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Runlandsaga - Wolfzeit

Runlandsaga - Wolfzeit

Titel: Runlandsaga - Wolfzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Gates
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bereits auf wie ein verliebtes Mädchen! Was war das schon? Eine einmalige Sache zu Vellardin.
    Als ob sie sich selbst zeigen wollte, dass es genau das gewesen war und nichts anderes, trat sie entschlossen einen Schritt zurück und hob ihre Hand, um der Frau zum Abschied kurz zuzuwinken. Dann drehte sie sich um. Der dunkle Platz lag vor ihr, und sie konnte schwach den Weg erkennen, auf dem sie gekommen war. Sie setzte sich in Bewegung, ohne noch einmal zurückzusehen, doch sie stellte sich vor, dass ein Paar Augen ihr folgte, bis ihre Gestalt in die Nacht eintauchte.
    Es waren noch immer Menschen auf den Straßen, aber wie schon auf ihrem Weg vom Hafen hierher achtete Suvare kaum auf sie. Die Bilder der letzten Stunden liefen wie bettelnde Kinder Seite an Seite mit ihr und ließen sich nicht abwimmeln.
    Die Lagerfeuer von Vellardin. Frühlingsanfang.
    Das goldene, sonnendurchflutete Feld, während der Umarmung mit der namenlosen Frau.
    Die Ahnung von Kälte und Verlust, verborgen zwischen den vollen, sommerlichen Ähren, die sich im Wind wiegten.
    Sie war nie ein Mensch gewesen, für den Magie eine Rolle gespielt hatte. Die Verborgenen Dinge waren für Magier und Priester, oder für einen Elfen wie Arcad. Selbst als sie vor Tagen während des gewaltigen Wirbelsturms Zeugin der mächtigsten Magie geworden war, von der sie jemals gehört hatte, war dies für sie etwas letztendlich Fremdartiges geblieben. Die Magie war für kurze Zeit in ihr Leben eingedrungen, aber sie hatte nicht ihr Wesen berührt, nicht sie selbst.
    Heute Nacht war es anders gewesen. Etwas in ihr war nicht mehr wie zuvor. Sie konnte nicht den Finger darauf legen, konnte nicht sagen, was genau es war. Aber etwas fühlte sich anders an, als befände sie sich in einem Körper, der zwar genauso aussah wie ihr alter, aber dennoch kaum wahrnehmbar anders auf Eindrücke von außen reagierte. Jeder Schritt, jede Bewegung war auf eigenartige, aber nicht unangenehme Weise wie neu.
    Kein Wunder, dass die Menschen dieses Fest feierten, seit sie zurückdenken konnten. Es war mehr an Vellardin als sich zu betrinken und in heißer Erregung übereinander herzufallen.
    Vellardin war die Hand, die das riesige Rad antrieb, weiter seine Straße entlangzurollen, eine Straße, deren Ziel so unbekannt und rätselhaft war wie die, über die sie selbst gerade lief, während allmählich die Dämmerung anbrach.
    Vellardin war die Kraft des Lebens selbst.

Entscheidungen
    Die wenigen Aufzeichnungen, die das Volk der Menschen aus seiner zerstörten Welt nach Runland rettete, sind sich nicht einig, was genau diese unbewohnbar gemacht hatte.
    Manche sprechen von einem Krieg mit gewaltigen Waffen so mächtiger Zerstörungskraft, dass sie in der Lage waren, ganze Kontinente völlig zu verwüsten. Andere berichten von einer Seuche, die entwickelt worden war, um in Kriegen eingesetzt zu werden, deren Wirkungskraft aber unterschätzt worden war, so dass sie, einmal ausgebrochen, beinah jedes Leben auslöschte.
    Doch alle, von denen die Erinnerung daran bewahrt wird, dass die Menschen nicht immer in Runland zu Hause waren, sind sich darin einig, dass es nur wenige waren, denen die Flucht gelang. Der größte Teil der Menschen wurde vernichtet, als sie sich selbst vernichteten, zusammen mit ihrem Wissen, ihrer Geschichte und ihrer Kunst.
    Wer öffnete ihnen das Portal nach Runland? Waren sie es selbst? War es ein Zufall? Niemand weiß die Antwort darauf. Doch es geschah. In einem von den hohen Bergen der nördlichen Meran Ewlen umschlossenen Tal befand sich in den Tagen der ersten Endarin ein Ring aus Felsen, die wie zurückgelassene Spielzeuge eines Riesen im hohen Gras lagen. Die Elfen hatten sie nicht dort aufgestellt. Es schien, als hätte eine reine Laune des Wyrd sie so hingelegt, dass sie einen Kreis bildeten.
    An diesem Ort erschien am Mittsommertag im dreihundertfünfzehnten Jahr nach der Ankunft der Serephin in Runland ein gewaltiger schimmernder Regenbogen am Himmel. Eines seiner Enden verlor sich in der dunstigen Luft, das andere schien direkt in den Ring aus Steinen hineinzustürzen, der sich mit Menschen zu füllen begann. Mehr und mehr erschienen, bis der Regenbogen wieder verschwand.
    Zunächst blieben die Menschen unentdeckt. Einige Monate lang überlebten sie in Reisighütten, indem sie die Tiere des Regenbogentales jagten und die Pflanzen ernteten, die dort wuchsen. Doch dann wurden Zwergenhändler auf sie aufmerksam, und sie teilten den Endarin mit, dass ein

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