wie sie, schon von uns wollen?«, fragten sie. »Werden sie uns nicht vielleicht versklaven, sobald sie in der Überzahl sind? Hier ist das Leben hart und voller Entbehrungen, aber wir sind frei, und niemand kann uns bedrohen oder verschleppen!«
    So geschah es, dass einige Familien im Regenbogental zurückblieben, als die Temari nach Süden aufbrachen. Zusammen mit Oláran und seinen Gefolgsleuten verließ der größte Teil der Menschen den Ort, von dem aus sie nach Runland gekommen waren, und machte sich mit den Endarin auf den Weg in eine gemeinsame Zukunft. Jene, die zurückblieben, begründeten das Volk der Wildlandnomaden. Ihre Wanderungen führten sie über die nördlichen Meran Ewlen, die das Regenbogental eingrenzen, und über das Meldaangebirge bis in die Tiefen des Roten Waldes und zur Nordküste Runlands.
    Es fiel Oláran nicht leicht, jene zurückzulassen, die ihm nicht folgen wollten, doch er wollte sie auch nicht zwingen. Wer weiß, ob sie nicht ebenfalls eines Tages auf ihrem Weg zu uns finden werden? , dachte er bei sich, wir mussten schon so lange Äonen auf die Erfüllung unseres Planes warten. Was macht es da aus, noch etwas länger Geduld zu zeigen, bis jene, die uns jetzt noch misstrauen, wieder zu uns stoßen?
    Und so ließen die Endarin und die Menschen, die ihnen folgten, jene zurück, die nicht mit nach Aligonyar kommen wollten.
    Der Zug der Menschen und ihrer Begleiter führte sie über die Meran Ewlen, die Blauen Berge, und von dort an deren westlicher Flanke nach Süden durch das Gebiet der heutigen Nordprovinzen, den Osten der Hochebene von Tool und über die Eisenberge bis in die Steppen von Ceranth.
    Als die Menschen durch die schier endlosen Weiten dieser Gegend zogen, da regte sich bei einigen die Liebe für Ceranth mit seinem Meer aus Gras, das der Wind wie Wogen bewegte, und mit den großen Herden von wilden Pferden, die durch jene Steppen zogen. Sie sprachen Oláran an und sagten ihm, dass sie nicht mehr weiter nach Aligonyar gehen wollten, sondern dass es ihr Wunsch sei, in Ceranth zu bleiben.
    Wieder schmerzte es Oláran, einen Teil der Menschen in den Weiten Runlands zurückzulassen, doch er verbot es ihnen nicht und hoffte, dass die Zurückgelassenen doch eines Tages ihren Weg zu den Endarin finden würden. So zogen seine Leute und der größte Teil der Menschen weiter an der westlichen Flanke der Meran Ewlen nach Süden, während einige Familien in Ceranth blieben. Sie begründeten das Volk der Nomaden dieser weiten Steppen, die besten Reiter und Kämpfer zu Pferd.
    Über einen Pass im Süden der Blauen Berge gelangten die Reisenden schließlich in die Mondwälder und von dort ins Fünfseenland. Die Menschen erblickten zum ersten Mal die stillen Wasser des Syrneril und die hohen weißen Türme Meridons. Da fanden selbst die Herzen der unruhigsten von ihnen, die mehr und mehr an dem Sinn ihrer langen und beschwerlichen Reise gezweifelt hatten, schließlich Frieden und wollten nicht mehr zurück. Oláran und die Seinen freuten sich, dass die Menschen bei ihnen zu bleiben wünschten. Er sorgte dafür, dass die Temari in einem Viertel der Stadt leben konnten, in dem sie unter sich waren.

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