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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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Benarin selbst setzte er als Sprecher für die Menschen vor dem Rat der Endarin ein. Der Jäger, der Seite an Seite mit ihm gekämpft hatte, war von nun an oft in Olárans Haus zu sehen. Die Menschen gewöhnten sich schnell daran, die Stadt der Endarin als ihr Zuhause zu betrachten, und sie lernten eifrig die Künste ihrer Lehrmeister.

12
    Das Bett, in dem Pándaros lag, schwankte wie ein Boot bei hohem Seegang. Stöhnend krallte er sich in die Kissen, was ihm aber auch nicht viel half. Erst als er seinen rechten Fuß ausstreckte und ihn wie einen Anker auf den harten Boden platzierte, hörte es allmählich wieder auf.
    Immer noch auf dem Rücken liegend blinzelte er in den hellen Tag. Sonnenlicht strömte aus mehreren schmalen Spitzbogenfenstern an der Längsseite des Raumes. Es schmerzte seine Augen, so dass er sie gleich wieder schloss und sich blind aufsetzte. Erst beim nächsten Versuch, sie zu öffnen, kam ihm die Helligkeit nicht mehr so grässlich vor. Vorsichtig drehte er seinen Kopf und sah sich um.
    Es dauerte einen Moment, bis Pándaros erriet, wo er sich befand. Der lichtdurchflutete, weite Raum gehörte zum Krankentrakt des Ordens. Offensichtlich hatte er ihn für sich allein. Die restlichen Betten waren nicht belegt, zwei von ihnen besaßen nicht einmal Decken. Auf einem Stuhl neben dem Kopfende seines Bettes lag seine Kleidung.
    Als er aufstand, um sich anzuziehen, wurde ihm sofort wieder schwindlig, und er setzte sich schnell auf die Matratze, um nicht zu stürzen. Seine Brust begann ihm zu schmerzen, ein dumpfer Druck, der ihm das Atmen schwer machte, so dass er für eine Weile nur mit hängendem Kopf dasaß und darauf wartete, dass er wieder Luft bekam. Schließlich zog er sich im Sitzen an.
    Pándaros´ nächster Versuch, aufzustehen, verlief besser. Seine Beine fühlten sich zwar noch immer an wie aus weichem Ton gefertigt, aber zumindest konnte er gehen. Mit vorsichtigen Schritten bewegte er sich auf die Tür zu. Doch bevor er noch eine Hand ausstrecken konnte, um die Klinke zu fassen, öffnete sie sich, und ein Mann trat in den Raum, der ihn überrascht musterte.
    »Du bist auf den Beinen? Meine Güte, leg dich bloß wieder hin, oder ich kann nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass du dich nicht mit deinen nächsten Schritten ins Totenboot stellst!«
    Erst jetzt, als er dessen Stimme vernahm, erkannte ihn Pándaros. Es war Nasca, dem die Heiler von T´lar unterstanden. Er war ein flinker, kleiner Mann, dem man sein hohes Alter kaum ansah. Er war stets eifrig um das Wohl der Kranken in seinem Flügel des Ordensgebäudes besorgt – etwas zu eifrig, wie manche fanden, denen er gerne über die Schulter blickte, wenn sie ihre Arbeit verrichteten. Doch abgesehen davon, dass er sich gerne um alles selbst kümmerte, hatte er ein offenes Ohr für alles, was ihm die Kranken erzählten. Wenn das Gemüt eines Menschen Schaden genommen hatte, durchschaute er schneller als die meisten die Gründe dafür.
    Eine seiner Hände, die er in die Hüften gestemmt hatte, wies jetzt herausfordernd auf das verlassene Bett des Priesters. »Ich meine es ernst!«, sagte er streng. »Du hattest einen Herzanfall. Dein Körper hat sich noch längst nicht von all dem erholt, was du ihm gestern zugemutet hast!«
    Pándaros blinzelte verblüfft. Es fiel ihm auf, dass er sich vom Moment seines Wachwerdens an keinen einzigen Gedanken darüber gemacht hatte, was eigentlich mit ihm geschehen war. Er wollte nur so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen, so wie er sich auch morgens seine Sandalen anzog, ohne genau darüber nachzusinnen, was er da tat. Nur allmählich blitzten nun einzelne Erinnerungen in seinem Gedächtnis auf, wie Spiegelungen in den Splittern einer zerbrochenen Fensterscheibe, doch sie waren wirr und unzusammenhängend.
    »Ich ... was ist denn eigentlich mit mir passiert?«, murmelte er, ohne den Heiler anzusehen, als spräche er mit sich selbst.
    Nasca ergriff vorsichtig Pándaros´ rechten Arm. »Komm!«, sagte er, etwas weniger streng, aber noch immer eindringlich. »Leg dich wieder hin, und ich erzähle dir alles.« Er konnte sich ein knappes Lächeln nicht verkneifen. »Du hast dem Orden ein Vellardin beschert, wie wir es schon lange nicht mehr erlebt haben.«
    Der Priester, der sich bereits von dem Heiler in die Richtung seines Bettes steuern ließ, wandte sich ihm überrascht zu. »Ich? Wieso?«
    »Erinnerst du dich nicht mehr? Du bist bei der Jagd auf den Yarn mitgelaufen und hast sie für

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