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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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unbekanntes Elfenvolk in dem verborgenen Tal südlich des Meldaangebirges hauste. Oláran ahnte sofort, dass die Fremden, die jene Mahar Meran auf ihren Reisen gesehen hatten, keine Endarin waren, sondern dass sich die Prophezeiung über die Serephin und die Rasse, die er mit den Seinen aus dem Blute des Schmetterers erschaffen hatte, nun endlich erfüllt hatte.
    Er sattelte sein Pferd, und zusammen mit einigen seiner Getreuen aus seinem Hause machte er sich auf den Weg ins Regenbogental. Als die Gruppe der Endarin die Gebirgspässe überquert hatte und in das Tal hinab ritt, beschloss Oláran, nicht mit allen seinen Begleitern auf die Siedlung der Menschen zuzureiten und sie damit zu verschrecken, sondern sich ihnen alleine zu nähern. Er stieg von seinem Pferd und ging weiter hinab in das Tal. Plötzlich erblickte er einen Menschen, der gerade von einem schwarzen Riesenbären angegriffen wurde. Der Mensch war bereits mit einer Wunde in der Seite zu Boden gegangen. Oláran nahm seinen Speer und sprang an die Seite des Menschen, um zu helfen. Doch selbst er wäre beinahe von dem rasenden Zorn des Bären hingestreckt worden, wenn der Mensch, der sich wieder aufgerafft hatte, nicht mit letzter Kraft wieder zu dem Kampf dazugestoßen wäre. Zusammen besiegten sie Seite an Seite das gewaltige Tier, eines der fürchterlichsten Ungeheuer des Nordens aus den Alten Tagen. Es war ein Kampf, an den sich die Endarin wie die Temari mit Stolz erinnern, denn zum ersten Mal kämpften die Schöpfer und die Wesen, die sie einst in der Dämmerung der Zeit erschaffen hatten, gemeinsam gegen einen Feind, der ihr Leben bedrohte. Wann immer sich in den folgenden Jahren und Äonen das Schicksal der beiden Rassen durch gegenseitige Feindschaft, Intrigen und Verrat verdunkelte, leuchtete dennoch die Erinnerung an diesen Kampf weiter durch die Nacht, und die Hoffnung, dass die dunklen Zeiten wieder enden würden, erstarb nicht.
    Oláran versorgte die Wunden des Menschen, dessen Name Benarin war. Er brachte den Jäger zu seinen Gefährten und stellte ihm sich und die Seinen vor. Er verriet ihm jedoch nicht, dass sie zu der Rasse der Geflügelten Schlangen gehörten, jener Serephin, die ihre Schöpfer waren, sondern er stellte sein Volk mit dem Namen vor, den sie sich mit ihrem Ansiedeln in Runland gegeben hatten. Benarin war erfreut, andere vernunftbegabte Wesen in der neuen Welt, die sie gefunden hatten, kennenzulernen. Die überirdische Schönheit der Endarin ließ sie ihm wie nicht aus Fleisch und Blut erscheinen, und er kniete vor ihnen nieder. Oláran aber hob ihn auf die Beine und bat darum, zu dessen Siedlung geführt zu werden.
    Gemeinsam suchten sie Benarins Volk auf. Im ersten Moment glaubten die Temari Götter vor sich zu sehen, so sehr wirkte selbst in ihrer menschlichen Gestalt deren Stärke und ihre Anmut.
    »Wer seid ihr?«, fragten sie die Fremden. »Seid ihr die Herren dieser Welt, in die wir uns flüchteten?«
    Die Elfen verneinten dies, wenn sie auch wussten, dass die Frage der Menschen der Wahrheit sehr nahe kam. In ihrer Gestalt als Serephin hatten die Endarin in der Dämmerung der Zeit viele Welten geschaffen und mit Pflanzen und Tieren bevölkert. Doch Runland hatte nicht zu einer der Welten gehört, deren Schöpfer Serephin gewesen waren. Und es schien ihnen weiser, den Temari nicht zuviel über ihre Kräfte zu erzählen, um ihnen keine Angst zu machen.
    Stattdessen fragte Oláran sie nach ihrer Herkunft. Als er von der Zerstörung der Welt erfuhr, in der er die Menschen einst angesiedelt hatte, vermochten sowohl er selbst als auch seine Begleiter nur schwer ihre Bestürzung und Trauer darüber zu verbergen, dass ihr Plan einen so schweren Rückschlag erlitten hatte. Oláran befürchtete sofort, dass die Götter der Ordnung und ihre Gefolgsleute in Vovinadhár bei der entsetzlichen Katastrophe eine Hand im Spiel gehabt hatten, doch auf seine weiteren Fragen konnte er nicht viel von den Menschen erfahren. Diejenigen, die willens waren, von ihrer verlorenen Heimat zu sprechen, taten dies nur in kurzen Sätzen, wie es die Angewohnheit von denen ist, die Schreckliches erlebt haben und sich ungern daran erinnern wollen. Auch war das, was sie berichteten, oft widersprüchlich und machte für die Endarin wenig Sinn. Ob die Götter der Ordnung an dem Unglück beteiligt gewesen waren, das beinahe die gesamte Menschheit ausgerottet hätte, oder ob die Menschen selbst es so weit hatten kommen lassen, war nicht zu sagen. Es schien

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